Dr. Laurin Staffel 17 – Arztroman. Patricia Vandenberg
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Dr. Laurin Staffel 17 – Arztroman - Patricia Vandenberg страница 44
Uwe legte den Finger auf den Mund. »Pst«, machte er, »Patrick soll jetzt nicht gleich wieder damit konfrontiert werden.«
Lena gab ihm den goldenen Knopf. »Ich möchte ihn los sein«, sagte sie, »aber es hat mir keine Ruhe gelassen. Ich habe immer gedacht, dass man etwas finden müsste.«
»Wir brauchen keine Beweise mehr, Lena«, raunte ihr Uwe zu.
Und dann kam Patrick. Er sah jetzt frischer aus, nicht mehr so grau, aber die Falten, die sich in seinem schmalen Gesicht eingegraben hatten, würden sich wohl nicht so rasch glätten.
Sein dunkles Haar fiel noch feucht in die hohe Stirn. »Ich bin ein freier Mensch, Uwe«, sagte er. »Wie schön, dass du der Erste bist, dem ich nach diesem Erwachen die Hand drücken darf.«
»Lena ist ja auch noch da«, sagte Uwe verlegen.
»Sie bekommt einen Kuss. Frauen, die man liebt, küsst man. Klingt das sehr nach dem alten Patrick Heym?«
»Nein«, erwiderte Uwe. »Ich glaube nicht, dass du früher schon zu einer Frau gesagt hast, dass du sie liebst.«
Patricks Augen waren schwarz wie die Nacht. »Nicht mal zu Lena«, sagte er. »Aber ihr werde ich es nun jeden Tag sagen.« Er sah Uwe forschend an. »Du hast mir sicher noch allerlei zu berichten.«
»Eigentlich wollte ich dich zum Essen zu uns einladen – im Namen meiner Eltern.«
»Vielleicht wäre das deiner Schwester nicht recht«, wandte Patrick ein. »Ich möchte erst sie besuchen, und wenn sie mich empfängt, werde ich auch deinen Eltern einen Besuch machen. Aber diese Reihenfolge möchte ich einhalten.«
»Diese Reihenfolge«, wiederholte Uwe nachdenklich.
»Ich hoffe, du verstehst mich. Deine Eltern sind mir nichts schuldig, das habe ich schon gesagt. Du hast für mich viel getan, und das werde ich niemals vergessen. Mein Leben ist in andere Bahnen gelenkt worden. Ich kann dieses Haus nicht behalten. Ich kann diesen Weg durch den Garten nicht mehr gehen, ohne an jenen Morgen zu denken. Es tut mir leid für Lena. Sie hat das Haus so geliebt. Aber für mich hat sich alles verändert. Ich muss noch einmal ganz von vorn anfangen. Und ich möchte – das ist mein größter Wunsch –, dass Anja auch einen neuen Anfang findet. Wenn sie mir die Hand reicht, ist alles gut.« Er sah Uwe an. »Bin ich ein Fantast oder ein Traumtänzer, wie mich Dr. Brink einmal nannte?«
Es vergingen einige Sekunden, bis Uwe antwortete: »Für mich bist du mein Freund, Patrick. Und das gilt.«
»Auch dann, wenn Anja mir nicht die Hand reicht?«
»Auch dann.«
»Dann werde ich mich jetzt anziehen. Bringst du mich zur Prof.-Kayser-Klinik?«
»Gern, aber darf ich vorher meine Eltern anrufen?«
»Du darfst alles. Mein Haus ist dein Haus, wenn es auch nicht mehr lange mein Haus sein wird.«
»Was hast du vor, Patrick?«
»Darüber sprechen wir später.«
*
Dr. Sternberg musste gleich zwei Mal schauen, als Patrick Heym an Uwe Heltcamps Seite aus dem Lift stieg. Er sprach gerade mit einem jungen Mädchen, das auch des Trostes bedurfte, denn Cornelia Wolters Vater war an diesem Morgen operiert worden, und es hatte sich herausgestellt, dass es sich nicht um Magengeschwüre, sondern um Krebs handelte.
