Dr. Daniel Staffel 10 – Arztroman. Marie Francoise

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Dr. Daniel Staffel 10 – Arztroman - Marie Francoise Dr. Daniel Staffel

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ihren Platz einnehmen.

      Der Zug hielt mit einem Ruck an. Erschrocken blickte Mona auf und erkannte, daß sie schon in Steinhausen angelangt war. Rasch griff sie nach ihrer Handtasche und verließ den Zug, dann stand sie ein wenig verloren am Bahnsteig. In der Dunkelheit konnte man von dem idyllischen Vorgebirgsort nicht viel sehen, trotzdem atmete Mona jetzt tief durch. Das war der Duft der Heimat, und plötzlich merkte sie, wie sehr sie das ruhige Steinhausen vermißt hatte.

      Allerdings merkte Mona rasch, daß Steinhausen nicht mehr so klein und beschaulich war wie noch vor einigen Jahren. Überhaupt hatte sich hier vieles verändert – das bemerkte sie trotz einfallender Dunkelheit. Sicher, die schmucken Vorgebirgshäuschen waren noch da, aber es waren etliche hinzugekommen, die Mona nicht kannte.

      »Dr. Markus Leitner, Kinderarzt«, las sie auf einem Praxisschild und zog überrascht die Augenbrauen hoch. Steinhausen hatte jetzt sogar einen Kinderarzt.

      Unwillkürlich lenkte sie ihre Schritte zum Ortsausgang und wandte sich dann nach links. Der Kreuzbergweg war noch immer so steil wie früher und an seinem Ende tauchte nun die stattliche weiße Villa auf, zu der es Mona gezogen hatte.

      Allerdings hatte es auch hier eine Veränderung gegeben, wie die junge Frau gleich feststellen konnte.

      Dr. Robert Daniel, Arzt für Gynäkologie, stand auf dem einen Praxisschild und darunter: Dr. Manon Daniel, Ärztin für Allgemeinmedizin.

      »Er ist also wieder verheiratet«, murmelte Mona. Sie erinnerte sich noch sehr genau daran, wie Dr. Daniels erste Frau ganz unerwartet verstorben war und er Steinhausen den Rücken gekehrt hatte. Nun war er also wieder hier, und er war verheiratet. Mona lächelte ein wenig. Sie gönnte dem sympathischen Arzt dieses zweite Glück von ganzem Herzen.

      Langsam setzte sie ihren Weg fort. Eigentlich war es schon viel zu dunkel, um jetzt noch zum Waldsee zu gehen, doch trotz der Gefahren, die der schmale Waldweg nachts barg, schlug Mona diese Richtung ein. Sie ging besonders vorsichtig, um nicht über Wurzeln oder herabgefallene Äste zu stolpern.

      Dann konnte sie ihn auch schon sehen. Im fahlen Mondlicht glitzerte das Wasser wie mit Silberplättchen bestreut. Es drängte Mona, die Finger in das eisige kalte Wasser zu tauchen, doch als sie das Ufer erreicht hatte, entdeckte sie in der Ferne etwas, was ihre Neugier weckte. Da schimmerte doch Licht durch die Bäume, oder?

      Mona trat aus dem Wald heraus und staunte. Da stand ein großer, hufeisenförmiger Bau, hinter dessen Fenstern noch vereinzelt Licht brannte. Mona ging auf das Gebäude zu und erkannte beim Näherkommen, daß es sich um eine Klinik handeln mußte.

      Nach einigem Zögern trat sie durch die Doppeltür in die geflieste Eingangshalle und blickte sich überrascht um. Tatsächlich, Steinhausen verfügte über eine eigene Klinik.

      »Kann ich Ihnen helfen?« fragte eine junge Frau in hellblauer Schwesterntracht. Ein an ihrem Kittel befestigtes Schildchen wies sie als Schwester Irmgard aus.

      »Nein, ich… äh, eigentlich nicht«, stammelte Mona unsicher. Es war ihr ein bißchen peinlich, weil sie völlig grundlos hier hereingekommen war… nur aus Neugier.

      Schwester Irmgard wies auf Monas Beine. »Das sollten Sie aber versorgen lassen.«

      Mona blickte nach unten, und erst in diesem Moment registrierte sie ihre schmerzenden Füße. Ihre Strümpfe waren bis über die Fersen herauf voller Blut.

