Spiel, Satz & Herz. M.J. O'Shea

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Spiel, Satz & Herz - M.J. O'Shea BELOVED

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Büfett schon fertig vorbereitet hat, bevor sie zum Friedhof gekommen ist«, sagte Marisol zu ihm. »Alles sollte bereit sein.«

      Quinn wusste, dass seine Mutter und Brenda die Einzelheiten wieder und wieder durchgegangen waren – wahrscheinlich größtenteils, um Marisol zu beschäftigen. Er zog an ihrer Hand, bis sie sich zu ihm lehnte und den Kopf auf seine Schulter legte. Dann küsste er ihre Stirn und sagte: »Alles wird gut, Mama.«

      »Ich liebe dich, mein Schatz«, flüsterte sie.

      »Ich liebe dich auch.«

      Vier Tage später war Quinn immer noch zu Hause. Seit er etwa fünfzehn Jahre alt gewesen und wegen Windpocken vom Internat nach Hause geschickt worden war, war er nicht mehr so lange in Seattle gewesen. Seltsamerweise hatte er kein einziges Mal den Wunsch gehabt abzureisen, obwohl Dane und Hunter ihn in den letzten Tagen mehrfach angerufen hatten. Es hatte ihm Spaß gemacht, einfach Zeit mit seiner Mutter zu verbringen – vielleicht war dies eine der Gelegenheiten, zu denen erst etwas Schlimmes passieren musste, damit man erkannte, was einem fehlte. Aber nun fühlte es sich richtig an, zu Hause zu sein. Es fühlte sich an wie Zuhause. Das war ungewohnt für Quinn.

      »Ich dachte, ich mache uns Nudeln mit Pesto und Erbsen zum Abendessen«, sagte Marisol.

      Quinn schaute von seinem Handy auf, wo er Dane gerade mit einer kurzen Nachricht geantwortet hatte. Brenda, die Haushälterin, kochte hin und wieder, aber Quinn wusste noch genau, wie sehr das Kochen seine Mom beruhigte, wenn sie aufgebracht war. Es schien ihr besser zu gehen als noch vor ein paar Tagen. Sie trug eine Jeans und einen modisch geschnittenen, leichten Pullover. Ihr dunkles Haar war zu einem Pferdeschwanz gebunden. Die dunklen Ringe unter ihren Augen waren verschwunden und sie wirkte kaum einen Tag älter als fünfunddreißig. Die meisten Leute hielten sie für Geschwister statt für Mutter und Sohn. Quinn stand auf und streckte sich.

      »Brauchst du Hilfe?«, fragte er. Er hatte ein paar Wochen lang eine Affäre mit einem Chefkoch gehabt, als er in Paris gewesen war. Vielleicht hatte das auf ihn abgefärbt… obwohl sie nicht sonderlich oft gekocht hatten.

      Marisol lächelte schief, als wüsste sie, woran er gedacht hatte, und legte Quinn die Hand an die Wange. »Das schaffe ich schon, denke ich.« Es war das erste ehrliche Lächeln, das er von ihr gesehen hatte, seit er angekommen war.

      Quinn legte die Hand auf die seiner Mutter. »Dann leiste ich dir Gesellschaft.«

      »Klingt perfekt.«

      Marisol kochte und sie unterhielten sich. Quinn trank mehrere Tassen Tee und bemerkte kaum, wie die Zeit verging. Das Abendessen verlief gemütlich und ungezwungen – er selbst, Mom, Brenda und die restlichen Hausangestellten saßen am Küchentisch und aßen Nudeln, Salat und Knoblauchbrot. Überraschenderweise war es einer der schönsten Abende, die er seit Langem erlebt hatte. Quinn wusste nicht, was er davon halten sollte, deshalb beschloss er, nicht allzu genau darüber nachzudenken.

      Der nächste Morgen war allerdings kein Spaß. Überhaupt nicht. Quinn trug ein Hemd und ein Jackett, aber keine Krawatte, denn dadurch fühlte er sich immer, als würde er ersticken. Er hatte gedacht, dass sie die formellen Angelegenheiten und die unangenehmen Momente hinter sich hatten, in denen ihm mitten im Gespräch mit seiner Mutter einfiel, dass Grandpa tatsächlich nicht mehr da war. Doch sie hatten es noch nicht hinter sich. Und sein Großvater war wirklich und wahrhaftig nicht mehr da. Das wurde seiner Meinung nach durch nichts deutlicher als durch das, was nun bevorstand.

      Die Testamentseröffnung.

