Dr. Daniel Staffel 10 – Arztroman. Marie Francoise
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»In diesem Fall wäre es vielleicht nicht verkehrt, wenn sie mit Dirk doch noch einmal sprechen würden«, schlug Dr. Daniel vor, doch Mona hob sofort abwehrend beide Hände.
»Das werde ich ganz bestimmt nicht tun!« entgegnete sie entschieden. »Ich werde nur wegen eines Babys keine sogenannte Vernunftsehe eingehen. Damit täte ich weder dem Kind noch mir selbst einen Gefallen.«
»Ihren Worten entnehme ich, daß Sie das Kind bekommen wollen«, meinte Dr. Daniel.
Monas Kopf ruckte hoch. »Denken Sie vielleicht an Abtreibung?«
»Nein, ganz bestimmt nicht«, erwiderte Dr. Daniel ohne Zögern. »Allerdings wäre dieser Gedanke wohl den meisten Frauen in Ihrer Situation gekommen.«
Mona schluckte. »Ich will gestehen, daß er mich auch eine Sekunde lang gestreift hat, aber…« Sie schüttelte den Kopf. »Abtreibung kommt für mich nicht in Frage.« Entschlossen stand sie auf. »Ich muß erst darüber nachdenken, Herr Doktor. Im Moment herrscht in meinem Hirn ein totales Chaos. Da muß ich erst Ordnung hineinbringen, dann sehen wir weiter.«
Auch Dr. Daniel erhob sich jetzt.
»Meine Sprechstundenhilfe wird Ihnen noch Blut abnehmen. In vier Wochen sollten Sie zur nächsten Vorsorgeuntersuchung kommen, dann erhalten Sie auch Ihren Mutterpaß.«
Mona blickte zu Boden. »Darüber werden sich die meisten schwangeren Frauen sehr freuen, nicht wahr?«
Sie wartete Dr. Daniels Antwort gar nicht ab, sondern fügte leise hinzu: »Das kann ich im Moment nicht.«
»Dafür habe ich auch vollstes Verständnis«, räumte Dr. Daniel ein. »Eine junge Frau ohne Partner, die gerade dabei ist, die Spitze der Karriereleiter zu erreichen, kann über eine unverhoffte Schwangerschaft wohl nicht rückhaltlos glücklich sein.« Er nahm ihre Hand. »Aber in einem können Sie jedenfalls absolut sicher sein: Ich werde für Sie dasein, wann immer es nötig ist und gemeinsam werden wir auch eine Lösung finden, die Ihnen und dem Baby gerecht wird.«
Da brachte Mona sogar ein ansatzweises Lächeln zustande. »Danke, Herr Doktor.« Sie schwieg kurz. »Ich bin so froh, daß ich zu Ihnen gekommen bin. Wissen Sie, in Ihren Augen mag ich vielleicht herzlos wirken, weil ich mich über die Schwangerschaft nicht freuen kann. Es ist auch gar nicht so, daß mir die berufliche Karriere über alles geht. Ich wollte ja immer eine Familie, aber eben nicht jetzt schon und nicht…« Hilflos zuckte sie die Schultern. »Ich meine… wenn das mit Dirk nicht passiert wäre, aber so.« Sie dachte an den Posten, für den sie so hart gearbeitet hatte. »In zwei oder drei Jahren hätte alles anders ausgesehen…«
»Sie müssen sich gewiß nicht verteidigen«, fiel Dr. Daniel ihr sanft ins Wort. »Ich halte Sie auch nicht für herzlos. Wenn Sie das wären, würden Sie sich um Ihr Baby bestimmt keine Gedanken machen, sondern nur versuchen, es auf irgendeine Weise loszuwerden.«
»Das würde ich nicht übers Herz bringen«, erwiderte Mona spontan. »Es ist ja schließlich nicht irgendein Kind, sondern immerhin ein Teil von mir.« Sie reckte sich ein wenig hoch. »Ich werde eine Lösung finden.«
*
Monas unverhoffte Schwangerschaft ging Dr. Daniel den ganzen Tag über nicht aus dem Kopf. Sogar am Abend beschäftigten sich seine Gedanken noch immer mit seiner jungen Patientin.
»Manon, du bist eine Frau«, meinte er, als das Ehepaar noch im Wohnzimmer gemütlich zusammensaß. Die kleine Tessa war im Bett, und Irene werkelte in der Küche.
