Thassos Reiseführer Michael Müller Verlag. Thomas Schröder

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Thassos Reiseführer Michael Müller Verlag - Thomas Schröder страница 8

Thassos Reiseführer Michael Müller Verlag - Thomas Schröder MM-Reiseführer

Скачать книгу

einer einstge­schlosse­nen großen Lagerhalle 9. In der Ostecke dieser Halle finden sich hin­ter den drei wieder aufgestellten Säu­lenresten der Südost-Stóa noch die Fun­damente des sog. Glau­kos-Denk­mals 10 aus dem 7. Jh. v. Chr. General Glau­kos soll zur Zeit der griechi­schen Ko­lo­ni­sierung der Insel mit den Pariern ge­kommen und im Kampf mit den ein­hei­mischen „Barbaren“ gefallen sein. Nach seinem Tod wurde er als Held ver­ehrt. Die Inschrift auf diesem ältes­ten auf dem Gelände der Agorá ausge­gra­benen Monument - „Ich bin das Mo­nument des Glaukos, Sohn des Lep­tines ...“ - wur­de übri­gens noch in der sog. Bustro­phen-Art verfasst. Dabei wech­seln links- und rechts­läufige Zei­len ein­ander ab - vergleichbar damit, wie ein Bauer mit seinem Ochsen­ge­spann die Ackerfurchen zieht. Diese In­schrift be­findet sich heute im Museum.

      Der steinerne Schiffsbug diente als Fundament eines Denkmals

      Man geht nun unter einer schmalen Asphaltstraße hindurch zum Durch­gang der Theoren 11. Auf diesem Weg, der zu beiden Seiten von mit wert­vol­len Re­liefs ge­schmück­ten Marmor­mau­ern be­grenzt war, gelangte man einst zum Sitz der höchs­ten Beamten der Stadt, eben den Theoren. Leider wur­den die Reliefs, u. a. Apollon mit den Nym­phen, während der türkischen Herr­schaft in den Louvre nach Paris über­führt. Jenseits des Durchgangs steht man auf einem Platz mit zwei Brun­nen. Nörd­lich davon hat man in den let­zten Jah­ren Ausgrabungen durch­ge­führt und u. a. die Mauern eines großen früh­by­zantinischen Wohn­hauses (5. Jh. n. Chr.) mit einem Badekomplex frei­ge­legt. Die Arbeiten waren 2019 immer noch im Gange. Am Hang des Akró­po­lis­hügels, östlich des Platzes, hat man spär­liche Reste eines Ártemistempels ge­funden.

      Wieder zurück auf dem eigentlichen Agorágelände, betritt man die kleine Nordost-Stoá 12, hinter der sich Werk­stät­ten und Geschäfte 13 reicher Thas­sio­ten befan­den. Unmittelbar vor der Stoá fällt ein steinerner Schiffsbug 14 ins Auge, zu beiden Seiten mit wellen­för­migen Ornamenten verziert. Wahr­schein­lich handelt es sich um das Fun­da­ment eines Denkmals, vergleichbar mit dem der berühmten Nike von Sa­mo­thráki, das ebenso wie das auf der Nachbarinsel zur Erinnerung an sieg­rei­che Seeschlachten errichtet worden war. In westliche Richtung weiter­ge­hend, passiert man schließlich noch das sog. Paraskenien-Gebäude 15, des­sen Front mit vorspringenden Seiten­flü­geln einer Theaterbühne geähnelt ha­ben soll. Daneben lag der Gerichts­hof 16 der antiken Stadt.

      Von den Ausgrabungen im Innern des Platzes sind die des einstigen Zeus-Agoraíos-Tempels 17 (Zeus des Mark­tes) am wichtigsten, denn er war das Haupt­hei­ligtum der Agorá. Die noch erhaltenen Fundamente finden Sie vor der nörd­lichen Ecke der Nordwest-Stoá. Ganz in der Nähe davon errichteten die Bürger von Thássos dem Faustkämpfer Theogénes, einem der berühmtesten Sportler der Antike, einen runden Stu­fen­altar 18. Dieser Athlet wurde wie ein Gott ver­ehrt, da er bei verschie­de­nen Wett­kämp­fen für seine Insel ins­ge­samt 1200 bis 1400 Siegeskränze er­run­gen haben soll. Der Dichter Pausanias be­rich­tet sogar von einem Theogénes-Standbild, das er in Olympía entdeckt haben will. Anlässlich der Olympi­schen Spiele 2004 in Athen hat man übri­gens an der Ha­fen­promenade ein mo­dernes Standbild des Athleten auf­ge­stellt. We­ni­ge Schritte öst­lich vom Altar wurde sehr viel spä­ter Gaius und Lucius Cae­sar, den En­keln des Kaisers Augustus, ein Denk­mal 19 ge­widmet. Von den beiden Sta­tu­en ist noch der Kopf des Lucius er­hal­ten, der sich im Museum befindet. Er­wähnens­wert sind schließ­lich noch die Über­res­te eines Monu­men­talaltars 20 im Sü­den der Agorá, der wohl v. a. für Tierop­fer diente.

