Dr. Laurin Staffel 17 – Arztroman. Patricia Vandenberg
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Dr. Laurin Staffel 17 – Arztroman - Patricia Vandenberg страница 49
»Meinst du? Da bin ich mir nicht sicher. Wenn ich allein bedenke, dass ich, ohne auch nur einen Augenblick zu überlegen, bereit war, einen unschuldigen Menschen in Grund und Boden zu verdammen, wenn ich genau abwäge, was ich in meinem Leben richtig und was ich falsch gemacht habe, dann bleibt am Ende als das Unantastbare nur, dass ich auf Anhieb die richtige Frau gefunden habe.«
Agnes stiegen Tränen in die Augen. »Das ist wohl das schönste Kompliment, das du mir je gemacht hast«, sagte sie leise.
»Es ist viel mehr, Liebste. Du bist das Beste in meinem Leben. Ohne dich wäre ich nicht der Arnold Heltcamp, der ich heute bin. Schau, mein Liebes, bevor ich dich kennenlernte, war so viel Böses auf mich eingestürmt, dass ich selbst nicht mehr wusste, ob es wirkliche Liebe gibt. Hoffen wir also, dass auch unsere Anja mal zu dieser Erkenntnis gelangt.«
»Du bist so gescheit«, sagte Agnes leise. »Wie konntest du nur an eine so dumme Frau geraten?«
»Das will ich nicht noch einmal hören. Sag mir lieber, ob ich dich jemals enttäuscht habe.«
»Nie«, erwiderte sie.
»Dann ist meine böse Hälfte vielleicht doch mickrig«, lächelte er. »Und darüber muss ich froh sein. So leicht war dein Leben mit mir doch gar nicht, Agnes. Hat mich nicht manchmal der Ehrgeiz aufgefressen?«
»Ich wusste immer, dass du beweisen wolltest, dass du mich nicht nur deshalb geheiratet hast, weil Vater dir eine Existenz verschaffte. Und das hast du bewiesen. Viele Männer gehen ihren eigenen Weg, wenn sie den Weg nach oben geschafft haben, aber du bist nicht einen Schritt von deinem Weg abgewichen.«
»Bist du ganz sicher?«, fragte er mit einem verschmitzten Lächeln.
»Wenn es doch gewesen wäre, hätte ich davon nichts bemerkt«, erwiderte Agnes.
»Dann musst du aber auch sagen, dass ich nicht einen Schritt von unserem Weg abgewichen bin. Nein, Agnes, ich bin es nicht. Seit wir uns das Jawort gaben, bist du die einzige Frau in meinem Leben. Ich schwöre es dir beim Leben unserer Kinder, die wir beide lieben.«
»Und ich glaube dir«, antwortete sie zärtlich. »Uns kann nichts und niemand trennen, und so werden wir auch diese Prüfung bestehen.«
»Das wollte ich hören«, sagte Arnold Heltcamp, und dann nahm er seine Frau in die Arme. »Bis dass der Tod euch scheidet, hat damals der Pastor gesagt. Warum sagt man es jetzt nicht mehr, oder nur, wenn es gewünscht wird? Es ist doch eine Mahnung.«
»Ja, darüber habe ich mir auch schon Gedanken gemacht. Aber die Zeiten haben sich geändert, und eigentlich soll man nichts versprechen, was man letztlich doch nicht halten kann. Mit uns hat es das Schicksal halt besonders gut gemeint. Ich bin dafür sehr dankbar.«
*
Am nächsten Tag kam Patrick. Sehr gemischte Gefühle bewegten ihn, als er das Haus der Heltcamps betrat, denn so sicher wie Uwe war er nicht, dass alles glattgehen würde.
Aber als dann Arnold Heltcamp sich nicht in aller Form entschuldigte, warf Patrick seine Hemmungen ab.
Arnold hatte nämlich so angefangen: »Uwe hat mir schon gesagt, dass ich mich nicht bei Ihnen entschuldigen soll, Herr Heym, aber bedanken darf ich mich doch bei Ihnen.«
»Für etwas Selbstverständliches?«, fragte Patrick darauf. »Ich bin glücklich, dass Anja gesund wird und so tapfer ist.«
Der Bann war gebrochen. »Glücklich, sagen Sie?«, fragte Arnold Heltcamp.
