Thassos Reiseführer Michael Müller Verlag. Thomas Schröder
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Beeindruckend sind die Reste der antiken Stadtmauer
Folgen Sie dem Weg, der links vom Theater am Zaun entlang weiter aufwärts führt, und halten Sie sich bald links, während der Zaun hier geradeaus verläuft. Der Weg geht nach einigen Metern in einen von Laternen gesäumten Pfad über (die meisten Laternen waren 2019 kaputt). Wer den Rundgang abkürzen will, zweigt bei der nächsten Gelegenheit auf einen weiteren Laternenpfad nach rechts ab, passiert den Eingang zum Theater und geht über Treppen hinunter zum antiken Hafen zurück.
Um die Tour fortzusetzen, wandern Sie auf dem Pfad weiter aufwärts. Bald kommen Sie zu der idyllisch gelegenen kleinen Ilíaskapelle. Von hier oben kann man zwischen den hochgewachsenen Kiefern einen schönen Blick übers Meer hinüber aufs Festland genießen.
Wenige Minuten nach der Kapelle erreicht man die Ruinen des mittelalterlichen Kástros. An dieser Stelle lag einst die Akrópolis der antiken Stadt und darin ein dem delphischen Orakelgott Apoll Pýthios geweihter Tempel, von dem kaum noch etwas zu sehen ist. Während der byzantinischen Zeit hatte der 137 m hohe Festungsfelsen insbesondere als Fluchtburg vor den häufigen Piratenüberfällen Bedeutung. Im 14. und 15. Jh. verbesserten und erweiterten die Genueser die byzantinische Anlage. Aus dieser Zeit stammen z. B. die Reste der kleinen Burgkirche an der Ostseite des Felsens, erkennbar an der halbrunden Apsis sowie einem schmalen Fenster in der Seitenwand, die zwei Zisternen sowie die beiden Wachtürme an der Westseite des Kástros. Von dort sollten Sie unbedingt einmal einen Blick hinunter auf die moderne Stadt, den Hafen und die Agorá werfen - es lohnt sich!
Blick vom Kástro
Am Südausgang des Kástros kann man noch ein ganz besonderes Kleinod bewundern. Steigt man links vom südlichen Turm über eine Treppe durch zwei aufeinander folgende Tore abwärts und geht direkt hinter dem letzten Ausgang nach rechts, sieht man in einem Stein der inneren Westwand ein wunderschönes Totenmahlrelief. Vor einer liegenden männlichen Gestalt richtet sich eine Schlange auf, rechts des Mannes steht ein Kind, gegenüber sitzt eine Frau, hinter der ein Pferd zu sehen ist.
Von diesem Kástroausgang aus sieht man eine große Plattform (in Wirklichkeit ein zweiter Hügel), auf der einst der antike Athena-Tempel stand. In wenigen Minuten hat man die Ruinen erreicht. Außer den Grundmauern der rechteckigen Tempelanlage aus dem 5. Jh. v. Chr. ist allerdings nichts mehr erkennbar. An ihrer Südwestecke führt links von einer großen und zwei kleineren Kiefern der Pfad durch einen Zaun weiter. Er wird jetzt wieder von Laternen gesäumt und zieht sich durch Olivenhaine zum dritten Hügel, an dessen Nordostseite eine halbrunde Nische in den Fels gemeißelt wurde. In diesem dem Hirtengott Pan gewidmeten Heiligtum kann man an der Rückwand der Grotte mit einiger Mühe ein leider sehr stark zerstörtes Relief erkennen. In der Mitte bläst der gehörnte Pan auf seiner Flöte, links davon stehen drei Ziegen verschiedener Größe. Darüber lassen sich ein Leuchter und zwei auf den Hinterbeinen stehende Böcke ausmachen.
