Thassos Reiseführer Michael Müller Verlag. Thomas Schröder

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Thassos Reiseführer Michael Müller Verlag - Thomas Schröder MM-Reiseführer

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eine mar­mor­ne Bühne und eine Vorbühne mit 12 do­ri­schen Säulen. Während der rö­mi­schen Epoche wurde es so ver­än­dert, dass es auch für Zwei- und Tier­kämpfe ge­eig­net war. So wurde z. B. eine 1,70 m hohe, den Zuschauerraum ab­tren­nende bzw. schützende Balus­tra­de errichtet. Es handelte sich damals mehr um eine Arena als um ein Thea­ter. 2000 bis 3000 Personen sollen auf den steinernen Sitzreihen Platz gefun­den haben. In den letzten Jahren wur­den hier wiederum gravierende Um­bau­ar­bei­ten durchgeführt, diesmal mit dem Ziel, das alte Theater für Auf­füh­rungen zu modernisieren. Die Arbeiten sollen Ende 2020 abgeschlossen sein, wirk­lich verlas­sen kann man sich auf diese Angabe aber nicht.

      Beeindruckend sind die Reste der antiken Stadtmauer

      Folgen Sie dem Weg, der links vom Theater am Zaun entlang weiter auf­wärts führt, und halten Sie sich bald links, während der Zaun hier geradeaus verläuft. Der Weg geht nach einigen Me­tern in einen von Laternen ge­säum­ten Pfad über (die meisten Laternen wa­ren 2019 kaputt). Wer den Rund­gang abkürzen will, zweigt bei der nächs­ten Gelegenheit auf einen weite­ren Laternenpfad nach rechts ab, pas­siert den Eingang zum Theater und geht über Treppen hinunter zum anti­ken Hafen zurück.

      Um die Tour fortzusetzen, wandern Sie auf dem Pfad weiter aufwärts. Bald kom­men Sie zu der idyllisch gelegenen klei­nen Ilíaskapelle. Von hier oben kann man zwischen den hoch­ge­wach­se­nen Kiefern einen schönen Blick übers Meer hinüber aufs Festland ge­nie­ßen.

      Wenige Minuten nach der Kapelle er­reicht man die Ruinen des mittel­al­ter­li­chen Kástros. An dieser Stelle lag einst die Akrópolis der anti­ken Stadt und da­rin ein dem delphi­schen Ora­kel­gott Apoll Pýthios geweih­ter Tempel, von dem kaum noch etwas zu sehen ist. Wäh­rend der byzantini­schen Zeit hatte der 137 m hohe Fes­tungs­felsen ins­be­son­dere als Flucht­burg vor den häu­fi­gen Piraten­über­fällen Be­deu­tung. Im 14. und 15. Jh. ver­besserten und erwei­ter­ten die Ge­nueser die byzan­ti­nische An­lage. Aus dieser Zeit stammen z. B. die Reste der kleinen Burgkir­che an der Ost­seite des Felsens, erkennbar an der halb­runden Apsis sowie einem schma­len Fenster in der Seitenwand, die zwei Zis­ternen so­wie die beiden Wach­türme an der West­seite des Kástros. Von dort soll­ten Sie unbedingt einmal einen Blick hinun­ter auf die moderne Stadt, den Hafen und die Agorá werfen - es lohnt sich!

      Blick vom Kástro

      Am Südausgang des Kástros kann man noch ein ganz besonderes Kleinod be­wundern. Steigt man links vom süd­lichen Turm über eine Treppe durch zwei auf­ein­ander folgende Tore ab­wärts und geht direkt hinter dem letz­ten Ausgang nach rechts, sieht man in einem Stein der inneren Westwand ein wunderschönes Toten­mahlrelief. Vor ei­ner liegenden männ­lichen Gestalt rich­tet sich eine Schlange auf, rechts des Man­nes steht ein Kind, gegenüber sitzt eine Frau, hinter der ein Pferd zu sehen ist.

      Von diesem Kástroausgang aus sieht man eine große Plattform (in Wirk­lich­keit ein zweiter Hügel), auf der einst der antike Athena-Tempel stand. In we­ni­gen Minuten hat man die Ruinen er­reicht. Außer den Grund­mauern der recht­eckigen Tempelan­lage aus dem 5. Jh. v. Chr. ist allerdings nichts mehr er­kennbar. An ihrer Süd­west­ecke führt links von einer großen und zwei klei­ne­ren Kiefern der Pfad durch einen Zaun weiter. Er wird jetzt wieder von La­ternen gesäumt und zieht sich durch Oli­venhaine zum dritten Hügel, an des­sen Nordostseite eine halbrunde Nische in den Fels gemeißelt wurde. In diesem dem Hir­ten­gott Pan ge­wid­me­ten Hei­lig­tum kann man an der Rück­wand der Grot­te mit einiger Mühe ein leider sehr stark zerstörtes Relief erkennen. In der Mit­te bläst der gehörnte Pan auf seiner Flö­te, links davon stehen drei Ziegen ver­schie­dener Größe. Darüber lassen sich ein Leuch­ter und zwei auf den Hin­ter­beinen stehende Böcke aus­ma­chen.

