Alexis. Karl Immermann

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Alexis - Karl  Immermann

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muß das Kind bei seinem Namen nennen.

      Ihr liebt mich nicht. Ich weiß das. Tut auch nichts;

      Ich macht's an Eurer Stelle grad' wie Ihr.

      Doch glaubt einmal; ich red' als Freund zu Euch,

      Tut's Euch zu lieb', nicht mir! Ich mein' es gut.

      Ihr seid die Ersten, Vordersten – nach mir.

      (Seht, ich bin offen.)

      Nicht mächtig g'nug, der Dinge Lauf zu lenken,

      Doch stark genug, mir Widerpart zu halten.

      Ihr habt zwei Wege. Stört mich, irrt mich, kreuzt mich,

      Verbündet Euch dem Hasser Lapuchin,

      Laßt seine Tugend Eure Maske sein,

      Regt auf Parteiung! Wirkt, daß unsre Kraft,

      Statt nach dem Ziel zu dringen, wie ein Kernschuß,

      Zwecklos auf halber Bahn ermatte, sich

      Zerstreue, unnütz kämpfend in verschiedner

      Feindsel'ger Richtung! 'S ist der eine Weg.

      Wählt ihn, ich hindr' Euch nicht. Ihr sollt mich finden.

      Nur das vernehmt, Ihr Herrn, und glaubt, es wird

      Eintreffen sicher, wie Dezemberschnee;

      Den Kopf bringt Ihr aus diesem Kampf nicht heim!

      Denn eh' wir dessen uns versehn, und wenn wir

      Recht in der Höh' und Hitz' des innern Strudels

      Uns abmühn, wird ein ungeheures Schicksal

      In unsrer Mitte stehn, und Freund und Feind

      Mit Riesenarmen stoßen in das Grab.

      Sie sehen betroffen vor sich nieder.

      Des andern Weges Anfang liegt in Glebofs

      Hier ausgestreckter Rechte.

      Er streckt seine Hand aus.

      Wer schlägt ein?

      KIKIN.

      Ich, wenn Du ehrlich bist.

      GLEBOF.

      Was willst du?

      KIKIN.

      Herrschen.

      GLEBOF zu Dolgoruki.

      Und Ihr?

      DOLGORUKI.

      Nun – herrschen.

      GLEBOF zum Erzbischof.

      Ihr, Hochwürd'ger Herr?

      Ich bitt' Euch, sprecht aufrichtig.

      ERZBISCHOF.

      Hm! Die Herrschaft

      Zur Ehre Gottes.

      GLEBOF.

      Wohl. Und herrschen will auch ich.

      Rußland ist groß, man kann sich drum vertragen.

      Zum Erzbischof.

      Ihr sollt den Patriarchenthron besteigen.

      Zu Dolgoruki.

      Ihr sollt das Land vom Don zur Wolga haben.

      Zu Kikin.

      Verwaltet Ihr Smolensk und Nowgorod.

      Ich bleib' in Moskau. Ist's Euch so genehm?

      ALLE.

      Mag es denn sein.

      GLEBOF.

      So werd' ich auf der Stelle

      Verfertigen den König, der uns taugt.

      Die Bojaren gehen durch die Haupttüre ab. Glebof durch die Seitentüre.

      Zweiter Aufzug

      Erste Szene

      Gemach bei Glebof.

      Eudoxia ruht mit geschloßnen Augen in einem Lehnstuhl.

      Glebof steht zur Seite, düster, in sich gekehrt.

      GLEBOF.

      Der erstgeborne Teufel, der Regent

      Der andern all', heißt Ungenügsamkeit! –

      O mir ist weh! – Mein junges Weib ging von mir.

      »Stephan,« sprach sie, und blickte stolz auf diese,

      »Ich will in meines Vaters Haus zurück.«

      »Natalia«, sagt' ich, »warum das mir?« – »Stephan,

      Du weißt es ja.« –

      Ja wohl, ich weiß es. Oh! – –

      Nach einer Trän' in ihrem Auge späht' ich,

      Sie sah gelassen aus. Ich schwör': der Schmerz

      Besaß die zarte Brust wie ein Tyrann,

      Doch weint sie nie! Sie hat gelächelt, als

      Des Pfuschers Hand sie folterte. – So ging

      Sie ohne Abschied, schweigend, leise, wie

      Ein Traum der Unschuld uns verläßt, wenn uns

      Die Nacht zurückgetäuscht in alte Reinheit.

      O Gott, welch schwarzer Böse wicht bin ich!

      Ein König gäbe seine Kron' um sie!

      Ein Heil'ger fühlte seine Seligkeit

      Erhöhter,

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