Mami Staffel 12 – Familienroman. Sina Holl

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Mami Staffel 12 – Familienroman - Sina Holl Mami Staffel

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werde Sie rechtzeitig informieren, wenn der Prozeß fortgeführt wird. Aber Sie werden auch vom Gericht Bescheid bekommen.«

      Nachdem Herr Meisner beruhigt gegangen war, schlenderte Silvia langsam zu ihrem Wagen zurück. Achtlos warf sie ihren Talar auf die Rückbank und nahm ihr Handy, um in der Kanzlei anzurufen.

      »Hat jemand Wichtiges angerufen, Frau Böttcher?« fragte sie, nachdem die Sekretärin abgenommen hatte.

      »Nein, nur das Übliche. Ist die Verhandlung denn schon vorüber?«

      »Sie wurde wegen des Fehlens eines Zeugen vertagt. Wann ist denn der erste Termin heute nachmittag?«

      »Um halb vier, Frau Kirstein. Soll ich ihn verlegen?«

      »Nein, nein. Ich werde pünktlich in der Kanzlei sein. Bis dann.«

      Ratlos blickte Silvia durch die Windschutzscheibe, bevor sie den Motor anstellte. Es war noch lange Zeit, bis Alex von der Schule kam. Was sollte sie mit dem Rest des Vormittages nur anfangen?

      Einkaufen war sie erst einen Tag zuvor, und ansonsten gab es auch nichts zu besorgen, das Silvia die Zeit vertreiben könnte. Es graute ihr, in das stille Haus zurückzufahren, das Robert vor knapp zwei Stunden für immer verlassen hatte.

      Dann fuhr Silvia los; ziellos durchquerte sie die Straßen und stand schließlich doch vor ihrem Haus in der eleganten Neubausiedlung.

      »Guten Tag, Frau Kirstein!« rief vom Nachbargrundstück der pensionierte Zahnarzt Dr. Räber. »Schon Feierabend?«

      »Nein, nur ein geplatzter Gerichtstermin!« rief sie zurück und gab ihrer Stimme einen leichten Ton.

      »Ach, sagen Sie Ihrem Mann doch bei Gelegenheit, daß ich ein Häuschen im Süden suche, ja? Vielleicht hat er ja etwas Passendes anzubieten.«

      »Ich werde es ihm ausrichten, Herr Doktor.« Sie hob die Hand zum Gruß, bevor sie im Haus verschwand.

      Noch wußte niemand in der Nachbarschaft von der Trennung – doch das würde sich schnell ändern. Ob es ihrem Ruf als Anwältin schadete, wenn sie geschieden war?

      Kopfschüttelnd zog sich Silvia Mantel und Stiefel aus. Darüber brauchte sie sich wohl im Moment keine Gedanken zu machen, viel wichtiger war, sich genau zu überlegen, was sie Alex sagen wollte, wenn er aus der Schule kam.

      Silvia sah flüchtig die Post durch. Die Mehrheit davon war für Robert bestimmt, und sie warf die Briefe achtlos auf die Ablage zurück.

      In der Küche stellte Silvia das Radio an und setzte die Kaffeemaschine in Gang. Dann stellte sie sich ans Fenster und sah in das trübe Spätherbstlicht hinaus.

      Wie würde Alex die Neuigkeit aufnehmen? Der sensible Junge konnte einen seelischen Schaden erleiden, wenn Silvia zu unvorsichtig war. Daß er so vernünftig wie Jana reagieren würde – damit war nicht zu rechnen.

      Silvia betete im stillen, daß er nicht ihr die ganze Schuld an der Trennung in die Schuhe schob.

      In diesem Moment sah Silvia ihren kleinen Sohn in seinem knallroten Anorak um die Ecke biegen und schaute verwundert zur Uhr. Richtig, Alex hatte gestern davon gesprochen, daß eine der Lehrerinnen krank war und deshalb einige Schulstunden ausfielen.

      Nun hatte sie so viel Zeit mit düsteren Gedanken vertrödelt und wußte noch immer nicht, wie sie das Gespräch beginnen sollte.