      ♦ Das Gelände der Agorá ist von Nov. bis April tägl. 8-15 Uhr, im Sommer bis 19 bzw. 20 Uhr zu­gänglich. Eintritt frei.

      Werfen Sie zunächst einen Blick in den Museumsgarten. Unter den hier aus­ge­stell­ten Exponaten fallen be­son­ders ein liegender steinerner Löwe (er be­wach­te einst eines der Stadttore) aus hel­lenis­ti­scher und daneben ein riesi­ger Vogel aus römi­scher Zeit ins Auge. Ihn fand man bei den Ausgrabungen des antiken Hauptein­gangs zur Agorá. Das noch sehr gut erhaltene Mosaik am Bo­den stammt aus dem 2. Jh. n. Chr. Es fand sich in den Ruinen eines Privat­hau­ses.

      Spätrömisches Mosaik

      Widdertragender Koúros

      Statue des Kaisers Hadrian

      Wohl das bekannteste Ausstellungs­stück im Innern des Museums, auf­ge­stellt im Eingangsbereich des Erdge­schos­ses, ist die Monumentalstatue des wid­der­tra­gen­den Koúros aus dem 6. Jh. v. Chr. Im Ge­gensatz zum langen Haar ist das Ge­sicht des nackten Jünglings, mög­li­cher­weise handelt es sich um Apoll, kaum aus­ge­arbei­tet. Das Werk blieb wahr­schein­lich deshalb unvoll­en­det, weil der Künstler einen Riss im Mar­mor ent­deck­te. In einem kleinen Raum links davon wird man über die Ent­stehungsgeschichte des Koúros, sei­ne Auffindung und über die Tradition von Koúrosfiguren in der Antike infor­miert.

      In einem weiteren Raum im Erd­ge­schoss werden Funde ausge­stellt, die das Alltagsleben der Men­schen auf Thás­sos vom Neolithikum bis zur Eisen­zeit thematisieren. Man bekommt u. a. ge­zeigt, wie man damals die Toten be­stat­tete, Kleidung her­stell­te, Speisen auf­be­wahrte, womit Handel getrieben und mit welchen Werkzeugen gearbei­tet wurde. Über Treppen ge­langt man in verschiedene Abteilungen, in denen, nach Themen geordnet, Fund­stü­cke aus der antiken Epoche präsentiert wer­den. Eindrucksvoll sind z. B. Ge­bäu­deteile aus der Zeit der ersten io­nisch-grie­chi­schen Kolonialisten, die von der Insel Pá­ros nach Thássos ka­men. In ei­nem Extra­bereich bekommt man auch die In­schrift am Glaukos-Denk­mal in der sog. Pflugschrift zu se­hen. Einen guten Ein­druck vom eins­tigen Aus­sehen der rie­si­gen Agorá vermittelt ein Modell, Zeich­nungen ver­deut­li­chen, wie sie sich im Laufe der Zeit ent­wickelt hat. Über Stufen ge­langt man hinab zu Fun­den, die das All­tags­le­ben der Men­schen im 5. Jh. v. Chr. do­ku­mentieren. Be­sonders er­wäh­nens­wert ist eine Ba­de­wanne, die man beim Silenentor aus­ge­graben hat. Schräg ge­gen­über davon be­findet sich ein Fens­ter, durch das man einen Blick auf die Fun­da­mente von Häusern der antiken Stadt werfen kann. Bemer­kens­wert in diesem Sektor ist auch ein spät­rö­mi­sches Mosaik, auf dem zwei mit­ein­an­der ringende Eros­fi­gu­ren dar­ge­stellt sind.

      Gehen Sie zurück zum Modell der Ago­rá und von dort weiter aufwärts zu den Fun­den aus römischer Zeit, unter denen die gewaltige Hadriansstatue, ge­funden in der Ago­rá, herausragt. Dort und im Bereich des alten Hafens hat man auch Porträts an­de­rer Kaiser, u. a. eines von Cäsar, sowie von Philo­so­phen und Feldherren ausge­graben.

      Stufen führen hinauf zu aus früh­by­zan­tinischer Zeit stammenden Gebäu­de­teilen aus Vorgängerbauten der heu­ti­gen Kapelle Ágios Vassílios im Wes­ten der Stadt. Dort hat man, wie die auf Thássos arbeitenden Archäologen glau­ben, die erste Kirche auf der Insel er­rich­tet. Weitere frühbyzantinische

Скачать книгу