Dr. Daniel Staffel 10 – Arztroman. Marie Francoise
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Читать онлайн книгу Dr. Daniel Staffel 10 – Arztroman - Marie Francoise страница 34
»Ihr seid für die Dauer eures Aufenthaltes selbstverständlich meine Gäste«, wechselte er das Thema, während er sich ans Steuer setzte.
Doch Alec schüttelte den Kopf. »Ich habe bereits Zimmer im Steinhausener Gasthof gebucht.«
»Kennt man den denn auch in Amerika?« fragte Jeff schmunzelnd.
»Nicht direkt«, entgegnete Alec und lächelte dabei ebenfalls. »Aber man kann vieles herausbekommen.« Er warf Dr. Parker einen prüfenden Blick zu. Ob er Rebecca wohl schon kennengelernt hatte? Alec überlegte, wie er eine diesbezügliche Frage formulieren könnte, ließ es letztlich aber bleiben. Er würde noch früh genug herausbekommen, ob Rebecca zu Jeff Parker Kontakt aufgenommen hatte oder nicht.
Jeff hielt seinen Wagen vor dem Gasthof Zum Goldenen Löwen an und begleitete Alec, Pamela und Perry noch nach oben.
»Meldet euch bei mir, wenn ihr ausgeschlafen habt«, meinte er und fügte grinsend hinzu: »Ich habe eine Woche gebraucht, bis ich mich damals an die Zeitverschiebung gewöhnt habe.«
Alec grinste zurück. »Ich hoffe, wir werden es etwas schneller schaffen.« Dann wurde er unvermittelt ernst. »Lassen Sie sich von meiner Schwester nicht über den Tisch ziehen, Jeff.«
Auch Dr. Parker wurde ernst. »Was soll das heißen?«
Alec hielt seinem Blick stand. »Ich kenne meine Schwester. Sie hat schon eine ganze Menge Menschen betrogen.« Er seufzte tief auf. »Sie weiß ganz genau, daß ich das, was sie tut, nicht billige, deshalb weiht sie mich auch grundsätzlich nicht ein… jedenfalls nicht so, daß ich wirklich etwas in der Hand hätte. Ich erfahre immer nur Teilstücke der Wahrheit – und oft nicht einmal das. Ich kann Ihnen nur raten, sich vor ihr in acht zu nehmen.«
»Danke, Alec«, murmelte Jeff und war nicht sicher, vor wem er sich hier wirklich in acht nehmen mußte. Diese Rebecca kannte er nicht, und Alec schien zumindest auf den ersten Blick ein anständiger Kerl zu sein – aber manchmal konnte man den wahren Charakter eines Menschen eben nicht auf Anhieb erkennen.
*
Rebecca kochte vor Wut.
»Wie konntest du auf die hirnverbrannte Idee kommen, hierher zu reisen!« fuhr sie Alec an. »Noch dazu mit Pam und Perry! Willst du meine Pläne zunichte machen?«
»Parker war also gar nicht der Vater von…«
»Natürlich war er es!« fiel Rebecca ihrem Bruder grob ins Wort.
Das Gezeter seiner Mutter hatte Perry geweckt, obwohl er durch die Zeitverschiebung eigentlich todmüde war und sich darüber hinaus auch nicht besonders wohlfühlte. Da war so ein Kratzen im Hals und ständig fröstelte er, aber er wagte es nicht einmal, sich Alec anzuvertrauen.
Trotz der ständigen Schauer, die über seinen Rücken rieselten, stand er nun barfuß und im Pyjama an der Tür und beobachtete den heftigen Streit zwischen seiner Mutter und seinem Onkel.
»Mama, ist Jeff mein Bruder?« wagte er leise einzuwerfen, als Rebecca in ihrer Schimpftirade kurz innehielt, um Atem zu holen.
Wütend fuhr sie zu ihm herum.
»Wer hat dir überhaupt erlaubt, hier hereinzukommen!« fuhr sie ihren Sohn an, fertigte ihn mit zwei heftigen Ohrfeigen ab und stieß ihn dann auf den kleinen Balkon, der zu diesem Zimmer gehörte. Als sie die Tür hinter ihm abschloß, ging Alec einen wütenden Schritt auf sie zu.
»Du kannst ihn doch nicht einfach aussperren!« begehrte er auf. »Regen und Wind machen die Nacht eisig kalt! Er kann sich eine Lungenentzündung holen!«
Ungerührt zuckte Rebecca die Schultern. »Na und? Er hat ja schließlich seinen Arzt mitgebracht.« Dabei war ihre Stimme voller Sarkasmus. Dann wies sie mit ausgestreckter Hand zur Tür. »Und nun verlaß mein Zimmer.«
»Nicht bevor du Perry hereingeholt hast«, entgegnete Alec entschieden.
