Fürstenkrone Box 14 – Adelsroman. Marisa Frank

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Fürstenkrone Box 14 – Adelsroman - Marisa Frank Fürstenkrone Box

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dachten sie nicht.

      »Fürst, bitte gehen Sie jetzt«, bat Diana noch einmal.

      »Ist das Ihre Antwort? Ihre letzte Antwort?«

      »Die einzig mögliche Antwort, Fürst. Ich hoffe, dass wir uns niemals wieder begegnen.«

      Und ohne abzuwarten, dass Friedrich von Großborn sie verließ, drehte Diana sich herum und ging aus der Bibliothek.

      *

      Diana wusste nun, dass sie nicht länger auf Schloss Buchenhain bleiben konnte.

      Auf ihr Läuten hin erschien ihre Zofe.

      »Bitte, bringen Sie mir die beiden großen Lederkoffer, die ich auch ins Internat mitgenommen habe, Barbara«, bat Diana.

      »Sie wollen verreisen, Prinzessin?«, fragte die Zofe und sah Diana unsicher an.

      »Ja. Für immer, Barbara. Ich komme nicht wieder nach Buchenhain zurück.«

      Die Zofe holte tief Luft. Sie konnte noch nicht glauben, was die junge Prinzessin ihr gerade gesagt hatte.

      »Nehmen Sie mich mit. Sie können doch nicht allein gehen. Sie wissen doch gar nicht Bescheid, ich meine, wie es draußen ist. Und man könnte Ihnen doch so leicht etwas Schlimmes antun.«

      »Aber Barbara. Ich bin nicht so schutzlos, wie Sie meinen. Nein, ich muss allein gehen. Und denken Sie denn gar nicht an Freder? Würden Sie ihn meinetwegen hier auf dem Schloss zurücklassen?«

      Die Erwähnung des heimlich geliebten Mannes, der als Bediensteter auf Schloss Buchenhain arbeitete, machte die Zofe unsicher.

      »Zeigen Sie ihm ruhig, dass Sie ihn mögen, Barbara«, fuhr Diana auf die gleiche gefasste, freundliche Art fort. »Vielleicht wartet er nur auf ein Zeichen von Ihnen.«

      Tiefe Röte schoss in die Wangen der Zofe.

      »Meinen Sie wirklich?«

      »Es könnte doch sein, nicht wahr?«

      »Ja, vielleicht, es könnte sein.« Die graublauen Augen der Zofe leuchteten auf.

      Sie lief schnell hinaus, um die Koffer zu holen.

      Diana wollte nur das Notwendigste mitnehmen. Sie legte Pullover, Röcke, Kleider, Wäsche aus dem Schrank. Ihren Schmuck wollte sie zurücklassen.

      Gerade als Diana ihren dunklen, wundervoll weichen Nerzmantel über die Lehne eines Barockstuhls legte, trat ihr Vater ein.

      Es war das erste Mal, solange Diana sich erinnern konnte, dass er nicht anklopfte, bevor er ihre Räume betrat.

      Jeder Muskel seines Gesichts war gespannt. Seine Augen blickten eiskalt. Seine Stimme klang schneidend scharf, als er fragte: »Was soll das?«

      Mit weit ausholender Gebärde zeigte er auf die Kleidungsstücke.

      In diesem Augenblick kam die Zofe mit den beiden großen Lederkoffern zurück.

      »Bringen Sie die wieder dorthin, wo Sie sie hergeholt haben!«, wies der Fürst die Zofe barsch an.

      »Aber…«

      »Ich möchte nicht länger warten!«

      Die Zofe warf Diana noch einen unsicheren Blick zu, wagte jedoch nicht, sie zu fragen, ob sie den Anordnungen des Fürsten nachkommen sollte oder nicht.

      Der Fürst schloss hinter der Zofe die Tür.

      »Du bist weniger klug, als ich geglaubt habe, Diana.«

      »Ja, ich bin wohl nicht sehr klug, Vater.«

      »Deshalb wirst du trotzdem tun, was ich dir sage.«

      Diana betrachtete ihren Vater. Trotz seiner Härte, die er ihr bewies, kam er ihr plötzlich hilflos vor.

      Mitleid mit ihm stieg in ihr auf. Wie einsam er war. Es gab keinen Menschen, keine Frau, die seinetwegen Glück oder auch Kummer empfand. Niemand, der sich vor Sehnsucht nach ihm verzehrte.

      Später musste Diana noch häufig darüber nachdenken, wie seltsam es war, dass sie zum ersten Male tiefe Zärtlichkeit in dem Augenblick für ihren Vater empfand, als sie bereit war, ihn für immer zu verlassen.

      »Vater, bitte versuche nicht, mich zu halten«, bat sie leise.

      »Meinst du denn allen Ernstes, ich erlaube, dass du wie eine Zigeunerin herumziehst? Ich bin nicht bereit, den Hohn und den Spott der Leute auf mich zu nehmen. Und ich erlaube nicht, nie werde ich das erlauben, dass man meine Tochter als …«

      »Vater!«

      Diana warf sich in seine Arme, um ihn am Weitersprechen zu hindern. Er durfte das schreckliche Wort, das sie für immer entzweit haben würde, nicht aussprechen.

      Der Fürst stand ganz starr. Die Umarmung seiner Tochter war so überraschend, dass er ganz aus der Fassung gebracht wurde. Sie machte ihn hilflos und ohnmächtig.

      Er schob Diana von sich.

      »Wir wollen miteinander sprechen wie Erwachsene, Diana.«

      »Ja, Vater. Ich kann nicht länger unmündig sein. Ich bin es vor dem Gesetz nicht mehr und will es auch vor mir selbst nicht länger bleiben. Bitte lasse mich gehen, um mich selbst zu finden.«

      Fürst von Buchenhain verhärtete sich innerlich wieder.

      »Wenn du das Schloss heute verläßt, Diana, wirst du es so lange ich lebe nicht mehr betreten.«

      Tränen stiegen in ihre Augen auf.

      »So wenig liebst du mich, Vater?«

      »Weil ich dich liebe, will ich nicht, dass du eine hilflose, ausgestoßene Frau wirst, Diana.«

      »Aber bist nicht du es, der mich ausstößt, Vater?«

      »Wir diskutieren um des Kaisers Bart. Ich habe dir alles gesagt, was ich zu sagen habe. Ich weiß nur zu gut, dass ich dich nach dem Gesetz nicht halten kann. Es liegt an dir zu tun, was richtig ist. Ich hoffe, dass dein Entschluss so ausfällt, dass ich mich deinetwegen nicht zu schämen brauche.«

      Diana senkte den Kopf.

      Sie konnte ihrem Vater nicht helfen, und er vermochte ihr keine Hilfe zu geben. Sie waren beide einsam.

      »Leb wohl, Vater«, sagte sie ganz leise.

      Der Fürst presste die Lippen fest aufeinander. Unwillkürlich ballte er seine Hände, die er auf dem Rücken gehalten hatte, zu Fäusten. Er gestand sich nicht ein, dass ein unerträglicher Schmerz ihn durchzuckte.

      Heftig wandte er sich ab, ohne ein Wort zu erwidern.

      Zum zweiten Male an diesem Tag läutete Diana nach der Zofe und bat sie, die Koffer zu bringen.

      Die Zofe kam ihrer Bitte nach, ohne eine Frage zu stellen und half der jungen

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