Dr. Laurin Staffel 17 – Arztroman. Patricia Vandenberg

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Dr. Laurin Staffel 17 – Arztroman - Patricia Vandenberg страница 43

Dr. Laurin Staffel 17 – Arztroman - Patricia Vandenberg Dr. Laurin Staffel

Скачать книгу

beleidige Patrick nicht. Ich wollte damit doch nur sagen, dass er am meisten daran interessiert war, den Täter dingfest zu machen.«

      »Das darfst du nicht behaupten, Uwe. Wir wollten das ebenso«, sagte Arnold Heltcamp.

      »Aber ihr hattet euch schon auf Patrick versteift. Ihr habt nicht den geringsten Verdacht gegen André gehegt.«

      »Du etwa?«, fragte sein Vater.

      »Ich hatte so ein Gefühl, ein scheußliches Gefühl, seit ich wusste, dass ihm der Gerichtsvollzieher im Nacken saß. Und er hatte es doch auch so eilig, sich auf jeden Fall als Ehemann anzubieten. Ja, Pa, ich bin nun mal Jurist, und Dr. Brink hat gesagt, dass ich ein guter Jurist werde. Mir hat das viel gebracht, so schlimm auch alles war. Aber ich glaube fest daran, dass wir auch Anja helfen können, wenn ihr euch jetzt von euren Komplexen frei macht.«

      »Ich habe keine Komplexe«, widersprach Arnold Heltcamp. »Ich habe gesagt, dass ich mich bei Herrn Heym entschuldigen werde.«

      »Das ist zu wenig, Pa. Gib ihm bitte das Gefühl, dass du ihn akzeptierst. So seltsam es auch klingen mag, aber auch er braucht Hilfe. Er hatte bisher keinen Menschen, außer Lena, dem er volles Vertrauen schenkte. Er hatte keine Freunde. Um ihn herum waren immer nur Schmarotzer, und er hat mit vollen Händen gegeben.«

      »Und all die Frauengeschichten?«, fragte Agnes.

      »Weißt du, ob alles stimmt, was in den Klatschblättern geschrieben wurde, Mama? Jedenfalls war er der Mann, der zu Anja sagte, dass sie in diesem Milieu fehl am Platz sei. Er hat es erkannt, obwohl er nicht mehr nüchtern war. Aber von ihrem Verlobten wurde sie in dieses Milieu geschleppt, und André habt ihr die Tür unseres Hauses geöffnet.«

      »Wir konnten nicht ahnen, wie das enden würde, Uwe«, stöhnte Arnold Heltcamp.

      »Ich mache euch deshalb doch keinen Vorwurf«, sagte der junge Mann, »und Anja wird sich selbst noch die schwersten Vorwürfe machen, dass sie ihn ins Haus gebracht hat. Auch das müssen wir bedenken. Man kann eben in keinen Menschen hineinschauen. Aber manch einer ist ganz anders, als er sich darstellt.«

      »Wie Patrick Heym, meinst du?«, sagte Agnes leise.

      »Ja, das wollte ich sagen.«

      »Ich werde ihn gern willkommen heißen«, sagte sie darauf.

      »Ich meine, ihr solltet zu ihm gehen«, erklärte Uwe.

      »Ich kann nicht in dieses Haus, durch diesen Garten gehen«, gestand Agnes Heltcamp da. »Er wird das verstehen, wenn er so ist, wie du ihn schilderst.«

      »Ja, das wird er verstehen«, erwiderte Uwe, und für sich dachte er, wie wohl Patrick zumute war, wenn er durch seinen Garten ging. Vorhin hatte er nur Lena gesehen und gar nicht auf die Umgebung geachtet. Und ich selbst?, ging es Uwe durch den Sinn. Ist es nicht seltsam, dass ich nicht daran dachte? Nur deshalb nicht, weil an diesem Tag so vieles geschehen ist? Oder kann man tatsächlich vergessen? Würde auch Anja vergessen können?

      Dr. Laurin hegte diese Hoffnung, weil Anja das Allerschlimmste nicht bewusst durchlebt hatte. Sie war ja bewusstlos gewesen, und es gab eine zwingende Erklärung dafür, dass André Malten Grund gehabt hatte, sie durch den Schlag zu betäuben.