»Du hast mir nichts zu befehlen!« wies Rebecca ihn zurecht. »Perry ist mein Sohn und ich behandle ihn, wie ich es für richtig halte. Sein Ungehorsam wird bestraft und wenn ich der Meinung bin, daß er genug gelitten hat, dann werde ich ihn hereinholen – vorher nicht. Und nun verschwinde!«
Doch so leicht ließ sich Alec nicht abwimmeln. »Perry war doch gar nicht ungehorsam! Er hat lediglich gefragt…«
»Hör zu, Alec«, fiel Rebecca ihm mit gefährlich leiser Stimme ins Wort. »Du verdankst es einzig mir und meinem Geld, daß du Arzt werden konntest. Du magst zwar älter sein als ich, aber mit deiner Weichherzigkeit hättest du es nach Vaters Tod nie geschafft, auch nur zu einer Spur von Wohlstand zu kommen. Ich habe dir das Studium ermöglicht und mir allein verdankst du es, daß du deinen Lebensstandard trotz deiner momentanen Arbeitslosigkeit beibehalten kannst. Als Gegenleistung verlange ich, daß du tust, was ich sage. Und nun verschwinde.«
Alec zögerte. Er wollte Perry aus der Kälte holen, aber er wußte auch, daß es ihm nicht gelingen würde, indem er versuchte, Rebecca dazu zu zwingen. Vermutlich war es für Perry das beste, wenn er jetzt lieber einlenkte. Sobald er nicht mehr im Zimmer war, würde sie den Jungen wohl eher hereinholen.
Daran dachte Rebecca jedoch gar nicht. Sie wollte Perry eine Lektion erteilen – wenn sie auch gar nicht so ganz genau wußte, weshalb.
*
Dr. Daniel hatte lange mit sich gerungen, ehe er zum Steinhausener Gasthof gefahren war. Im Grunde war es ja gleichgültig, ob er sich mit Rebecca traf oder nicht – seine Ehe war ohnehin auf dem absoluten Tiefpunkt angelangt, und Dr. Daniel wußte, daß er sie nur mit sehr viel Mühe würde retten können.
Genau deshalb drängte es ihn nun aber, noch einmal mit Rebecca zu sprechen. Er mußte herausbekommen, was für eine Frau sie tatsächlich war… ob es sich wirklich gelohnt hatte, dafür seine Ehe aufs Spiel zu setzen.
Seufzend stieg Dr. Daniel aus dem Auto, zögerte noch einen Moment und betrat dann den Gasthof. Heute hatte er es nicht so eilig, zu Rebecca zu kommen. Vielmehr war er noch immer nicht sicher, wirklich das Richtige zu tun. Vielleicht sollte er sie einfach vergessen… sie und alles, was mit ihr zusammenhing. Doch Dr. Daniel wußte, daß er das nicht konnte. Seine Gefühle für diese Frau überstiegen bloße Sympathie… wobei Sympathie wohl nicht der richtige Ausdruck war. Rebecca weckte Gefühle in ihm, die er nicht steuern konnte und so etwas war ihm eigentlich noch nie passiert.
Jetzt stand er vor ihrer Zimmertür und hörte ihre Stimme. Sie schien heftig zu schimpfen. Dazwischen gab es Geräusche, die sich anhörten, als würde jemand geschlagen. Verwundert runzelte Dr. Daniel die Stirn. Wie paßten dieses Gezeter und die anderen Geräusche zu der warmherzigen, hilfsbereiten Frau, die er kennengelernt hatte? Wo war die Sinnlichkeit, mit der sie ihm ihre Liebe gestanden hatte… mit der sie ihn für eine Nacht in ihr Bett holen wollte?
Dr. Daniel atmete tief durch. Er wußte, daß er die Antworten hinter dieser Tür finden würde, aber er war nicht sicher, ob sie ihm gefallen würden. Nach weiterem kurzem Zögern klopfte er. Augenblicklich verstummte drinnen die schimpfende Stimme, dann wurde die Tür aufgerissen.
Dr. Daniel hatte das Gefühl, eine völlig fremde Frau vor sich zu haben. Rebeccas makellos schönes Gesicht spiegelte deutlich ihre Wut wider, und sie hatte Mühe, ein Lächeln auf ihre harten, wie versteinert wirkenden Züge zu zaubern.
»Robert,