Mami Staffel 12 – Familienroman. Sina Holl
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»Aber ich will keine ollen Puppen angucken«, sagte Alex verstimmt. »Das ist langweilig.«
»Dann werden wir uns gemeinsam etwas überlegen, woran wir alle Spaß haben«, schlichtete Silvia schnell. »Es sind ja noch drei Tage bis Sonntag.«
»Wird Papa denn mitkommen?« fragte Jana plötzlich. »Oder muß er am Sonntag wieder wie letztens arbeiten?«
Silvia zögerte mit der Antwort. Möglicherweise würde Robert nach dem Gespräch, das sie mit ihm führen wollte, nirgends mehr mit seiner Familie hinfahren.
»Ich weiß es nicht, Schätzchen. So, jetzt können wir essen.«
»Kann ich vor dem Schlafengehen noch die Serie mit dem fliegenden Roboter sehen? Bitte, Mami.« Alex sah seine Mutter fast flehend an.
Jana verzog das Gesicht. »So ein Blödsinn. Einen fliegenden Roboter gibt es nämlich in Wirklichkeit gar nicht.«
»Prinzessinnen und Zauberer auch nicht!« konterte Alex sofort, denn seine Schwester liebte fantastische Märchen und Geschichten.
»Jetzt ist aber genug«, schalt Silvia sanft. Sie wußte, daß sich die Kinder nicht ernsthaft stritten, und wenn es darauf ankam, zusammenhielten wie Pech und Schwefel. »Jeder hat eben seine Lieblingssendung oder sein Lieblingsbuch. Also hört auf mit dem Gezanke.«
»Ich helfe dir nachher, die Küche aufzuräumen«, sagte Jana. »Können wir danach nicht noch eine Partie Mühle spielen, bis es Zeit zum Schlafengehen ist?«
»Einverstanden.« Silvia war ganz froh über die Ablenkung. Sie hatte sich zwar wie fast jeden Abend Unterlagen aus der Kanzlei mit nach Hause genommen, doch sie würde sich wohl kaum darauf konzentrieren können.
Als die Kinder schließlich im Bett waren, schaltete Silvia den Fernseher im Wohnzimmer an; die Stille war unerträglich für sie. Mit dem dicken Aktenordner auf den Knien saß sie auf der teuren Ledercouch, ohne einen Blick auf die Unterlagen zu werfen.
Sie starrte auf den Bildschirm. Ein junges Paar umarmte sich dort und schwor sich ewige Liebe. Genervt suchte Silvia einen anderen Sender. Filme mit verliebten Paaren konnte sie nicht mehr sehen, ohne an ihre unglücklich gewordene Ehe zu denken. Die Zeit, in der Robert sie zärtlich umarmt und gesagt hatte, daß er sie liebte, war schon lange vorbei. Silvia konnte sich kaum daran erinnern, wann er dies zum letzten Mal gesagt hatte.
Verstohlen blickte Silvia zur Uhr. Es war erst kurz vor neun, und es würde noch lange dauern, bis Robert kam…
*
Erschrocken fuhr Jana hoch. Hatte sie da eben die laute Stimme ihres Vaters gehört? Als es jedoch ruhig blieb, kuschelte sich das Mädchen wieder in ihr warmes Kissen und schloß die Augen.
Da war es schon wieder! Diesmal klang die Stimme noch zorniger und lauter als zuvor. Jana schob sich leise aus dem Bett und öffnete die Tür einen Spalt. Jetzt konnte man auch die Stimme der Mutter hören.
»Ist das dein letztes Wort?« Sie klang weinerlich, fand Jana.
»Darauf kannst du dich verlassen! Ich lasse mir von dir nicht vorschreiben, wie ich mein Leben gestalte.«
»Aber die Kinder sind doch auch noch da. Zählen wir denn gar nicht?«
Robert lachte verächtlich. »Jetzt, wo ich von deiner Lüge weiß, ist das eine etwas unverschämte Frage. Findest du nicht?«
»Es war keine böse Absicht, Robert, das mußt du mir glauben!« Silvias Stimme klang verzweifelt.
