Fürstenkrone Box 14 – Adelsroman. Marisa Frank
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»Aber Madel«, sagte lächelnd der junge Mann gleich darauf, der in der Bierstube neben ihr gesessen hatte.
»Lassen Sie mich, ich möchte allein sein«, stieß Diana hervor.
»Aber das glaubst du doch selbst nicht, Madel. Bist doch weggelaufen, damit ich dir nachkomme, nicht? Hast du mir nicht zugelächelt? Aber Madel, komm her.«
Der junge Mann mit dem grobgeschnittenen Gesicht und dem kurzgeschorenen Haar wollte Diana an sich ziehen.
Sie stemmte sich mit aller Kraft gegen ihn, wobei sie ihre Handtasche verlor.
»Lassen Sie mich.«
»Zier dich nicht.«
Der junge Mann war viel kräftiger als Diana und presste seinen Mund auf ihre Lippen.
Schluchzen stieg in Diana auf. Sie fühlte sich beschämt, gedemütigt und beschmutzt.
»Ich bin die Prinzessin Diana von Buchenhain!«, rief sie, als der junge Mann sie freigab.
Der bog seinen Kopf nach hinten und begann laut zu lachen. In diesem Augenblick öffnete sich über ihnen ein Fenster. Der Kopf einer älteren Frau erschien.
»Sind’s sofort ruhig! Es ist Schlafenszeit! Unglaublich! Wenn’s nicht ruhig sind, telefoniere ich nach dem Gendarmen!«
Diana schluchzte noch einmal auf, dann lief sie an dem fremden jungen Mann vorbei und rannte, so schnell sie konnte, die einsame Straße hinab.
Erst als sie auf einen hellerleuchteten Boulevard stieß, blieb sie keuchend stehen. Tränen strömten über ihr Gesicht.
Jetzt erst bemerkte Diana, dass sie ihre Handtasche verloren hatte. Suchend sah sie sich um. War denn niemand da, der sie in die Straße begleiten würde, damit sie ihre Handtasche aufhob?
In ihrer Hilflosigkeit wandte sie sich an einen älteren Herren mit einem weißen Bart.
Aber kaum hatte sie das erste Wort gesprochen, als der alte Mann sich empört abwandte. Danach fand Diana nicht mehr den Mut, einen der Vorübergehenden zu bitten, sie zu begleiten.
Sie kehrte zurück ins Luxushotel »Bayrischer Hof«. Als sie die hellerleuchtete Halle durchquerte, dachte sie voller Scham daran, dass sie nicht mehr das Geld besaß, um ihre Rechnung zu bezahlen. Aber nicht nur ihr ganzes Geld und mehrere Schecks hatten sich in der Tasche befunden, sondern auch ihre Ausweise.
In ihrem Zimmer überlegte Diana voller Angst, ob sie nicht die Polizei benachrichtigen sollte. Sie war jedoch inzwischen so verunsichert, dass sie sich vor den neugierigen Blicken und Fragen der Beamten fürchtete. So ließ sie den Telefonhörer auf die Gabel zurückfallen und begann nun langsam, sich zu entkleiden.
Die Welt, das Leben, von dem sie geträumt hatte, war nicht nur herrlich, es war auch erschreckend. Diana war nicht dazu erzogen worden, sich darin zurechtzufinden.
Spät nach Mitternacht schlief sie endlich ein.
*
Mit knurrendem Magen, denn Diana wagte nicht, ihre Schulden noch zu erhöhen und im »Bayrischen Hof« eine Mahlzeit zu bestellen, begab sie sich zu Fuß zum Verwaltungsgebäude der Münchner Universität.
Nach vielen Umständen gelang es ihr schließlich, die Anschrift von Hubertus’ Kusin Markus von Homberg zu erhalten.
Der junge Graf, der wie früher Hubertus Medizin studierte, lebte als Untermieter bei einer Freifrau von Wolfshagen, die eine Villa im Prominentenviertel Grünwald besaß.
Diana suchte im Telefonbuch nach der Nummer der Freifrau, fand sie auch bald, besaß aber kein Geld, um dort anzurufen.
Erschöpft ließ Diana sich auf eine Bank sinken und schloss die Augen. Sie war entsetzlich müde und hungrig.
Erst als eine weibliche Stimme neben ihr mitfühlend fragte, ob sie Hilfe bedürfe, schlug Diana die Augen auf.
Vor ihr stand eine hübsche junge Frau.
»Kann ich Ihnen helfen?«, fragte sie noch einmal.
Diana wurde rot. »Ich würde gern einen Bekannten anrufen. Aber ich habe kein Geld bei mir.«
»Wenn es weiter nichts ist.«
Die junge Frau gab Diana mehrere kleine Münzen.
»Sie sind fremd in München, nicht wahr?«, wollte sie wissen.
»Ja.«
»Hier, ich schreibe Ihnen meine Adresse auf. Wenn Sie einmal Hilfe brauchen, können Sie mich gern anrufen.«
Diana nahm den Zettel mit der Anschrift an sich, verabschiedete sich von der jungen Frau und betrat eine Telefonzelle.
Nachdem sie die angegebene Nummer gewählt hatte, meldete sich eine Frau von Wolfshagen. Diana bat, Graf Markus von Homberg sprechen zu dürfen.
»Einen Augenblick bitte«, wurde sie gebeten und gleich darauf hörte Diana eine junge, männliche Stimme sagen: »Ja, bitte?«
»Mein Name ist Diana von Buchenhain, Hubertus, Ihr Kusin, hat mir gesagt, dass Sie in München studieren. Ich würde Sie gern sprechen, Graf«, bat Diana mit unsicherer Stimme.
»Den Grafen lassen Sie doch bitte weg. Kann ich Sie irgendwo abholen, Diana von Buchenhain?«
Die Stimme des jungen Mannes hatte Ähnlichkeit mit Hubertus’ Stimme. Ein gewisser Übermut, aber auch Ernst klang aus ihr heraus.
Diana war dem Grafen dankbar für sein Anerbieten, sie abzuholen. Er versprach, eine halbe Stunde später vor einem bestimmten Universitätsgebäude zu erscheinen.
Genau zur angegebenen Zeit bremste vor Diana ein französischer Kleinwagen, und ein Student mit feuerrotem Haarschopf fragte: »Sind Sie vielleicht Diana von Buchenhain?«
»Ja.« Diana empfand beim Anblick des Grafen sehr tiefe Erleichterung.
Markus von Homberg hatte Hubertus’ offenes Gesicht und seine strahlend blauen Augen. Unzählige Sommersprossen bedeckten Wange und Nase, während Hubertus’ Gesicht doch eher von durchsichtiger Blässe gewesen war.
Graf Markus von Homberg stieg aus dem Wagen, hielt Diana höflich die Tür auf und bat sie einzusteigen. Hier, bei den vielen Menschen, könne man sich nicht in Ruhe unterhalten.
Sie fuhren in den englischen Garten, spazierten auf schmalen Wegen unter herrlichen alten Bäumen entlang.
Plötzlich blieb Diana stehen.
»Graf, ich muss Ihnen alles erzählen. Ich habe Vertrauen zu Ihnen, und ich muss einfach sprechen, wenn ich Sie nicht belästige.«
Markus von Homberg lächelte auf die gleiche feine, zurückhaltende und doch mitreißende Art, in der auch Hubertus gelächelt hatte.
Auf