Handbuch Sozialraumorientierung. Группа авторов

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Die obige Tabelle zeigt die Zuordnung von Aufgaben und Interventionen zu den jeweiligen Dimensionen des Handlungsauftrages Sozialer Arbeit nach dem Konzept SRO entsprechend den obigen Ausführungen.

      1.10 Kompetenzen sozialraumorientiert arbeitender Fachkräfte

      Professionelle Arbeit in Handlungsfeldern Sozialer Arbeit erfordert spezifische Kenntnisse sowie ein differenziertes Verständnis sozialer Probleme. Hierzu bedarf es der Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Strukturen und Prozessen, die problematische Lebenslagen produzieren können. Grundlage hierfür sind Fähigkeiten, gesellschaftliche Rahmenbedingungen wie demografische, ökonomische, politische und ökologische Strukturen und Prozesse analysieren und kritisch interpretieren zu können. Im Einzelnen geht es darum, wesentliche demografische Trends (wie Bevölkerungswachstum und -schrumpfung, Bevölkerungsmigration, Bevölkerungsalterung), ökonomische Entwicklungen (wie Globalisierung, Tertiarisierung, Polarisierung von Regionen und Stadtgesellschaften, Arbeits- und Wohnungsmarkt), politische Veränderungen (wie z. B. »unternehmerische Stadtpolitik« und »interkommunaler Wettbewerb«) und deren gesellschaftliche Auswirkungen zu kennen und diese vor dem Hintergrund entsprechender Theorien erklären sowie Interventionen im Rahmen staatlicher Sozial-/Wohlfahrtsregime konzipieren und bewerten zu können.

      Organisationen und Fachkräfte Sozialer Arbeit brauchen Zugang zu den für ihr Handlungsfeld jeweils relevanten Institutionen (Politik, Verwaltung, Wirtschaft etc.), um auf die entsprechenden Meinungsbildungs- und Entscheidungsprozesse Einfluss nehmen zu können. Sie weisen an entsprechenden Stellen auf die aus sozialräumlichen Kontexten ihres Handlungsfeldes erkannten Bedarfe hin, versuchen Ressourcen zu bündeln und in das jeweilige Handlungsfeld zu lenken. Dabei geht es darum Kooperationspartner*innen zu gewinnen und somit zu einem*r wichtigen Akteur*in sozialer Aushandlungsprozesse zu werden.

      Darüber hinaus gilt es, die politischen, rechtlichen und institutionellen Rahmenbedingungen für effektive Interventionen Sozialer Arbeit analysieren, bewerten und, auf sozialräumlich strukturierte Gegebenheiten übertragen, nutzen zu können. Das Wissen um individuelle Lebenslagen, aber auch sozialpsychologische und soziologische Erkenntnisse über menschliche Lebensformen und Milieus sind hilfreich, um Beteiligungs- und Aktivierungsprozesse in den sozialräumlichen Kontexten der jeweiligen Handlungsfelder Sozialer Arbeit entwickeln, initiieren und durchführen zu können, die den betroffenen Menschen, unter Einbezug ihrer Interessen und Fähigkeiten, mehr Handlungsoptionen eröffnen und ihre Selbstwirksamkeitserfahrungen erweitern.

      Sich als Fachkraft weniger als ›Problemlöser*in‹, sondern eher als ›Unterstützer*in‹ von Menschen, Potenzialen und Interessen, die teilweise bereits vorhanden, aber noch nicht zur Geltung gekommen sind, zu verstehen, ist dabei Teil der professionellen Haltung. Der Aufbau einer professionsbezogenen Identität kann durch eine Verständigung über die Geschichte und die Entwicklungsphasen des Handlungsfeldes ermöglicht und gefördert werden. Dazu ist die Reflexion des beruflichen Selbstverständnisses und der Wertvorstellungen, an denen sich das berufliche Engagement orientiert, erforderlich.

      Grundlegend sind Fähigkeiten, die für das Handlungsfeld wichtigen wissenschaftlichen Erkenntnisse recherchieren, analysieren, interpretieren und anwenden zu können. Hilfreich ist auch ein Repertoire an analytischen Methoden und Techniken wie Sozialstruktur- und Sozialraumanalyse, oder Instrumente der Aktionsforschung (z. B. aktivierende Befragung) zu kennen, konzipieren, durchführen und auswerten zu können.