Langsam schloß Jana ihre Tür wieder und ging mit weichen Knien zum Bett zurück. Die Eltern stritten sich also schon wieder. Worum es bei den Streitgesprächen ging, wußte Jana nicht, doch sie ahnte, daß sie damit zusammenhingen, daß der Vater kaum zu Hause war.
Jana zog sich ihr Kissen über den Kopf, sie wollte nichts mehr davon hören. Doch als plötzlich die Haustür zugeschlagen wurde und kurze Zeit später das Motorengeräusch von Roberts Wagen zu hören war, setzte sie sich aufrecht hin – ihr Papa war gegangen!
Bedeutete dies, daß es nun tatsächlich zu der gefürchteten Scheidung kam? Jana stand wieder auf und verließ ihr Zimmer. Vom Wohnzimmer her konnte sie unterdrücktes Schluchzen hören.
Bevor das Mädchen hinunterging, um nach der Mutter zu sehen, warf es einen kurzen Blick in Alex’ Zimmer. Zum Glück schlief der Kleine ausnahmsweise tief.
Langsam tastete sich Jana in dem dunklen Flur die Treppe hinunter. Sie mußte unbedingt herausfinden, wie es der Mutter ging und weshalb der Vater mitten in der Nacht das Haus verlassen hatte.
Silvia saß zusammengesunken auf der Couch und hatte die Hände vor das Gesicht geschlagen. Zögernd blieb Jana an der Tür stehen.
Ob es eine gute Idee war, jetzt die Mutter zu stören? Unschlüssig blickte die Kleine auf die weinende Silvia, bis sie sich einen Ruck gab und zu ihr ging.
Erst als Jana vor ihr stand, bemerkte Silvia sie. Erschrocken versuchte sie, sich das Gesicht abzuwischen und fragte: »Warum schläfst du denn nicht?«
»Ich bin aufgewacht, weil ihr so laut wart.«
Silvia zog ihre Tochter zu sich hinunter. »Tut mir leid, Schatz, wenn wir dich geweckt haben.«
»Wohin ist Papa gefahren?« fragte Jana leise. »Ich habe gehört, daß er fortgefahren ist. Kommt er nicht mehr zurück?«
Silvia schluckte hart, dann sagte sie mit zitternder Stimme: »Nein, mein Liebling, ich glaube, Papa kommt nicht zurück.«
Jana stiegen Tränen in die Augen. »Aber warum denn nicht? Weil ihr euch immer streitet?«
Silvia griff zu einem Papiertaschentuch und fuhr sich damit über das Gesicht. »Nicht, weil wir uns immer streiten, sondern…«
»Weil Papa kaum noch zu Hause ist?«
Silvia nickte mit gesenktem Kopf.
»Und deshalb hast du ihn weggeschickt?« fragte Jana ungläubig.
»Nein, Kleines, ich habe ihn nicht weggeschickt. Papa selber hat sich dafür entschieden, in Zukunft allein zu leben.«
Silvia sah ihre Tochter ängstlich mit verquollenen Augen an. »Bitte, gib nicht mir die Schuld, daß es so gekommen ist. Ich wollte immer, daß wir eine glückliche Familie sind. Glaubst du mir das?«
Jana zögerte, aber nicht lange. Für ein paar Sekunden war sie auf ihre Mutter wütend gewesen, hatte ihr insgeheim die Schuld an der Trennung gegeben.
Doch Silvia sah so unglücklich aus, wie nur jemand aussehen konnte, der dies alles nie gewollt hatte.
Spontan setzte sich das Kind neben seine Mutter und legte das Ärmchen um ihre Schulter. »Sei nicht traurig, Mama. Vielleicht wird ja doch noch alles gut.«
Silvia nickte. »Ja, vielleicht.« Doch sie wußte ganz genau, daß nichts mehr gut werden würde. Robert hatte ihr klipp und klar gesagt, daß er sich von ihr trennen würde. Ja, Silvia hatte sogar den Eindruck gehabt, daß er erleichtert gewesen war, daß sie ihn vor die Wahl gestellt hatte.
»Jetzt