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Das Wort ›Villa‹ ließ Rebecca hellhörig werden. Sollte beim Schwiegervater des jungen Parker womöglich mehr zu holen sein als bei ihm selbst? Die Erbschaft war ihr ja allemal sicher. Es konnte also nicht schaden, sich diese Villa wenigstens mal anzusehen. Möglicherweise könnte sie sogar beides mitnehmen… Parker und seinen Schwiegervater.
»Vielen Dank«, meinte Rebecca, als sie von Martha einen Zettel mit Dr. Daniels Adresse entgegennahm. »Sie haben mir mit Ihrer Auskunft sehr geholfen.«
Die stattliche Villa am Ende des Kreuzbergweges sah dann auch wirklich verheißungsvoll aus.
Ja, nickte sich Rebecca selbst zu. Das ist ganz genau meine Kragenweite.
Sie las das Praxisschild und beschloß, gleich heute, kurz vor Ende der Sprechstunde, noch einmal herzukommen. Sie wollte unbedingt sichergehen, daß sie die letzte Patientin sein würde.
»Und dann ist der gute Daniel fällig«, murmelte sie sich mit einem zufriedenen boshaften Lächeln zu.
*
Der Montagmorgen ließ sich ungewöhnlich ruhig an.
»Ich wette, da kommt heute nachmittag das dicke Ende erst noch«, vermutete Gabi Meindl.
Doch sie irrte sich. Es kamen wirklich nur die angemeldeten Patientinnen und auch von der Waldsee-Klinik erfolgte kein Notruf. Die Sprechstunde war dann auch schon fast zu Ende, als es noch einmal an der Tür klingelte.
Gabi drückte auf den Türöffner. Wenig später stand vor ihrem Schreibtisch eine außergewöhnlich schöne Frau. Langes, dunkles Haar umrahmte das beinahe klassische Gesicht, in dem Augen, unergründlich wie ein tiefer See, dominierten.
»Sie wünschen?« fragte Gabi und spürte eine seltsame Unsicherheit, die sie an sich sonst gar nicht kannte. War es die Anwesenheit dieser außergewöhnlichen Frau? Gabi erkannte, daß sie nicht einfach nur schön war, sie besaß darüber hinaus auch noch Ausstrahlung.
»Rebecca Horn ist mein Name«, antwortete die Dame mit unüberhörbarem, amerikanischem Akzent. »Ich habe hier in Steinhausen geschäftlich zu tun und leide nun seit zwei Tagen unter Bauchschmerzen… Unterleibschmerzen, um genau zu sein.«
»Nehmen Sie doch einen Moment im Wartezimmer Platz«, bat Gabi. »Der Herr Doktor wird sich gleich Zeit für Sie nehmen.«
Rebecca bedankte sich und ließ sich von der Sprechstundenhilfe Sarina von Gehrau zum Wartezimmer begleiten.
»Mensch«, stieß Gabi bewundernd hervor. »Da könnte man direkt neidisch werden. Hast du schon mal eine solche Schönheit gesehen?«
»Sie ist wirklich eine ganz außergewöhnliche Frau«, stimmte Sarina zu.
»Hoffentlich wird der Chef da nicht schwach«, meinte Gabi. »Mir scheint, er hat im Moment sowieso reichlich Zoff mit seiner Angetrauten.«
»Gabi, du spinnst«, urteilte Sarina hart. »Dr. Daniel liebt seine Frau. Für ihn gibt es keine andere und wenn sie noch so schön ist.«
»Dein Wort in Gottes Ohr«, entgegnete Gabi. Sie wies zum Wartezimmer hin. »Meines Erachtens kann der da drinnen kein Mann widerstehen.«
»Dr. Daniel schon«, beharrte Sarina, dann machte sie auf dem Absatz kehrt. »Ich werde sie jetzt anmelden.«
Angesichts des Unfriedens, der zwischen ihm und Manon schwelte, war Dr. Daniel über diese unverhoffte Patientin nicht sehr glücklich. Eigentlich hatte er gehofft, er könnte heute ganz pünktlich Feierabend machen, ein paar Blumen besorgen und sich dann mit seiner Frau gründlich aussprechen.
»Schicken Sie die Dame herein«, bat er dennoch und stand gleichzeitig auf, um seiner Patientin entgegenzugehen.
»Guten Tag, Daniel ist mein Name«, stellte er sich vor.
