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Daniel nickte. »Das wäre möglich, trotzdem sollten Sie Ihren Zustand weiterhin aufmerksam beobachten.« Er schwieg kurz. »Wenn sich dieses Druckgefühl in den nächsten Tagen nicht bessert, sollten Sie wiederkommen. Da ich neben meiner Praxistätigkeit auch Direktor der Waldsee-Klinik bin, könnte ich veranlassen, daß Sie nicht nur gynäkologisch untersucht werden. Ein Druckgefühl im Unterbauch kann verschiedene Ursachen haben, die…«

      »Ja, das wäre vielleicht wirklich eine Möglichkeit«, fiel Rebecca ihm ins Wort, dann lächelte sie wieder. »Ich werde das Angebot, mich gründlich untersuchen zu lassen, sicher annehmen, sobald ich meine geschäftlichen Angelegenheiten erledigt habe.« Sie trat hinter den Wandschirm und kleidete sich an, dann kam sie wieder auf Dr. Daniel zu und lächelte ihn an. »Sie scheinen ja ein sehr vielbeschäftigter Mann zu sein. Praxis und Klinik verlangen Ihnen sicher eine ganze Menge ab.«

      Dr. Daniel nickte. »Das ist richtig. Manchmal wird es schon äußerst stressig, vor allem, weil man immer versucht, nichts zu kurz kommen zu lassen, obwohl es dann am Ende zwangsläufig doch passiert.«

      Rebecca bemerkte sofort die leise Melancholie, die in seiner Stimme mitschwang und wußte, daß sie jetzt im Begriff war, das Geheimnis seiner Standhaftigkeit einer schönen Frau gegenüber zu ergründen.

      »Ich nehme an, Sie sprechen von Ihrem Privatleben«, hakte Rebecca sofort nach.

      »Ja.« Dr. Daniel seufzte leise, dann schüttelte er den Kopf. »Ich will Sie hier nicht mit meinen Sorgen belästigen…«

      »Aber das tun Sie doch gar nicht«, entgegnete Rebecca nachdrücklich. »Ich weiß selbst, wie das ist, Herr Doktor. Sehen Sie, ich bin Geschäftsfrau, und meine beiden Kinder leiden oft ganz schrecklich darunter.«

      »Sie sind alleinerziehend?«

      Es war schon eine schauspielerische Glanzleistung, wie Rebecca jetzt Tränen in ihre Augen zauberte. »Ja, seit dem Tod meines Mannes…« Sie wandte sich ein wenig ab, betupfte sich die Augen mit einem feinen Spitzentaschentuch und wandte sich dann Dr. Daniel wieder zu. Dabei schien es, als müsse sie sich zu dem sanften Lächeln, das sie ihm schenkte, regelrecht zwingen. »Es ist schon ein paar Jahre her, aber es tut immer noch weh.«

      »Das kann ich sehr gut nachempfinden«, meinte Dr. Daniel. »Ich habe meine erste Frau auch viel zu früh verloren und stand dann mit zwei Kindern allein da. Nun ja… Karina und Stefan waren damals bereits fast erwachsen, aber in Ihrem Fall…« Er betrachtete die Frau vor sich und schätzte sie auf Anfang Dreißig. »Ich nehme an, Ihre Kinder sind noch sehr klein.«

      »Zehn und zwölf«, log Rebecca ungeniert, weil sie nicht eingestehen wollte, daß sie bei Perrys Geburt erst siebzehn gewesen war. »Im Augenblick sind sie bei meinem Bruder in den Staaten, aber es ist natürlich immer schwer für sie, ihre geliebte Mama nicht um sich zu haben.«

      »Das kann ich mir vorstellen«, bekräftigte Dr. Daniel. Die junge Frau tat ihm von Herzen leid.

      »Manchmal denke ich…« Sie unterbrach sich. »Meine Güte, nun langweile ich Sie mit meiner Geschichte.«

      »Davon kann überhaupt nicht die Rede sein«, widersprach Dr. Daniel energisch. »Manchmal ist es nötig, sich auszusprechen.«

      Damit spielte er Rebecca ahnungslos genau in die Hände. »Sehen Sie, Herr Doktor, das denke ich auch.« Sie warf einen Blick auf ihre elegante Armbanduhr. »Vielleicht sollten wir dieses Gespräch in angenehmerer Atmosphäre weiterführen. Sie kennen hier in Steinhausen sicher…« Wieder unterbrach sie sich. »Aber nein, wie gedankenlos von mir. Ihr Privatleben kommt ja ohnehin immer zu kurz. Ihre Frau wird sicher auf Sie warten.«