      Das Geld war Quinn egal, auch wenn er vermutete, dass er sein ganzes Leben davon profitieren würde. Er wollte die Verlesung einfach hinter sich bringen, damit er aufhören konnte, darüber nachzudenken. Vielleicht war es an der Zeit, sich wieder den Jungs anzuschließen – die pralle Sonne zu genießen und mit ein paar Drinks den Schmerz hinunterzuspülen. Bei der Vorstellung zuckte er zusammen, deshalb schob er den Gedanken beiseite und schaute aus dem Fenster.

      Das Testament wurde in den Büros von Sparta verlesen. Man hatte Porter ebenfalls dazu gebeten, aber anscheinend konnte er sich nicht von seinen wichtigen Geschäften loseisen. Natürlich würde es keine großen Überraschungen geben. Seine Mom und Porter würden weiterhin die Firma leiten, Mom würde die Häuser bekommen und er selbst wahrscheinlich zusätzlich zu seinem Treuhandfonds einen ordentlichen Batzen Geld. Dann konnten sie alle ihr Leben weiterleben. Er konnte nicht verstehen, warum diese große, formelle… Sache notwendig war.

      Auf der Fahrt in die Firmenzentrale von Sparta Athletics hatten seine Mom und er geschwiegen. Es war so lange her, seit Quinn hier gewesen war, dass es sich unwirklich anfühlte.

      Er erinnerte sich noch, wie er so manchen Tag hier verbracht hatte, als er ein Kind gewesen war, und mit seinem Großvater durch die Fabrikhallen gelaufen war. Dabei hatte er sich vorgestellt, wie er an der Seite seines Großvaters stehen würde, wenn er erwachsen war. Es war allerdings anders gekommen, und das war vielleicht das Beste für alle. Grandpa hatte Porter und Quinn hatte sein eigenes Leben, das war nun einmal so. Alles bestens.

      Seine Mom streckte die Hand aus und legte sie auf seine. »Ich weiß, dass es schwer ist, mein Schatz. Es ist bald vorbei, okay?«

      »Ja. Ich wünschte mir bloß, wir müssten das nicht über uns ergehen lassen.«

      Sie gab einen mitfühlenden Laut von sich. »Was hast du danach vor?«

      Er wusste nicht, ob sie den Nachmittag meinte oder im Allgemeinen. Doch Quinn hatte auf beides keine Antwort, deshalb spielte es wohl keine Rolle.

      »Ich werde wohl zu den Jungs reisen.« Er zuckte mit den Schultern. Allein der Gedanke, ein Flugzeug zu dem nächstgelegenen Hafen am Mittelmeer zu besteigen, um an Bord einer Jacht zu gehen, erschien ihm plötzlich viel zu aufwendig zu sein. »Vielleicht auch nicht. Ich habe noch nicht darüber nachgedacht.«

      »Vielleicht könntest du für eine Weile hierbleiben?«, meinte Marisol. Sie drückte seine Hand. »Es ist schön, dich hier zu haben.«

      »Mama?«, sagte Quinn.

      »Ja?«

      »Warum hast du mich weggeschickt, als ich ein Kind war?« Das hatte er sie nur ein einziges Mal weinend am Tag seiner Abreise gefragt. Die Antwort seiner Mutter hatte gelautet: »Das tun Jungs eben, wenn es an der Zeit ist, zur Schule zu gehen.« Er wusste, dass das Unsinn war. Trotz all der Jahre, während deren sie sich kaum gesehen hatten, waren seine Mutter und er noch gute Freunde. Er fragte sich, wie sein Leben wohl verlaufen wäre, wenn er zu Hause aufgewachsen wäre.

      Sie seufzte. »Ich dachte, ich tue das Richtige, Baby. Du darfst nicht vergessen, wie jung ich war, als du ins Internat gegangen bist. So alt wie du jetzt. Ich wollte dir einfach die Möglichkeiten bieten, die das Vermögen meiner Familie mir nicht geben konnte.«

      Wegen dem, was ich getan habe…

      Das wurde angedeutet, aber niemals laut ausgesprochen. Denn die reiche, behütete Marisol Valenzuela hatte eine einzige wilde Nacht erlebt, als sie fünfzehn war, und das Ergebnis davon war Quinn. Und sie hatte die letzten sechsundzwanzig Jahre mit dem Versuch verbracht, es wiedergutzumachen. Quinn hatte ihr die Schuld gegeben, dass er fortgeschickt worden war, als er noch jung war, aber er hatte keine Ahnung, was er an ihrer Stelle getan hätte. Sie hatte Anerkennung für ihn gewollt. Ihn in die richtigen Kreise einführen wollen. Er bezweifelte, dass sie dabei Ibiza und Mykonos im Sinn gehabt hatte. Aber die Dinge entwickelten sich nicht immer, wie man es sich vorstellte.

      »Vielleicht bleibe ich eine Weile«, sagte Quinn. Er drückte ihre Hand und sie

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