      Ein nicht unerheblicher Teil sozialraumorientierter Interventionen in Handlungsfeldern Sozialer Arbeit wird in Kooperation mit Institutionen, Verbänden und Vereinigungen organisiert. Für die Bearbeitung sozialer Probleme sind in diesem Kontext unterschiedliche institutionelle und disziplinäre Perspektiven relevant. Zur Akquise und Durchführung von Projekten kommt der institutionellen Vernetzung besondere Bedeutung zu. Fachkräfte Sozialer Arbeit müssen Kommunikations- und Arbeitsformen konzipieren können, die lokale Akteure und Bevölkerung miteinander in Verbindung bringen, um die Belange der Adressat*innen auf unterschiedlichen sozialräumlichen Ebenen (Einrichtung Sozialer Arbeit, privates und berufliches Umfeld, Wohnumgebung, Aktionsräume, Kommune, Bundesland) zu bearbeiten. Dies bedeutet auch, Projekte initiieren, entwickeln und durchführen, auswerten und öffentlichkeitswirksam darstellen zu können.

      Sowohl für die Gestaltung verschiedener Beteiligungs- und Aktivierungsformen als auch für die Präsentation von Projekten und deren Ergebnissen werden grundlegende medienpädagogische Handlungs-, Ausdrucks- und Kommunikationskompetenzen für den Interaktionsprozess mit Einzelnen und Gruppen gebraucht. Fachkräfte sind in der Lage, Zusammenhänge übersichtlich und anschaulich zu visualisieren und dabei ggf. auch ein größeres Publikum einzubeziehen. Sie kennen Moderationstechniken für Großgruppen und Beteiligungsformen, die unterschiedliche Bildungsstände und Erfahrungen von Bürger*innen mit Beteiligungsformen berücksichtigen und sind in der Lage, diese situations- und personenadäquat zu konzipieren und einzusetzen.

      Die o. g. Kompetenzerfordernisse an sozialraumorientiert arbeitende Fachkräfte Sozialer Arbeit sind selbstverständlich an die dem jeweiligen Handlungsfeld Sozialer Arbeit entsprechenden Anforderungen anzupassen. Diese werden in den folgenden Darstellungen zu den jeweiligen Handlungsfeldern und deren spezifischen Gestaltungsmöglichkeiten entsprechend dem Handlungskonzept SRO aufgegriffen und erläutert.

      Quellen- und Literaturverzeichnis

      Albrecht, Günter/Groenemeyer, Axel (Hrsg.; 2012): Handbuch soziale Probleme. 2 Bände. 2., überarb. Aufl. Wiesbaden: VS Verlag/Springer Fachmedien.

      Alisch Monika (Hrsg.; 1998): Stadtteilmanagement. Voraussetzungen und Chancen für die soziale Stadt. Opladen: Leske + Budrich.

      Alisch, Monika/Ritter, Martina (Hrsg.; 2014): Gender und Sozialraum. Sozialraumentwicklung und -organisation im Kontext der Geschlechterverhältnisse. Beiträge zur Sozialraumforschung. Band 10. Opladen, Berlin, Toronto: Budrich.

      Alisch, Monika/May, Michael (Hrsg.; 2013): Sozialraumentwicklung bei Kindern und Jugendlichen. Beiträge zur Sozialraumforschung. Band 9. Opladen, Berlin, Toronto: Budrich.

      Alisch, Monika/May, Michael (Hrsg.; 2011): Integrationspotentiale in kleinen Städten. Rekonstruktion der Interessenorientierungen von Zuwanderern. Beiträge zur Sozialraumforschung. Band 6. Opladen, Berlin, Toronto: Budrich.

      Alisch, Monika/May, Michael (Hrsg.; 2008): Praxisforschung im Sozialraum. Fallstudien in ländlichen und urbanen sozialen Räumen. Opladen & Farmington Hills: Budrich.

      Bahrdt, Hans Paul (1961): Die moderne Großstadt. Hamburg: Rowohlts deutsche Enzyklopädie.

      Beck, Iris (Hrsg.; 2016): Inklusion im Gemeinwesen. Stuttgart: Kohlhammer.

      Beck, Ulrich (1986): Risikogesellschaft. Auf dem Weg in eine andere Moderne. Frankfurt/Main: Suhrkamp.

      Becker, Martin (2017): Gemeinwesen, Quartiere, Gemeinwesenarbeit. In: Forum wohnen und Stadtentwicklung. Verbandsorgan des vhw, Heft 4 (176–180). Berlin: Bundesverband für Wohnen und Stadtentwicklung e. V. (vhw).

      Becker, Martin (2016): GWA-Personalbemessung. Orientierungshilfe

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