Dr. Laurin Staffel 17 – Arztroman. Patricia Vandenberg
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Читать онлайн книгу Dr. Laurin Staffel 17 – Arztroman - Patricia Vandenberg страница 35
Sie fuhr zu den Heltcamps. Die Adresse hatte sie sich aus dem Telefonbuch herausgesucht, und ein Taxi hatte sie auch bald gefunden.
»Ich bin Lena Burgbauer«, sagte sie, als ihr die Tür von Uwe geöffnet wurde. »Die Haushälterin und langjährige Freundin der Familie von Herrn Heym, und ich möchte gern mit denen sprechen, die Patrick ins Gefängnis gebracht haben.«
Ihre Stimme tönte durch das ganze Haus, und das war ja auch Lenas Absicht.
»Ich bin Uwe Heltcamp«, stellte Anjas Bruder sich vor. »Was wünschen Sie?« Er war in Verlegenheit gebracht, denn Lena hatte eine kämpferische Haltung eingenommen.
»Bitte, treten Sie doch ein, Frau Burgbauer«, sagte Uwe. »Wir können uns darüber drinnen besser unterhalten.«
»Unterhalten möchte ich mich nicht«, sagte Lena energisch. »Meine Meinung wollte ich sagen. Und ein Haus, in dem Leute wohnen, die dem Patrick so übel mitspielen wollen, betrete ich nicht. Aber vielleicht war der Schuft, der der jungen Dame das angetan hat, hier oft zu Gast. Vielleicht geht er jetzt gar noch ein und aus. Solche gibt es auch, das möchte ich gesagt haben. Außen hui und innen pfui. Und das wär’s dann.«
Damit eilte Lena wieder zu ihrem Taxi.
Agnes und Arnold Heltcamp standen sprachlos in der Wohnzimmertür. Eben hatten sie sich einmischen wollen, aber da war Lena schon auf und davon.
»Das stimmt wirklich nachdenklich, meinst du nicht auch, Pa?«, fragte Uwe. »Die ist nicht gekauft. Überlegen wir mal, wer bei uns ein und aus geht.«
»Aber das hat sie doch im Zorn gesagt«, murmelte Agnes.
»Was Anja anbetrifft, ist nur André ein und aus gegangen, und den wirst du doch nicht verdächtigen, Uwe?«, sagte Arnold Heltcamp.
»Und wenn nun einer aus seinem seltsamen Bekanntenkreis ihm eins auswischen wollte?«
»Warum sollte er sich dafür Heyms Garten aussuchen? Jetzt denk du mal logisch, Uwe.«
»Dann sollte man doch André mal näher unter die Lupe nehmen«, sagte Uwe kalt.
»Um Gottes willen, steigert euch doch nicht in so etwas hinein!«, rief Agnes aus.
»Einen merkwürdigen Umgang hat er, das steht fest«, beharrte Uwe. »Okay, ich will ihn nicht verdächtigen, aber ich werde schon herausbringen, welche Rolle er an diesem Abend und auf dieser Party spielte. Ich müsste ein schlechter Jurist werden, wenn ich von einem falschen Verdacht in den anderen geriete.«
»Ich fahre jetzt in die Klinik«, sagte Agnes matt und beendete so die Diskussion.
*
Sie saß dann stundenlang an Anjas Bett. Es zerriss ihr Mutterherz fast, wie elend und klein Anjas Gesicht geworden war.
Dr. Sternberg hatte ihr gesagt, dass sie keine Fragen stellen dürfe, wenn Anja erwachen sollte, und dass sie überhaupt an nichts rühren solle.
Sie wollte das auch nicht, sie wollte nur, dass Anja die Augen aufschlug und sie erkannte. Das geschah dann gegen acht Uhr.
Gedämpftes Licht erhellte den Raum, der so freundlich eingerichtet war, dass man ihn nicht gleich als Krankenzimmer erkennen konnte.
Agnes Heltcamps Herz begann schmerzhaft zu klopfen, als die grauen Augen sie plötzlich anblickten.
