TAG DER ABRECHNUNG (Shadow Warriors 2). Stephen England
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Читать онлайн книгу TAG DER ABRECHNUNG (Shadow Warriors 2) - Stephen England страница 6
»Ist nicht sowieso das FBI dafür zuständig?«, fragte Carol und gestattete sich ein amüsiertes Lächeln in Bezug auf Carters Anspielung. FBI-Direktor Eric Haskel war in Langley alles andere als beliebt.
»Das stimmt. Wir schnüren es wie ein großes Weihnachtsgeschenk zusammen und überreichen es ihnen. Wenn du es besonders hübsch zurechtmachst, werden vielleicht die Götter der Bürokratie in Zukunft auf uns herablächeln.«
06:31 Uhr
»Wann haben Sie Hamid Zakiri das erste Mal getroffen?«
»2004«, antworte Harry knapp. »In Tikrit.«
Ellsworth schüttelte den Kopf. »Ich meine das erste Mal, als Sie ihn rekrutierten. Oder war es genau andersherum? Sie waren dafür verantwortlich, dass er den Clandestine Service infiltrieren konnte. Was hat man Ihnen dafür im Gegenzug geboten? Geld?«
Zorn flackerte in Harrys Augen auf und schwelte dort unter der Oberfläche. Ein weiterer Gefühlsausbruch würde ihm nichts nützen. »Er rettete mir im Irak das Leben. Ich hielt ihn für einen Patrioten – ich hielt ihn für einen von uns.«
Der Generalinspekteur fuhr fort, als hätte Harry die Frage nicht beantwortet. »Haben Sie ihn nicht deswegen getötet? Damit nur einer von Ihnen den Rest seines Lebens hinter Gittern verbringen muss?«
»Genug!« Harry sprang auf, hieb mit beiden Händen auf den Tisch und beugte sich zu Ellsworth herüber. Die Welt schien um die beiden Männer zusammenzuschrumpfen und beinahe konnte er die Angst im Atem des Bürokraten riechen, so wie den Alkohol. Das Gefühl war übermächtig, beinahe berauschend. Er hätte dem Mann im Handumdrehen das Genick brechen können, und sie beide wussten es. Nichts hätte ihn dann retten können.
»Sie haben doch keine Vorstellung, wie es dort draußen ist, außerhalb dieser Wände«, flüsterte er mit einem drohenden Unterton in der Stimme. »Da draußen, wo ein Fehler mit dem Tod enden kann und nicht einfach nur mit einer Verwarnung und einem Klaps auf die Hand. Da draußen gibt es niemanden, dem Sie vertrauen können. Niemandem außer Ihrem Team. Und manchmal nicht einmal denen.«
Hände ergriffen ihn am Arm und zogen ihn sanft auf seinen Stuhl zurück. Sicherheitsleute, wie ihm nach und nach bewusst wurde, während er den zitternden Ellsworth anstarrte. Vielleicht genügte es, aber es würde hier nicht aufhören. Vielleicht hörte es niemals auf …
06:35 Uhr
Virginia
Der Mann rieb die Handflächen aneinander. Die Heizung des Toyota Corolla schaffte es kaum, die Kälte aus dem Wagen zu vertreiben. Es musste jeden Moment soweit sein, dachte er und warf einen Blick auf die Glock in der Seitentasche der Tür. Man hatte ihm versichert, dass die Waffe sauber wäre und man sie unmöglich zu ihm zurückverfolgen könne.
Er ließ seinen Blick über den Parkplatz wandern und sah zu, wie ein State Trooper aus Virginia mit einem dampfenden Becher Kaffee in der Hand aus einem Gemischtwarenladen trat und zu seinem Streifenwagen zurückkehrte.
Ein Gauner in Polizeistiefeln, dachte der Mann, ohne die Pistole an der Hüfte des Troopers aus den Augen zu lassen. Ihre Zeit würde noch früh genug anbrechen … und dann würde Amerika sich wieder erheben.