Uwe Heltcamp kannte das Mädchen vom Club. Sie hatte sich in der Gaststätte manchmal ein Taschengeld verdient. Sie ging noch zur Schule.
Während Dr. Sternberg sich noch von seiner Überraschung erholen musste, Patrick Heym hier zu sehen, ging Uwe auf das Mädchen zu.
»Nele, was machst du denn hier?«, fragte er. »Was ist los?«
»Mein Vater ist operiert worden«, erwiderte sie leise. »Es sieht nicht gut aus. Ich möchte aber jetzt nicht darüber sprechen.«
»Was ist mit dem Mädchen?«, fragte Patrick indessen Dr. Sternberg.
»Ein trauriger Fall. Sie hat nur noch ihren Vater, doch wir können ihm nicht mehr helfen.« Dr. Sternberg blickte auf die Rosen, die Patrick in der Hand hielt. »Ich freue mich, dass Sie frei sind«, sagte er.
»Ich wollte Frau Heltcamp besuchen. Ist das möglich?«, erkundigte sich Patrick.
»Wenn es die Familie erlaubt.«
»Die Familie hat nichts dagegen. Ich weiß nur nicht, ob Frau Heltcamp es gestattet. Aber ich wollte es auf einen Versuch ankommen lassen. Uwe hat mir Mut gemacht.«
Uwe war jetzt jedoch anderweitig beschäftigt. Er sprach tröstend auf Cornelia ein.
»Kann man da irgendwie helfen?«, fragte Patrick den Arzt. »Die Kleine ist doch Bedienung im Club, wenn ich mich nicht irre.« An manche Gesichter konnte er sich also doch erinnern. »Braucht sie eine Stellung?«
»Nein, Herr Heym, sie geht noch zur Schule. Sie hat sich im Club nur ein Taschengeld verdient. Der Vater ist schon lange krank, und von dem Krankengeld kommen sie kaum zurecht.«
»Ich muss noch viel lernen«, sagte Patrick leise. »Wir sprechen später über diesen Fall. Vielleicht stehe ich schneller wieder hier auf dem Gang, als ich denken kann.«
»Frau Heltcamp geht es so weit ganz gut«, bemerkte Dr. Sternberg.
»Geh du doch schon zu Anja, ich komme nach, Patrick«, rief Uwe leise.
Nanu, dachte Dr. Sternberg, sie sind per du? Dann ging er Patrick voraus zum Krankenzimmer.
Leise öffnete er die Tür. Anja saß im Bett und las in einem Buch.
»Sie bekommen Besuch, Frau Heltcamp«, sagte Dr. Sternberg.
Anja blickte auf. Sie sah einen schlanken Mann im grauen Anzug, den sie nicht gleich erkannte, so sehr hatte sich Patrick während dieser Tage verändert. Er war blass und hielt momentan die Luft an. Dann griff er an seine Krawatte und rückte sie zurecht.
»Ein hübsches Zimmer«, sagte er, noch halb zu Dr. Sternberg gewandt, aber keineswegs mit der an ihm gewohnten weltmännischen Sicherheit.
Die Stimme erkannte Anja, und unwillkürlich vermeinte sie, die Worte zu hören, die er damals sagte, in jener Nacht, die so unendlich ferngerückt war.
Auch sie hatte sich verändert. Selbst ihre Angehörigen sah sie mit anderen Augen, und als Patrick nähertrat, sah sie auch ihn anders als früher. Und doch schien er ihr vertraut.
»Sie passen nicht in dieses Milieu.« Seine Worte von damals tönten in ihren Ohren.
Seine linke Hand, in der er herrliche zartrosa Rosen hielt, hob sich leicht.
»Darf ich näher kommen?«, fragte er, während sich Dr. Sternberg entfernte.
»Bitte, Herr Heym«, erwiderte Anja leise, und dann streckte