      Fürsorglich griff die Nachtschwester an ihren Arm. »Kommen Sie, ich bringe Sie zur Notaufnahme. Frau Dr. Reintaler wird sich gleich um Sie kümmern.«

      »Danke«, murmelte Mona verlegen, zögerte und sprach dann weiter: »Was müssen Sie nur von mir denken?«

      Schwester Irmgard lächelte auf eine zurückhaltende, aber herzliche Art. »Ich denke, daß Sie großen Kummer haben. Vermutlich war ihr Herz so schwer, daß sie körperliche Schmerzen gar nicht bemerkt haben.«

      Mona nickte. »Damit haben Sie wohl gar nicht so unrecht.«

      Sie hatten jetzt die Notaufnahme erreicht und die Krankenschwester half Mona, sich auf die Untersuchungsliege zu setzen.

      »Frau Dr. Reintaler wird gleich hier sein«, versprach Irmgard, dann zog sie sich zurück.

      Es dauerte tatsächlich nicht lange, bis eine hübsche junge Ärztin hereinkam. Ihre wilde blonde Löwenmähne hatte sie nur mühsam mit einer Spange im Nacken gebändigt, und Mona erkannte zu ihrer Verwunderung, daß sie smaragdgrüne Augen hatte, die aber nicht katzenhaft wirkten, sondern sehr viel Herzenswärme ausstrahlten.

      »Ich bin Dr. Alena Reintaler«, stellte sie sich vor und reichte Mona die Hand.

      »Mona Lombardi«, entgegnete sie.

      »Was für ein klangvoller Name«, meinte Alena bewundernd.

      Mona lächelte wehmütig. »Mein Vater war italienischer Abstammung, lebte aber schon in der vierten Generation hier in Deutschland.«

      Alena deutete ihr Lächeln und den Klang ihrer Stimme richtig. »Sie vermissen ihn sehr, nicht wahr?«

      Mona nickte. »Es ist schon etliche Jahre her, aber…« Sie stockte, dann blickte sie mit einer Mischung aus Staunen und Bewunderung auf. »Wie konnten sie das wissen? Sind Sie Psychologin oder so etwas?«

      Lächelnd schüttelte Alena den Kopf. »Ich bin Gynäkologin, aber hier in der Waldsee-Klinik muß sich jeder Arzt auf jedem Gebiet ein bißchen auskennen – vor allem auch in der Psyche des Menschen. Wirklich heilen kann man nämlich nur, wenn man den Menschen selbst und nicht nur seine Krankheit sieht. Das habe ich allerdings erst hier gelernt.«

      »Waldsee-Klinik«, wiederholte Mona leise. »Das klingt so… beruhigend… heimelig.« Sie blickte sich um. »Für einen Arzt muß es schön sein, hier zu arbeiten.«

      Alena nickte ohne zu zögern. »Ja, hier wird der Beruf zur Berufung.« Vorsichtig zog sie Mona die Schuhe aus. »Nun will ich mir aber Ihre Füße anschauen.«

      Mona streifte die Seidenstrumpfhose ab, nun konnte man die wundgelaufenen Fersen erst wirklich erkennen.

      »Ich fürchte, da werden Sie für eine Weile auf solche Schuhe verzichten müssen«, meinte Alena und wies auf die eleganten flaschengrünen Lackpumps.

      »Das kann ich nicht«, erwiderte Mona. »In meinem Beruf…«

      Sehr ernst sah Alena sie an. »Ihre Gesundheit sollte Ihnen wichtiger sein. Sehen Sie, Frau Lombardi, ich kann diese Wunden jetzt zwar versorgen, aber wenn Sie sich morgen wieder in solche Schuhe zwängen, dann kann aus den verhältnismäßig harmlosen Verletzungen eine Infektion entstehen, und damit ist wirklich nicht zu scherzen. Sie könnten im ungünstigsten Falle ein Leben lang, zumindest aber über viele Jahre hinweg mit Ihren Füßen Beschwerden haben.«

      Mit einer fahrigen Handbewegung strich sich Mona über die Stirn.

      »Warum läuft bei mir plötzlich alles schief?« fragte sie verzweifelt. »Noch heute früh war alles in bester Ordnung… nein, mehr als das. Mein Leben war auf dem absoluten Höhepunkt – beruflich und privat… dachte ich wenigstens. Und jetzt… innerhalb weniger Stunden…« Sie stockte und schüttelte nur den Kopf.

      Mitfühlend sah Alena die junge Frau an. »Ich mache Ihnen einen Vorschlag, Frau Lombardi. Als erstes werde ich Ihre Füße versorgen,

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