»Er ist auf der Straße«, informierte ihn eine Stimme in seinem Ohr, und er griff nervös nach oben, um die Lautstärke seiner Bluetooth-Lautsprecher herunterzudrehen. Fast so, als hätte er Angst, dass die Polizei es hören könnte.
Diesen Mann zu treffen … hatte seinem Leben einen neuen Sinn gegeben. Ein Ziel. Seit Jahren hatte er hilflos und frustriert mit ansehen müssen, wie sich die Globalisten zusammenfanden, Pläne schmiedeten und ihm sein neugefundenes Land wegnahmen. Dreiste Unternehmen und Bankiers, in der Gewissheit, siegreich zu sein. Juden, die in den dunklen Winkeln dieser Welt intrigierten.
Und dann war er in sein Leben getreten … ein Mann wie kein anderer, den er je gekannt hatte. Und alles, was er benötigte, war seine Hilfe.
Wenn du eine Schlange bezwingen willst, dann stich ihr die Augen aus, hatte der Mann voller Weisheit erklärt. Voller Zuversicht.
Und wer diente dieser Neuen Weltordnung als Augen? Die NSA, die CIA – und die Männer, die diese leiteten. Männer wie David Lay.
»Bin unterwegs«, flüsterte er in seinen Ohrhörer, der Mund plötzlich ganz ausgetrocknet, und startete die Limousine. »Sic Semper Tyrannus.«
Tod den Tyrannen.
Es dauerte einen Moment, bis er die Stimme seines Freundes hörte – die bestärkende Stimme, die ihn auf seinem Weg führte. »Für die Freiheit, mein Bruder.«
06:38 Uhr
Auf der I-495 in der Nähe von Tyson’s Corner
Virginia
»Was sollte das denn bedeuten?«
Der Fahrer erlaubte sich ein Lächeln, während er aus den getönten Fenstern des Dodge Durango auf den vorbeifahrenden Verkehr hinausblickte. Ihr Fahrzeug stand auf dem Seitenstreifen der Interstate. Ein abgenutztes T-Shirt hing flatternd im kalten Winterwind zwischen Tür und Fenster und signalisierte, dass der Wagen zurückgelassen worden war – vielleicht mangels Sprit oder wegen technischer Probleme.
Oder wartete, was eher zutreffend war.
»Nur so eine Redensart, Pavel«, antwortete der Fahrer und erhaschte für einen kurzen Moment den Blick seines Partners im Rückspiegel. Sieben Wochen der Planung, die sie nun zu diesem Tag geführt hatten. Kürzer, als es ihm persönlich lieb gewesen wäre … aber den Amerikaner zu rekrutieren hatte sich als einfachster Teil herausgestellt. Ein nützlicher Idiot.
Völlig gefangen von seinen Fantasien über eine neue Weltordnung, mit ihm als Freiheitshelden, war ihm zu keinem Zeitpunkt der Gedanke gekommen, dass sie ihn nur benutzten. Dass er vielmehr nur ein Bauer in einem viel größeren Spiel war.
Oder dass er in den nächsten zwanzig Minuten sterben würde.
06:39 Uhr
Virginia
»Gerade wird ein Unfall mit zwei Fahrzeugen auf der Hauptroute gemeldet«, bemerkte Ramirez. »Offenbar ist jemand zu nah aufgefahren und ist dann auf dem Eis ins Rutschen gekommen. Diese saublöden Pendler.«
Ein Lächeln huschte über Lays Gesicht. Der Schnee war gar nicht so schlimm, aber die Leute in Virginia waren nicht daran gewöhnt. Er hatte seine Jugend in Vermont verbracht und dort Autofahren gelernt. Da hatte es Schnee gegeben. »Dann nehmen wir die Alternativroute?«
Der SEAL nickte. »Ist ein wenig länger, aber die andere wird durch den Unfall sicher verstopft sein. Außerdem sind wir sie seit zwei Tagen nicht mehr gefahren, also sollte es keine Probleme geben.«
Typisch Ramirez, immer ganz auf die Sicherheit bedacht, dachte