      Links von dem Heiligtum führt der Pfad weiter aufwärts und bringt Sie dann links von einer Gipfelsäule und einem Fahnenmast über den Hügel hin­weg zu einer steilen Treppe. Glück­licherweise sind die Stufen fast ständig durch ein Geländer gesichert, sonst bekäme man es vielleicht doch mit der Angst zu tun. Ohnehin scheint dieser spärlich rot mar­kierte Abstieg mehr von Ziegen als von Touristen benutzt zu werden, ein­deutige Spuren lassen zu­mindest darauf schließen. Bald pas­siert man wieder gut erhaltene Teile der Stadtmauer. Nach insgesamt mehr als 200 Stufen biegt man an einer Gabe­lung rechts ab und stößt nach 10 m auf das Parmenónas-Tor, das einzige, durch das man wirklich hin­durch­gehen kann. Es wurde um 500 v. Chr. er­rich­tet. Von hier aus windet sich ein schma­ler Pfad zwi­schen Olivenbäumen hin­durch. An dessen Ende kommt man über fünf Stufen zu einem Erdweg, dem man nach links weiter abwärts folgt. Schließ­lich geht man auf as­phal­tiertem Sträßchen zwischen Wohn­häu­sern hinab zur Hauptstraße, die man in der Nähe des Silenentors erreicht. Rechts geht es zum Hafen zurück.

      Wem der oben beschriebene Rückweg zu gefährlich bzw. zu steil ist, kehrt vom Pan-Heiligtum Richtung Theater zurück und zweigt kurz davor auf den schon be­kann­ten Laternenweg ab, dem man hi­nun­ter in die Stadt folgt.

      Der Töpfer Kostís bei der Arbeit

      Ungefähr eine halbe Stunde dauert der Spa­ziergang zu der hübsch gelegenen Töp­ferei von Kostís. Vom alten Hafen ge­gen­über dem Café Plátanos folgt man der von Tavernen gesäumten Straße in süd­west­li­che Richtung, passiert die an­läss­lich der Olympischen Spiele in Athen im Jahr 2004 auf­ge­stellte Statue des antiken Faustkämpfers Theagénis, überquert bald einen Bach und kommt zum modernen Hafen, wo die Fähren nach Keramotí abfahren. Die Straße folgt dem Verlauf der Strandbucht. 200 m weiter kommt man an der Ouzerí Moúses vorbei und geht nun auf einem mal gepflasterten, mal naturbelassenen Weg weiter stets am Meer ent­lang. Links liegt die kleine Kirche Ágios Vas­sí­lios, deren Vordach durch über­di­men­sio­nale Säulen abgestützt wird. Da­hin­ter er­kennt man freigelegte Grund­mau­ern aus byzantinischer Zeit. Oberhalb des schmalen Strands schlän­gelt sich der Weg durch einen kleinen Oli­ven­hain bzw. entlang neuerer Häu­ser bis zum Ziel, dem letzten Haus in der Bucht.

      Wer außer an Keramik auch an der Archäologie Spaß hat, sollte von der Töpferei zu der nördlich gelegenen Land­straße hinaufgehen. Dort kommt man zu den Aus­grabungen einer spät­an­tiken Grabanlage.

      In der Töpferei bei Kostís

      In einem der letzten Häuser am Westrand von Liménas liegt die klei­ne Werk­statt von Kostís Chrysogélou. Hier findet man ge­schmackvolle Kera­mik, die sich wohltuend vom griechischen Durch­schnittsallerlei unterschei­det, meist in gedämpften Blau-, Grau- und Grüntönen glasiert. Gerne zeigt er den Besuchern auch seine Werkstatt, deren Geschichte be­reits zu Anfang des 20. Jh. be­gonnen hat. Kostís’ Großvater kam 1908 von der bekannten Töpferinsel Sífnos nach Thássos. Die grüne Insel und auch ei­nes der thassitischen Mädchen hatten es ihm angetan, sodass er blieb, heira­tete und eine Töpferei einrichtete, die dann einer seiner Söh­ne über­nahm. Und Kostís setzte die Handwerkstradition einige Jahrzehnte später fort. Wie Vater und Großvater auch modelliert er im Übrigen heute noch die typischen sifnischen Schmortöpfe mit der runden Form - darin werde das Es­sen einfach besser warm ge­hal­ten, meint er.

      Heute formt er an einer strombetriebenen Töpferscheibe und brennt in ei­nem elektrischen Ofen, der Ton kommt fix und fertig aus Athen. Noch gut er­innern kann er sich an die Zeit, als er sein Arbeitsmaterial selbst herstellen musste. In eine Grube gab er Was­ser und Erde und mischte diese beiden Be­standteile durch, in­dem

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