      Bevor Alex seinen eigenen Schlüssel ins Schloß stecken konnte, öffnete Silvia und erschrak. Der Junge hatte vom Weinen verquollene Augen – er wußte es bereits!

      »Mama?« fragte er mit seiner feinen Stimme. »Wieso bist du schon hier?«

      »Ein Termin wurde verschoben«, erklärte sie schnell, während sie Alex ins Haus zog. »Du siehst nicht besonders glücklich aus.«

      Der Kleine stellte seine Schultasche ab und öffnete den Reißverschluß seiner Jacke. »Papa und du – ihr laßt euch scheiden, nicht wahr?« Er sah dabei nicht auf.

      »Hat Jana mit dir darüber gesprochen? Ich hatte sie gebeten, mir zu überlassen, mit dir darüber zu reden«, sagte sie und machte eine hilflose Geste.

      »Zuerst hat sie ja auch gesagt, sie darf mir nichts verraten. Sie war nämlich so still auf dem Weg zur Schule.«

      »Und dann hat sie es doch gesagt?«

      Alex sah seine Mutter bittend an. »Bitte, schimpf nicht mit Jana, Mami! Eigentlich hat sie gar nichts gesagt, ich habe sie gefragt, ob ihr euch scheiden laßt; da hat sie dann genickt.«

      Silvia beugte sich zu dem Jungen hinunter und nahm ihn in die Arme. Da hatte er vor ein paar Stunden vom Ende der Familie Kirstein gehört – und seine größte Sorge war, daß seine Schwester deshalb Ärger mit der Mutter bekam.

      »Ist schon gut, mein Kleiner«, sagte Silvia sanft und fuhr ihm durch das wirre Haar. »Ich werde nicht mit Jana schimpfen, das verspreche ich dir.«

      »Ehrlich nicht?«

      »Nein, bestimmt nicht. Magst du nicht mit in die Küche kommen? Dann koche ich dir einen Becher Kakao, und wir reden in Ruhe darüber.«

      Gehorsam folgte Alex seiner Mutter und setzte sich an den Küchentisch. »Sehen wir Papa jetzt nie wieder?«

      »Aber natürlich, mein Schatz! Wahrscheinlich seht ihr ihn nun sogar häufiger als vorher. Er war vorhin hier und hat gesagt, daß er am Wochenende mit euch einen Ausflug machen will.«

      »Und du? Kommst du auch mit?«

      Silvia zögerte. »Nein, ich werde zu Hause bleiben und mich um die liegengebliebene Hausarbeit kümmern.«

      »Dann ist nichts mehr so wie früher«, stellte Alex traurig fest und starrte auf seine Hände, die in allen möglichen Filzstiftfarben leuchteten.

      Silvia setzte sich neben ihn und sagte: »Ich weiß doch, daß es für uns alle nicht leicht sein wird, die Zukunft zu meistern – aber du möchtest doch nicht, daß Papa und ich dauernd streiten, oder?«

      Der Kleine schüttelte wild den Kopf. »Nein, das war immer schlimm.«

      »Na, siehst du. In Zukunft werdet ihr euren Vater jedes Wochenende besuchen, und dann macht ihr tolle Dinge zusammen. Ist das nicht schön?«

      Alex zuckte die Achseln. »Weiß nicht. Wo wohnt Papa denn jetzt?«

      Silvia zögerte einen Moment, dann sagte sie: »Keine Ahnung. Wahrscheinlich muß er sich erst eine neue Wohnung suchen.«

      »Werden wir auch umziehen müssen?«

      »Ich denke nicht. Ich werde noch einmal mit Papa reden wegen des Hauses. Für ihn allein wäre es ja doch viel zu groß, nicht wahr?«

      »Hat Papa jetzt eine andere Frau?«

      Silvia räusperte sich. Unmöglich konnte sie dem Siebenjährigen sagen, daß es mehr als eine Frau in Roberts Leben gab oder gegeben hatte. »Sicherlich wird er früher oder später eine andere Frau heiraten, aber im Moment natürlich noch nicht.«

      Die

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