Dr. Daniel Staffel 10 – Arztroman. Marie Francoise

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Dr. Daniel Staffel 10 – Arztroman - Marie Francoise Dr. Daniel Staffel

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gesagt hatte, die Kinder wären minderjährig.

      Er schüttelte den Kopf. »Das Mädchen ist vierzehn, der Junge sechzehn. Wenn sie wirklich die Kinder meines Vaters sind, dann muß er während seiner Ehe mit meiner Mutter fremdgegangen sein. Vorausgesetzt, das Ganze stimmt überhaupt. Es ist ja ziemlich seltsam, daß dieser Rechtsanwalt, den vermutlich die Mutter der Kinder beauftragt hat, erst jetzt Erbansprüche stellt. Offensichtlich hat die Mutter nie Alimente von meinem Vater kassiert, und das erscheint mir doch ein wenig seltsam.«

      »Was macht dich eigentlich so sicher, daß er für seine außerehelichen Kinder nicht bezahlt hat?« fragte Dr. Daniel zurück. »Das Geld kann von einem separaten Konto weggegangen sein.«

      Doch Dr. Parker schüttelte den Kopf. »Ich kenne das Testament meines Vaters. Darin bin nur ich bedacht, und das hätte er nie getan, wenn er von der Existenz dieser beiden Kinder gewußt hätte.«

      »Als dein Vater das Testament verfaßt hat, konnte er noch nicht wissen, daß er und deine Mutter gemeinsam den Tod finden würden«, wandte Dr. Daniel ein. »Wäre dieses Testament also in Anwesenheit deiner Mutter eröffnet worden, so hätte sie verspätet von seiner Affäre erfahren.«

      »Mein Vater hätte irgendeinen Weg gefunden, diese beiden Kinder in seinem Testament zu bedenken«, beharrte Dr. Parker. »Da bin ich ganz sicher.« Er nahm das Schreiben des Rechtsanwalts an sich und blickte darauf nieder. »Pamela und Perry«, murmelte er leise, dann sah er Dr. Daniel wieder an. »Weißt du, ich hätte ja gar nichts dagegen, wenn diese beiden wirklich meine Geschwister wären – ganz im Gegenteil.« Mit einen fast verlegen wirkenden Lächeln gestand er: »Ich habe mir sogar oft eine kleine Schwester oder einen kleinen Bruder gewünscht, die ich richtig hätte verwöhnen können. Ich finde nur die Art, wie mir das jetzt mitgeteilt wurde, ein bißchen… wie soll ich sagen? Kalt… unpersönlich…«

      Dr. Daniel überlegte eine Weile, dann schlug er vor: »Du solltest dich mit diesem Rechtsanwalt in Verbindung setzen und ihm sagen, daß du deine Geschwister kennenlernen willst.« Er lächelte. »Sie könnten sich ja ohnehin glücklich schätzen, einen Bruder wie dich zu bekommen.«

      »Danke für das Kompliment«, entgegnete Dr. Parker, dann nickte er. »Du hast recht. Ich werde versuchen, die beiden kennenzulernen. Dabei läßt sich vielleicht auch feststellen, ob sie wirklich meine Geschwister sind, oder ob ich mit dieser Erbschaftsgeschichte betrogen werden soll.« Er stand auf. »Danke, daß du dir für mich Zeit genommen hast.«

      »Schon in Ordnung, Jeff«, meinte Dr. Daniel, doch erst als sein Schwiegersohn draußen war, begriff er, was wirklich in ihm vorging. Pamela und Perry Horn! Los Angeles. Konnte das wirklich noch ein Zufall sein? Immerhin hatte Rebecca auch von zwei Kindern gesprochen. Sollte sie ihn mit dem Alter dieser Kinder belogen haben? Der Junge war sechzehn. Das bedeutete, daß Rebecca bei seiner Geburt noch gar nicht volljährig gewesen wäre.

      Dr. Daniel schüttelte den Kopf. Das war völlig unmöglich. Der Name Horn kam in Amerika sicher nicht selten vor. Es mußte sich also um eine zufällige Namensgleichheit handeln…

      *

      Rechtsanwalt Steven Brady war ziemlich erstaunt, als er einen Anruf von Dr. Parker erhielt.

      »Ich habe Ihren Brief bekommen und nun würde ich meine Geschwister gern kennenlernen«, kam er ohne Umschweife zum Thema.

      Brady schluckte erst mal. Er war nämlich absolut nicht sicher, ob Rebecca ein solches Treffen befürworten würde.

      »Ich denke nicht, daß das besonders gut wäre«, wand er sich.

