Dr. Daniel Staffel 10 – Arztroman. Marie Francoise
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Als sie heute in der Praxis von Dr. Daniel erschien, trug sie zum ersten Mal ein Umstandskleid. Dabei strahlte sie über das ganze Gesicht.
»Man kann die Rundung schon deutlich sehen«, platzte sie heraus, kaum daß sie Dr. Daniel gegenübersaß.
Der Arzt runzelte verwundert die Stirn. Normalerweise war in der zwölften Schwangerschaftswoche vom Bauch noch nichts zu erkennen, allerdings hatte er ja bereits vor vier Wochen bei der gynäkologischen Untersuchung bemerkt, wie enorm sich die Gebärmutter vergrößert hatte. Das war schon ein bißchen ungewöhnlich gewesen, allerdings nicht unbedingt besorgniserregend. Monas heutige Auskunft dagegen, weckte in Dr. Daniel ein ungutes Gefühl.
Er betrachtete die Aufzeichnungen über Monas Gewichtszunahme und stellte auch hier fest, daß die junge Frau während der vergangenen vier Wochen über die Maßen zugenommen hatte.
»Haben Sie in letzter Zeit sehr viel mehr gegessen, als es sonst Ihrer Gewohnheit entspricht?« wollte Dr. Daniel wissen.
Mona schüttelte den Kopf. »Nein, eigentlich nicht.« Etwas verlegen räumte sie ein: »Nun ja, vor zwei Tagen war ich auf einem Empfang, und da hatte ich plötzlich solchen Heißhunger auf Sahnetorten. Ich glaube, ich hätte mühelos eine ganze Torte verdrücken können, habe mich dann aber nach dem dritten Stück zusammengenommen.«
Wieder betrachtete Dr. Daniel die Gewichtskurve, die von seiner Sprechstundenhilfe eingetragen worden war. Selbst drei Stück Sahnetorte konnten nicht zu einem so rapiden Anstieg des Körpergewichts führen.
»Ich will Sie nicht erschrecken, Mona, aber…« Er zögerte kurz. »Wissen Sie zufällig, ob es in Ihrer oder in Dirks Familie Zwillinge gab?«
»Also bei mir sicher nicht«, antwortete Mona. »Bei Dirk weiß ich es nicht, aber… er ist ja auch Einzelkind. Wie es bei seinen Eltern und Großeltern aussah…« Sie zuckte die Schultern. »Keine Ahnung.« Dann begriff sie erst, was Dr. Daniel da anzudeuten versuchte. Sie erschrak. »Glauben Sie etwa, daß ich… Zwillinge bekomme?«
»Im Moment glaube ich noch gar nichts«, erwiderte Dr. Daniel ernst. »Die erhebliche Vergrößerung Ihrer Gebärmutter, die ich letztes Mal schon feststellte und die jetzige übermäßige Gewichtszunahme könnten allerdings tatsächlich für eine Zwillingsschwangerschaft sprechen.« Er lächelte ein wenig. »Es könnte natürlich auch sein, daß Sie mir ein paar gewichtige Kalorienbomben verschwiegen haben.«
Doch Mona war zu aufgeregt, um diesen kleinen Scherz wirklich mitzubekommen.
»Zwillinge sind unmöglich«, stammelte sie. »Ein Kind… ja, aber zwei… das würde niemals gehen.« Verzweifelt sah sie Dr. Daniel an. »Sie müssen etwas tun, Herr Doktor!«
»Langsam, Mona«, beruhigte der Arzt sie. »Im Moment ist das ja noch gar nicht sicher.« Er stand auf. »Ich werde Sie jetzt zunächst untersuchen, und dann sehen wir uns das Kleine mal auf Ultraschall an. Vielleicht erwarten sie ja ein ungewöhnlich großes Kind, das schon jetzt mehr Platz braucht als andere Babys.«
Mona nickte zwar, doch ihre Angst blieb. Und sie war auch alles andere als unbegründet, wie Dr. Daniel schon bei der gynäkologischen Untersuchung feststellte. Die Gebärmutter hatte sich wiederum vergrößert, was in Dr. Daniel den Verdacht erhärtete, daß Mona nicht nur ein Kind erwartete. Die Ultraschallaufnahme bestätigte seine Erwartungen nicht nur, sie übertraf sie sogar noch.
Dr. Daniel schloß sekundenlang die Augen, als er erkannte, was sich da in Monas Bauch abspielte. Wie, um Himmels willen, sollte er das dieser jungen Frau beibringen?