»Mami«, flüsterte Anja.
»Ja, mein Liebes, ich bin bei dir«, erwiderte sie leise.
»Was ist denn? Wo bin ich?«, fragte Anja schleppend.
»In der Klinik, mein Kleines. Du hattest einen Unfall.«
»Einen Unfall«, murmelte Anja. »Was für einen Unfall?«
»Mit dem Wagen«, sagte Agnes rasch.
»Ich kann mich nicht erinnern.«
»Du brauchst dich auch nicht zu erinnern, mein Mädchen. Du sollst nur bald ganz gesund werden.«
»Ist es schlimm?«, fragte Anja. »Mein Kopf tut weh.«
»Eine Gehirnerschütterung«, erklärte Agnes Heltcamp.
»Und was ist mit meinem Gesicht? Es schmerzt.«
»Das sind nur Platzwunden, Liebling. Sie heilen schnell. Du wirst bald wieder genauso hübsch wie früher aussehen.«
»Ich will nicht hübsch sein«, flüsterte Anja, dann schloss sie die Augen. Leise sagte sie wenig später: »Ich gehöre nicht dahin, das hat er gesagt.«
»Wer hat es gesagt?«, fragte Agnes.
»Ein Mann.« Sie schlief ein.
Auch zu Agnes Heltcamp hatte Dr. Sternberg gesagt, dass sie alles notieren solle, was Anja sagte. Aber ihre Hand zitterte so stark, dass sie kaum den Stift halten konnte. Ihre Augen brannten. Tränen hatte sie jedoch keine mehr.
»Du musst gesund werden, mein Liebling«, flüsterte sie. »Du musst gesund werden. Wir lieben dich doch so sehr.«
*
Mit Friedrich Brink, dem Schwager seiner Schwester Sandra, hatte Leon Laurin an diesem Abend nicht mehr sprechen können, aber etwas Interessantes erfuhr er dennoch, denn Antonia hatte mit Sandra telefoniert, und die hatte ihr gesagt, dass sich Friedrich an diesem Abend mit Uwe Heltcamp treffen wollte.
Antonia wunderte sich, dass Sandra so gut informiert war, aber sie bekam bereitwillig Auskunft darüber.
»Du ahnst nicht, was man im Club so nebenbei alles hört, Antonia. Es ist hochinteressant.«
Dass Sandra die Augen und Ohren überall hatte, wusste Antonia. Heute hatte die Schwägerin tatsächlich interessante Neuigkeiten zu berichten.
»Ich hatte ja keine Ahnung, was mit Anja Heltcamp passiert ist«, erklärte Sandra. »Aber als sich ein paar Leute über die Party bei Perlaus unterhielten, wurde ich aufmerksam, besonders, als jemand sagte, dass Anja jetzt in der Prof.-Kayser-Klinik liegen solle. Es wurden so ein paar dumme Bemerkungen gemacht, von wegen Fehlgeburt und vertuschen wollen. Du kennst ja diesen Tratsch. Aber dann sagte die kleine Pichler, dass Anja und André Malten wegen einer gewissen Marina in Streit geraten wären. Die Pichler wurde daraufhin von einer anderen Frau, die ich nur vom Sehen kenne, angefaucht, dass sie lieber den Mund halten solle. Ja, das war es. Als dann Heltcamp bei uns anrief und Friedrich sprechen wollte, habe ich meinen lieben Schwager natürlich angebohrt. Aber von ihm erfährt man ja nichts.«
»Hast du ihm wenigstens gesagt, was du gehört hast?«
»Natürlich, und dann hat er mir sogar ein Bussi gegeben, wo er sonst doch immer meckert, wenn ich ihm Tratsch wiedererzähle. Er hat mir sogar gesagt, worum es geht. Es ist schrecklich.«
»Aber du wirst es für dich behalten, Sandra«, sagte Antonia mahnend.
»Ist doch selbstverständlich. Wie geht es Anja Heltcamp denn?«
»Ich