      »Und ich denke das Gegenteil«, erwiderte Dr. Parker entschlossen. »Ich möchte Pamela und Perry kennenlernen, und ich bin sicher, daß die beiden ebenfalls Interesse an ihrem großen Bruder haben – sofern ich das überhaupt bin, aber das steht vorerst ja noch auf einem anderen Blatt.« Er schwieg kurz. »Normalerweise hätte ich auf diesen Anruf verzichtet und wäre gleich nach Los Angeles gekommen, aber ich bin Arzt, und es ist mir im Moment leider nicht möglich, Urlaub zu nehmen. Allerdings bin ich gern bereit, den Kindern die Reise hierher zu bezahlen, falls der Flug nach Deutschland ein finanzielles Problem darstellen würde.«

      Wieder zögerte Brady. »Ich muß das erst mit der Mutter von Pam und Perry besprechen.« In diesem Augenblick fiel ihm ein, daß er Rebecca in diesem Hinterwäldler-Gasthof gar nicht erreichen konnte. »Besser gesagt… ich muß mich mit ihrem Bruder in Verbindung setzen. Frau Horn ist geschäftlich verreist, und die Kinder halten sich derzeit in der Obhut…« Er brach ab. Das alles ging diesen Dr. Parker doch gar nichts an. Wie hatte er überhaupt nur so unverblümt erzählen können? Aber dieser unverhoffte Anruf hatte ihn wirklich durcheinandergebracht.

      »In Ordnung«, stimmte Dr. Parker zu. »Sichern Sie sich beim Onkel der Kinder ab. Ich rufe morgen wieder an.«

      Das erübrigte sich dann jedoch, denn noch am selben Abend erhielt Dr. Parker einen Anruf von Alec Horn.

      »Meine Schwester ist sicher nicht einverstanden«, gab er offen zu, »aber ich kann gut verstehen, daß Sie Ihre Geschwister kennenlernen wollen. Ein finanzielles Problem ist das nicht, und da ich im Moment arbeitslos bin, verfüge ich auch über genügend Zeit für eine solche Reise. Wir werden also am Wochenende in Steinhausen sein.«

      »Ich freue mich«, meinte Dr. Parker, und diese Worte kamen auch von Herzen. Er freute sich wirklich darauf, diese beiden Kinder kennenzulernen, wenn auch der Gedanke, daß sein Vater fremdgegangen sein könnte, noch immer schmerzte.

      Mit etwas gemischten Gefühlen fuhr Dr. Parker am Samstag zum Münchner Flughafen, um seine Gäste abzuholen. Karina hätte ihn gern begleitet, doch

      der Wochenend-Dienst in der

      Thiersch-Klinik, wo sie als Assistenzärztin arbeitete, hatte ihnen einen Strich durch die Rechnung gemacht.

      Dr. Parker stand daher allein da und war nicht ganz sicher, ob er Alec, Pamela und Perry Horn wirklich erkennen würde. Doch dann entdeckte er in der Menge einen Jungen mit dunkelblondem Haar und blauen Augen. Dabei hatte er das Gefühl, sich selbst zu begegnen. Genauso hatte er als Teenager auch ausgesehen.

      Mit wenigen Schritten war Dr. Parker bei ihm und lächelte ihn an. »Hallo, Perry, ich freue mich, dich kennenzulernen.« Dabei fuhr er ihm mit einer Hand impulsiv durch das dichte, dunkelblonde Haar und bemerkte überrascht, wie der Junge angstvoll zurückzuckte.

      »Alec Horn«, stellte sich nun der große, schlanke Mann an Perrys Seite vor.

      »Jeff Parker.«

      Die beiden Männer reichten sich die Hände. Sie waren sich auf Anhieb sympathisch.

      »Das ist Pam. Pamela«, verbesserte sich Alec und schob das vierzehnjährige Mädchen vor.

      Jeff begrüßte auch sie auf sehr herzliche Art, spürte aber im selben Moment, daß sie nicht das Kind seines Vaters war. Möglicherweise kam sie ja ganz nach ihrer Mutter, die Jeff nicht kannte. Trotzdem hatte er bei ihr nicht dieses Gefühl der Verbundenheit, wie er es bei Perry empfunden hatte.

      Zusammen machten sie sich auf den Weg zum Parkplatz, wo Jeff sein Auto abgestellt hatte. Er ließ Pamela und Perry einsteigen, dann nahm er Alec ein wenig zur Seite.

      »Perry ist völlig verängstigt«, stellte er fest.

      Alec nickte. »Ich weiß, aber das liegt nicht an mir.« Er sah Jeff an. »Es liegt auch nicht an Ihnen. Mehr kann ich Ihnen dazu nicht sagen, aber Sie werden die Zusammenhänge

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