      Friedrich Brink erklärte das mit nüchternen Worten. »An alle Konsequenzen hat Malten nicht gedacht. Geplant war diese Tat nicht, möchte ich sagen. Wir können natürlich nur vermuten, was in ihm vor sich ging, als Anja den Ring abstreifte. Er sah das Nichts vor sich, und er wusste, dass er auch Marina verlieren würde, wenn er erst mittellos war. Erst hinterher muss er sich dann überlegt haben, dass Anja aus Scham wohl nicht schweigen würde und er seine Lage eher noch verschlimmert hatte.«

      »Und du meinst, dass ihm da erst der Gedanke kam, Patrick Heym die Schuld zuzuschieben?«

      Friedrich nickte. »Freilich sieht alles, wenn man es im Nachhinein und mit Abstand betrachtet, ganz anders aus. Ich möchte sagen dilettantisch. Aber anfangs schien es doch so, als würde Maltens Rechnung aufgehen. Was wirklich in dieser Nacht in Malten vor sich ging, werden wir nie erfahren, und ich bezweifle auch, dass er seine Gedanken bloßgelegt hätte. Vielleicht war er tatsächlich nicht zurechnungsfähig. Jedenfalls ist es besser, dass er tot ist, als dass er vor Gericht gestellt würde.«

      »Vor allem für Anja und die Familie Heltcamp ist es besser.«

      »Für Patrick Heym auch, Leon«, sagte Friedrich nachdenklich. »Du weißt ja, was in solchen Prozessen alles aufgewühlt und ans Tageslicht gezerrt wird, und die Skandalblätter warten doch nur auf Sensationen, die sie dann breitwalzen können. Man kennt ja die Schlagzeilen. Ich will gar nicht darüber nachdenken.«

      »Das ist auch besser.«

      *

      Patrick Heym schlief auch in dieser Nacht nicht gut, aber endlich, gegen Morgen, überkam ihn dann doch ein tiefer, erlösender Schlummer. Lena ging nur auf Zehenspitzen durch das Haus. Das Telefon war leise gestellt. Sie hörte nicht, wie es läutete.

      Arnold Heltcamp versuchte mehrmals, anzurufen, dann gab er es auf.

      Uwe machte sich allerdings Sorgen. Er fuhr zu Patrick. Diesmal betrat er den Garten nicht unbefangen, aber dann schritt er schnell auf das Haus zu, als Lena in der Tür erschien.

      »Mein Vater wollte Patrick anrufen«, erklärte er. »Er hat sich nicht gemeldet.«

      »Er schläft«, flüsterte Lena.

      »Jetzt schläft er nicht mehr«, ertönte Patricks Stimme. »Er muss nur noch unter die Dusche. Hast du ein bisschen Zeit, Uwe?«

      »Für dich immer«, erwiderte der junge Mann.

      Dafür erntete er von Lena einen dankbaren Blick. Sie servierte ihm gleich einen guten Kaffee und fragte ihn nach weiteren Wünschen.

      »Ich wollte Patrick eigentlich zum Essen zu uns einladen, Lena«, sagte Uwe.

      »Lasst ihm ein bisschen Zeit«, murmelte sie. »Ein Jegliches braucht seine Zeit.«

      »Sie sind eine kluge Frau.«

      »Ach was, ich sage alles, wie ich es denke. Ich muss Ihnen auch noch etwas sagen, Herr Heltcamp«, flüsterte sie. »Ich will Patrick nicht gleich damit kommen, aber irgendjemand sollte es doch wissen.«

      »Worum geht es, Lena?«

      »Um den Manschettenknopf.« Sie griff in ihre Schürzentasche. »Ich habe ihn heute Morgen im Gebüsch gefunden, neben der Gartentür. Er gehört nicht Patrick.«

      Uwe betrachtete den Manschettenknopf und erkannte ihn sofort. Es war, als schnüre ihm etwas die Kehle zusammen. Dies war einer von den Manschettenknöpfen, die Anja André geschenkt hatte. Die Initialen AM waren eingraviert.

      »Vielleicht ist es besser, wenn Patrick davon gar nichts erfährt«, meinte Lena. »Wenn man den Knopf gleich gefunden hätte, wäre alles vielleicht doch anders gekommen.«

      Uwe blickte zu Boden. Hatte Anja nicht von einem Siegelring gesprochen, den sie gesehen hatte? Ja, einen Ring, der zu den Manschettenknöpfen passte, hatte André auch von ihr bekommen, aber in ihrem getrübten Bewusstsein konnte es auch dieser Manschettenknopf gewesen sein, den sie wahrgenommen, nach dem sie vielleicht gegriffen hatte, ohne dass André es merkte.

Скачать книгу