»Ja, ich bin glücklich darüber. Anja ist ein wundervolles Mädchen. Es muss mich doch glücklich machen, dass nicht nur Uwe, sondern auch sie mich als Freund akzeptiert.«
»Dann«, sagte Arnold Heltcamp bewegt, »möchte ich in dem Bunde der Dritte sein. Aber meine Frau wird sich auch anschließen wollen.«
»Also habe ich zu danken«, sagte Patrick.
Wenig später berichtete er, dass er Anja angeboten hätte, mit Nele eine Zeit in seinem Haus zu verbringen. »Selbstverständlich können Sie sich ebenfalls jederzeit als meine Gäste betrachten, während Uwe mir behilflich ist, die richtige Betätigung für mich zu finden.«
»Für Sie dürfte das doch wahrhaftig nicht schwer sein«, sagte Arnold Heltcamp erstaunt.
»In einem Betrieb, der zum Heym-Konzern gehört? Da würden doch alle nur wieder um mich herumschleichen und sich gar fragen, ob ich nicht einem den Posten wegnehmen wolle. Außerdem traut man mir doch nichts zu. Man würde höchstens denken, dass ich mich wichtig machen wolle.«
»Es darf doch nicht wahr sein, Sie haben tatsächlich Komplexe«, sagte Arnold Heltcamp verblüfft. »Ich habe das nicht glauben wollen, als Uwe es andeutete. Es ist höchste Zeit, dass Sie von Ihrem Mitspracherecht Gebrauch machen, junger Mann. Die zuverlässigen, treuen Mitarbeiter werden älter. Sie werden eines nicht mehr fernen Tages auch ihre Ruhe haben wollen, und dann kommen junge, fremde Leute nach – oder alles geht zu Bruch. Sie werden doch eines Tages Kinder haben, Söhne, die Achtung vor ihrem Vater haben sollen. Jedenfalls habe ich immer so gedacht.«
»Ich habe noch nicht daran gedacht«, gab Patrick zu. »Bis vor Kurzem jedenfalls noch nicht, und ich werde erst daran denken, wenn Sie mich für würdig befinden, bei Ihnen um Anjas Hand anhalten zu dürfen.«
Arnold Heltcamp war starr vor Staunen. »Sie wollen Anja heiraten? Habe ich das richtig verstanden?«, fragte er konsterniert.
»Ich will Anja nicht bedrängen. Es können vielleicht Jahre vergehen, bis sie sich entscheiden kann. Aber ich möchte, dass zwischen uns Klarheit herrscht. Vielleicht habe ich in jener Nacht, als ich sie in dieser seltsamen Gesellschaft traf, schon gewusst, dass sie die Frau ist, mit der ich mein Leben verbringen möchte. Es mag sein, dass sie mich nur als Freund betrachten will, aber auch damit wäre ich schon zufrieden.«
»Geht Ihr Opfermut nicht etwas zu weit, Herr Heym?«, fragte Arnold Heltcamp gedankenvoll.
»Ich liebe Anja«, erwiderte Patrick.
»Habe Sie das Anja auch schon gesagt?«, fragte der Ältere.
»Nein, ich werde mich hüten. Dazu ist die Zeit noch nicht gekommen. Aber ich habe viele Jahre vertrödelt, ohne Ziel, ohne zu wissen, was ich eigentlich wünsche – ich kann warten. Und Sie brauchen erst ja zu sagen, wenn Sie sich von der Aufrichtigkeit meiner Worte überzeugt haben.«
»Sie werden Anja von diesen Wünschen nichts sagen?«
»Nein. Ich werde mir einen anderen Wohnsitz suchen. Vielleicht können Sie mir dabei behilflich sein, indem Sie mir sagen, wo Anja gern leben würde.«
»Nein, das kann ich leider nicht. So gut kennt man selbst seine Tochter nicht. Aber Sie werden das sicher von ihr erfahren. Als ich heute Morgen bei ihr war, sagte sie mir, wie gern sie in die Provence fahren würde – mit Nele. Das haben Sie ihr doch auch eingeredet.«
»Ich habe es vorgeschlagen. Ich rede ihr nichts ein, Herr Heltcamp. Sie soll ganz frei entscheiden. Sie dürfen sicher sein, dass ich sie nicht überfallen werde, auch nicht mit Worten und Versprechungen. Ich gebe es Ihnen schriftlich. Sie können mich vor Gericht zitieren, wenn ich mein Wort nicht halte. Ich habe Ihnen diese Erklärung mitgebracht, unterschrieben und von meinem Anwalt gegengezeichnet.«
»Und