»Rebecca Horn«, erwiderte sie und zauberte ein verführerisches Lächeln auf ihre Lippen, was Dr. Daniel aber ebensowenig wahrnahm wie ihre außerordentliche Schönheit. Seine Gedanken waren viel zu sehr in den Problemen mit Manon gefangen, als daß ihm eine Frau wegen solcher Äußerlichkeiten aufgefallen wäre.
»Was führt Sie zu mir?« wollte Dr. Daniel wissen, als Rebecca Platz genommen hatte.
Mit dem geübten Blick der erfahrenen Frau erkannte sie auf Anhieb, daß Dr. Daniel mit den üblichen Verführungskünsten nicht zu entflammen war. Natürlich hatte sie gleich den Ehering an seiner Hand entdeckt. Die Tatsache, daß er auf ihre Schönheit nicht einmal mit einem anerkennenden Blick reagiert hatte, zeigte Rebecca nur zu deutlich, daß sie andere Wege gehen mußte, um diesen Mann herumzukriegen.
»Seit vorgestern verspüre ich so einen unangenehmen Druck im Unterleib – nicht direkt schmerzhaft, aber doch sehr hartnäckig«, antwortete sie nun und schlug graziös ihre Beine übereinander. Dabei rutschte ihr Rock ein Stückchen hoch, doch auch das registrierte Dr. Daniel nicht. Er war in seinen Gefühlen eben zu gefestigt, um beim Anblick einer schönen Frau gleich schwach zu werden. Darüber hinaus beschäftigte ihn der Unfrieden mit Manon zu sehr. Er hatte ja schon Mühe, sich auf seine Arbeit zu konzentrieren und sehnte sich im Augenblick wirklich nur nach einer gründlichen Aussprache mit seiner Frau.
Dr. Daniel machte sich eine Notiz, dann sah er Rebecca wieder an. »Haben Sie außer diesem unangenehmen Druckgefühl denn noch andere Beschwerden? Verstopfung oder vielleicht ein schmerzhaftes Brennen beim Wasserlassen?«
Rebecca schüttelte den Kopf. »Nein, Herr Doktor, nichts von alledem. Es ist lediglich ein eigenartiger Druck, der mir doch gewisse Sorgen bereitet.«
Dr. Daniel stand auf. »Wir sollten mal nach nebenan gehen, damit ich Sie untersuchen kann.«
Rebecca machte sich hinter dem Wandschirm frei, dann trat sie zu Dr. Daniel und blieb näher, als es nötig gewesen wäre, vor ihm stehen. Sie wußte, wie makellos ihr Körper war. Zwar trug sie noch ihre Bluse, doch das machte sie eigentlich nur noch verführerischer. Allerdings zeigte Dr. Daniel auch angesichts ihrer zumindest halben Nacktheit kein Anzeichen von Begehren oder wenigstens Interesse.
Das wird schwierig, dachte Rebecca verärgert, während sie sich auf den gynäkologischen Stuhl setzte. Er sieht in seinem Beruf natürlich zu viele unbekleidete Frauen. Aber eine Schwachstelle hat auch er. Ich muß sie nur finden.
Trotz gründlichster Untersuchung konnte Dr. Daniel die Ursache für Rebeccas beschriebenes Druckgefühl natürlich nicht finden, weil es ja nichts zu finden gab. Rebecca war kerngesund. Sie hatte mit diesem Besuch hier nur mal die Lage sondieren wollen.
»Tut mir leid, Frau Horn«, entgegnete Dr. Daniel bedauernd. »Ich kann keine Auffälligkeiten feststellen. Der Abstrich war ohne Befund, und auch die Tastuntersuchung hat nichts ergeben, was auf eine Krankheit hinweisen könnte.« Er schwieg kurz. »Wenn ich die kleine Narbe auf der rechten Unterbauchseite richtig deute, dann haben Sie Ihren Blinddarm bereits verloren, wobei die geschilderten Symptome für eine Blinddarmentzündung aber auch nicht sehr typisch wären.«
Rebecca stieg von dem Untersuchungsstuhl und blieb erneut vor Dr. Daniel stehen, doch auch diesmal erfolgte von ihm keine Reaktion. Ihr Lächeln war verheißungsvoll, und sie begriff nicht, wie ihre Waffen bei diesem Mann derart versagen konnten.
»Vielleicht ist es ja die ganze Umstellung«, meinte sie. »Ich komme