»Es geht um eine Patientin von mir, die ich schon lange kenne, wenn ich sie in den vergangenen Jahren auch nicht mehr gesehen habe. Sie wurde einst in Steinhausen geboren und ist hier auch aufgewachsen.«
Manon schmunzelte. »Ich nehme an, du hast sie auf die Welt geholt.«
Doch Dr. Daniel schüttelte den Kopf. »Als sie geboren wurde, war ich gerade Assistenzarzt bei Professor Thiersch, aber ich war zu jener Zeit schon mit Christine verheiratet und wir lebten hier in Steinhausen, das damals noch ein richtiges Dorf gewesen ist, wo jeder jeden kannte.« Er lehnte sich auf dem Sofa zurück. »Mona wuchs in bescheidenen Verhältnissen auf, und als sie die Hauptschule verlassen hatte, begann sie eine Lehre als Verkäuferin. Inzwischen ist sie achtundzwanzig und seit kurzem Managerin des Kaufhauses, in dem sie einst ihre Lehre gemacht hat.«
»Das ist wirklich beachtlich«, urteilte Manon anerkennend. »Es gehört eine Menge dazu, sich so hochzuarbeiten. Allerdings verstehe ich noch nicht ganz, warum du mir das alles erzählst und was es vor allen Dingen damit zu tun hat, daß ich erwiesenermaßen eine Frau bin.«
Dr. Daniel lächelte und zog sie liebevoll in seine Arme. »Das wirst du gleich verstehen.« Er wurde wieder ernst. »Stell dir vor, du wärst an ihrer Stelle und würdest nun an der Spitze der Karriereleiter stehen. An einer im Moment noch etwas wackligen Spitze, an der du dich erst wirklich etablieren müßtest. Was würdest du tun, wenn du gerade in dieser Zeit schwanger werden würdest… von einem Mann, mit dem du eben Schluß gemacht hast, weil er dich nach Strich und Faden betrogen hat.«
»Das ist eine schwierige Frage«, meinte Manon. »Letztlich würde ich mich wohl für mein Kind entscheiden und die Karriere sausen lassen, allerdings will ich doch sagen, daß dieser Vergleich zwischen ihr und mir gewaltig hinkt. Erstens bin ich keine achtundzwanzig mehr, und zweitens… ich hätte so ziemlich alles dafür gegeben, ein eigenes Kind zu haben.«
Überrascht blickte Dr. Daniel sie an. »Davon hast du mir nie etwas gesagt.«
Manon lächelte, doch ihr Mann kannte sie gut genug um zu bemerken, daß dieses Lächeln nicht ganz echt war.
»Wozu auch?« erwiderte sie. »Für mich ist der Zug längst abgefahren. Wenn man einmal vierzig ist…«
»Das ist doch Unsinn, Manon«, fiel Dr. Daniel ihr energisch ins Wort. »Ich hatte schon eine Menge Patientinnen, die weit über vierzig waren, als sie schwanger wurden.«
»Es ist ein großer Unterschied, ob man mit vierzig sein erstes oder ein weiteres Kind bekommt«, wandte Manon ein. »Im übrigen haben wir jetzt Tessa, die mir wie ein leibliches Kind ans Herz gewachsen ist. Das ist weit mehr, als ich noch vor ein paar Jahren erwarten konnte.«
Doch Dr. Daniel spürte, daß sie nicht restlos glücklich war. Sicher, sie liebte Tessa von ganzem Herzen, aber das Gefühl einer eigenen Schwangerschaft würde sie immer vermissen.
Mit einer sanften Geste streichelte Dr. Daniel durch ihr halblanges, kastanienbraunes Haar. »Was spricht eigentlich dagegen, daß wir Eltern werden?«
»Du bist ja verrückt, Robert!« urteilte Manon sofort. »Wie ich vorhin schon sagte: Für mich ist dieser Zug abgefahren. Außerdem bin ich nicht sicher, wie unsere kleine Prinzessin reagieren würde, wenn sie plötzlich Konkurrenz bekäme.«
»Es wäre keine Konkurrenz für sie«, widersprach Dr. Daniel.
»Ich glaube, Tessa würde das anders sehen«, meinte Manon. »Und ihr möchte ich auf gar keinen Fall wehtun.« Sie beugte sich zu ihrem Mann und küßte ihn. »Ich liebe dich, Robert, und diese Liebe braucht keine Bestätigung durch ein Kind. Im übrigen haben wir Tessa und wenn dann erst mal Enkelkinder eintrudeln…«
Dr. Daniel seufzte. »Ich fürchte, darauf werden wir noch lange warten müssen. Ob Karina jemals ein Baby bekommen kann, steht in den