»Was ist denn nun?« fragte Mona mit ein wenig schriller Stimme, weil Dr. Daniel nichts sagte und sie selbst die hellen und dunklen Schatten auf dem Bildschirm nicht zu deuten vermochte.
»Mona, ich fürchte, jetzt wird Ihnen ein ziemlicher Schock bevorstehen«, begann Dr. Daniel so behutsam wie möglich, obwohl er wußte, daß sich seine Mitteilung für Mona auch bei noch so sorgfältiger Wortwahl nicht beschönigen lassen würde.
»Es sind also doch Zwillinge«, befürchtete Mona tonlos.
Dr. Daniel schüttelte den Kopf. »Es kommt noch schlimmer. Es sind… Drillinge.«
Nun war Mona wirklich einer Ohnmacht nahe, und fast war sie froh, hier auf dem gynäkologischen Stuhl zu sitzen. Sie schloß die Augen und preßte beide Hände vor den Mund.
»Drei…«, stieß sie hervor. »O Gott, nein…«
Fürsorglich half Dr. Daniel ihr, von dem Stuhl herunterzusteigen, und begleitete sie auch noch hinter den Wandschirm, wo sie sich wieder ankleiden konnte. Dr. Daniel wußte natürlich, daß er eigentlich Abmessungen der Ungeborenen hätte vornehmen müssen, doch das ließ sich auch bei der nächsten Ultraschalluntersuchung noch nachholen.
Mit langsamen, beinahe schleppenden Schritten kam Mona hinter dem Wandschirm hervor und ließ sich dann kraftlos auf den Stuhl fallen, der Dr. Daniels Schreibtisch gegenüberstand.
»Was soll ich tun?« fragte sie verzweifelt. »Drillinge… das… das kann ich keiner Tagesmutter antun. Das… es geht einfach nicht.« Hilfesuchend sah sie Dr. Daniel an. »Was soll ich denn jetzt bloß tun?«
Dr. Daniel zögerte, obwohl er wußte, wie seine Antwort ausfallen würde.
»Sie haben jetzt nicht mehr viele Möglichkeiten«, entgegnete er endlich. »In dieser Situation können Sie sich nur noch für eines entscheiden – entweder für Ihren Beruf oder für Ihre Kinder. Beides zusammen geht nicht.«
Mutlos sank Monas Kopf nach vorn. Sie wußte, daß Dr. Daniel recht hatte.
»Abtreibung kommt für mich nicht in Frage«, erwiderte sie.
»Daran habe ich auch keine Sekunde lang gedacht«, verwahrte sich Dr. Daniel. »Wenn Sie sich für Ihren Beruf entscheiden, dann werden Sie die Kinder zur Adoption freigeben müssen.«
Mona nickte, dann ruckte ihr Kopf hoch. »Sie dürfen nicht getrennt werden! Wenn jemand diese Kinder adoptieren möchte, dann muß er entweder alle drei nehmen oder gar keines.«
Prüfend sah Dr. Daniel sie an. »Sie haben sich also bereits entschieden.«
Mona zögerte, bevor sie verzweifelt hervorstieß: »Ich kann nicht anders! Herr Doktor, es tut mir im Herzen weh, aber… ich will auf meine Karriere nicht verzichten… nicht jetzt, da ich endlich mein großes Ziel erreicht habe. Als Hausfrau und Mutter… ich wäre todunglücklich… und ich würde meine Kinder unglücklich machen. Ich kann ja nicht mal richtig kochen. Wenn es darauf ankommt, lasse ich sogar Wasser anbrennen!« Sie begann haltlos zu schluchzen. »Mit einem Kind hätte ich es vielleicht geschafft, aber drei…«
Impulsiv stand Dr. Daniel auf, ging um den Schreibtisch herum und legte einen Arm tröstend um ihre Schultern.
»Denken Sie in Ruhe darüber nach, Mona«, riet er ihr. »Lassen Sie sich für die endgültige Entscheidung sehr viel Zeit und machen sie sich nicht von Dingen wie kochen abhängig. So etwas kann man lernen, und mit drei Kindern ist man dazu sogar gezwungen. Viel wichtiger wird es im Moment für Sie sein, sich darüber klarzuwerden, ob Sie auf Ihre Kinder auch wirklich verzichten können. Wenn Sie Ihre Babys zur Adoption freigeben, werden Sie sie niemals wiedersehen. Sie werden nicht wissen, wie es ihnen geht, wie