      Dr. Daniel wollte gerade bejahen, als ihm der Zettel einfiel, den er mittags in der Wohnung oben von Manon vorgefunden hatte. Sie hatte in der Praxis so viel zu tun, und er solle abends nicht auf sie warten. Eigentlich hatte er diese Nachricht ja ignorieren und Blumen besorgen wollen…

      Unwillkürlich wanderte sein Blick zur Tür. Hier hinaus, den Flur entlang und dann durch die Zwischentür in den anderen Teil der Praxis. Ein Weg von nicht einmal einer Minute. Trotzdem hatten weder er noch Manon ihn heute oder in den vergangenen Tagen gefunden. Ihre Ehe steckte in einer tiefen Krise, auch wenn er sich das nicht eingestehen wollte und es auch noch immer nicht ganz verstand. Bis zu Tessas Abreise war alles in bester Ordnung gewesen. Oder hatte er sich das nur eingebildet? Hatte er die ersten Anzeichen einer Krise vielleicht nicht bemerkt… gar nicht bemerken wollen?

      Plötzlich wurde ihm bewußt, daß er noch immer mit Rebecca Horn zusammenstand.

      »Entschuldigen Sie bitte, ich war mit meinen Gedanken woanders«, murmelte er verlegen, dann blickte er auf die Uhr. »Auf mich wartet niemand.«

      Rebecca triumphierte innerlich. Das war es also, was bei Robert Daniel zog. Er wollte ein bißchen getröstet und umsorgt werden, aber Rebecca hatte auch diese Masche drauf, obgleich sie sie selten brauchte. Die meisten Männer entflammten schon aufgrund ihrer berückenden Schönheit. Allerdings war Rebecca zuversichtlich, daß es auch bei Dr. Daniel nicht nur beim Trösten bleiben würde. Spätestens in ein paar Tagen würde sie ihn in ihrem Bett haben und danach würde sie ihn sehr kräftig zur Kasse bitten…

      *

      Manon Daniel saß an ihrem Schreibtisch und versuchte zu arbeiten, aber der schwelende Streit mit ihrem Mann raubte ihr die Konzentration. Immer wieder glitt ihr Blick zur Sprechzimmertür. Sie würde nicht einmal eine Minute brauchen, um zu Robert hinüberzugehen und ihn um Verzeihung zu bitten. Sie liebte ihn doch schließlich! Und sie wußte, daß er für sie das gleiche fühlte… daß er sie niemals vernachlässigen wollte. Im Grunde tat er es ja auch gar nicht. Er bemühte sich immer, für sie da zu sein… besonders jetzt, doch sie gab ihm ja gar keine Gelegenheit dazu. Sie war es ja, die ihn plötzlich vernachlässigte – und zwar ganz gewaltig!

      Seufzend stand Manon auf und trat ans Fenster. Es wurde bereits dunkel, doch der Patientenparkplatz lag im hellen Licht der beiden Straßenlaternen. Manon konnte sehen, daß nur noch ein Auto dort draußen stand. Robert würde also ziemlich pünktlich Feierabend machen können.

      Spontan beschloß Manon, ihre restliche Arbeit liegenzulassen. Sie würde jetzt rasch nach oben gehen und etwas Feines kochen. Tortellini in Sahnesoße zum Beispiel. Das ging schnell und war eines von Roberts Lieblingsgerichten.

      Manon beeilte sich, um das Essen pünktlich auf dem Tisch zu haben, dann wartete sie, doch Dr. Daniel kam nicht. Nach einer guten halben Stunde nahm Manon den Telefonhörer ab und wählte den Hausanschluß, der sie von hier oben direkt mit der Praxis verband.

      Gabi Meindls gehetzte Stimme erklang. Offenbar war sie schon an der Tür gewesen und nun rasch umgekehrt.

      »Fräulein Meindl, ist mein Mann noch in der Praxis?« wollte Manon wissen.

      Sekundenlang herrschte am anderen Ende der Leitung verlegenes Schweigen.

      »Der Herr Doktor ist vor einer halben Stunde mit einer Patientin weggefahren«, antwortete Gabi endlich gedehnt.

      Die Tatsache an sich hätte Manon gar nicht verwundert, doch Gabis Zögern und die Art, wie sie gesprochen hatte… so, als wäre es ihr äußerst peinlich, diese Auskunft zu erteilen, machten die Ärztin irgendwie stutzig.

      »Handelte es sich um einen Notfall?« hakte Manon nach. »Mußte die Patientin rasch in die Klinik?«

      »Nein«, erwiderte Gabi gepreßt. »Ich glaube, es war… eher privat… ich meine, wahrscheinlich hatte die Frau Probleme und…«

      »Danke,

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