Links von dem Heiligtum führt der Pfad weiter aufwärts und bringt Sie dann links von einer Gipfelsäule und einem Fahnenmast über den Hügel hinweg zu einer steilen Treppe. Glücklicherweise sind die Stufen fast ständig durch ein Geländer gesichert, sonst bekäme man es vielleicht doch mit der Angst zu tun. Ohnehin scheint dieser spärlich rot markierte Abstieg mehr von Ziegen als von Touristen benutzt zu werden, eindeutige Spuren lassen zumindest darauf schließen. Bald passiert man wieder gut erhaltene Teile der Stadtmauer. Nach insgesamt mehr als 200 Stufen biegt man an einer Gabelung rechts ab und stößt nach 10 m auf das Parmenónas-Tor, das einzige, durch das man wirklich hindurchgehen kann. Es wurde um 500 v. Chr. errichtet. Von hier aus windet sich ein schmaler Pfad zwischen Olivenbäumen hindurch. An dessen Ende kommt man über fünf Stufen zu einem Erdweg, dem man nach links weiter abwärts folgt. Schließlich geht man auf asphaltiertem Sträßchen zwischen Wohnhäusern hinab zur Hauptstraße, die man in der Nähe des Silenentors erreicht. Rechts geht es zum Hafen zurück.
Wem der oben beschriebene Rückweg zu gefährlich bzw. zu steil ist, kehrt vom Pan-Heiligtum Richtung Theater zurück und zweigt kurz davor auf den schon bekannten Laternenweg ab, dem man hinunter in die Stadt folgt.
Der Töpfer Kostís bei der Arbeit
Spaziergang zum Töpfer von Liménas
Ungefähr eine halbe Stunde dauert der Spaziergang zu der hübsch gelegenen Töpferei von Kostís. Vom alten Hafen gegenüber dem Café Plátanos folgt man der von Tavernen gesäumten Straße in südwestliche Richtung, passiert die anlässlich der Olympischen Spiele in Athen im Jahr 2004 aufgestellte Statue des antiken Faustkämpfers Theagénis, überquert bald einen Bach und kommt zum modernen Hafen, wo die Fähren nach Keramotí abfahren. Die Straße folgt dem Verlauf der Strandbucht. 200 m weiter kommt man an der Ouzerí Moúses vorbei und geht nun auf einem mal gepflasterten, mal naturbelassenen Weg weiter stets am Meer entlang. Links liegt die kleine Kirche Ágios Vassílios, deren Vordach durch überdimensionale Säulen abgestützt wird. Dahinter erkennt man freigelegte Grundmauern aus byzantinischer Zeit. Oberhalb des schmalen Strands schlängelt sich der Weg durch einen kleinen Olivenhain bzw. entlang neuerer Häuser bis zum Ziel, dem letzten Haus in der Bucht.
Wer außer an Keramik auch an der Archäologie Spaß hat, sollte von der Töpferei zu der nördlich gelegenen Landstraße hinaufgehen. Dort kommt man zu den Ausgrabungen einer spätantiken Grabanlage.
In der Töpferei bei Kostís
In einem der letzten Häuser am Westrand von Liménas liegt die kleine Werkstatt von Kostís Chrysogélou. Hier findet man geschmackvolle Keramik, die sich wohltuend vom griechischen Durchschnittsallerlei unterscheidet, meist in gedämpften Blau-, Grau- und Grüntönen glasiert. Gerne zeigt er den Besuchern auch seine Werkstatt, deren Geschichte bereits zu Anfang des 20. Jh. begonnen hat. Kostís’ Großvater kam 1908 von der bekannten Töpferinsel Sífnos nach Thássos. Die grüne Insel und auch eines der thassitischen Mädchen hatten es ihm angetan, sodass er blieb, heiratete und eine Töpferei einrichtete, die dann einer seiner Söhne übernahm. Und Kostís setzte die Handwerkstradition einige Jahrzehnte später fort. Wie Vater und Großvater auch modelliert er im Übrigen heute noch die typischen sifnischen Schmortöpfe mit der runden Form - darin werde das Essen einfach besser warm gehalten, meint er.
Heute formt er an einer strombetriebenen Töpferscheibe und brennt in einem elektrischen Ofen, der Ton kommt fix und fertig aus Athen. Noch gut erinnern kann er sich an die Zeit, als er sein Arbeitsmaterial selbst herstellen musste. In eine Grube gab er Wasser und Erde und mischte diese beiden Bestandteile durch, indem