Alexis. Karl Immermann
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Es ist ein Glück für sie. Nur keine Reu!
In dieser Brust gedeiht bloß Lolch und Schierling.
An unser männlich Werk!
Er nähert sich Eudoxien und berührt sie.
Eudoxia!
EUDOXIA fährt heftig empor.
Zerschmolz das moskowitsche Eis?
GLEBOF.
Die Guten!
Ihr habt sie so gerührt. Bist du denn endlich
Nun bei dir selbst? Kannst du ein ruhig Wort
Vernehmen?
EUDOXIA.
Aus dem Palast weggestoßen
In schale Wüstenei! ...
GLEBOF.
Um eine Buhl'rin.
EUDOXIA.
Gekröntes Gestern, ausgehöhntes Heut!
Beschimpft, zerfetzt ...
GLEBOF.
Ein pflichtgetreues Weib.
EUDOXIA.
Aus tausend Wunden blutend ...
GLEBOF.
Um 'ne Buhl'rin.
EUDOXIA.
Zerrbild 'ner Königin! ...
GLEBOF.
Tod und Elend!
EUDOXIA.
Spott!
Belachte Schmach! Zielscheib' des Ärgernisses!
O Glebof, kalter, frecher, höhn'scher Glebof,
Mir ist hart mitgespielt!
GLEBOF.
Gib dich nur hin
Dem eitlen Wortgeräusch! Verdirb die Zeit,
Die unersetzliche, mit leerer Klage!
Verstöre meinen Plan, zerbrich mein Werk!
Mich dünkt, schon naht auf tück'schen Augenblicks
Windflücht'ger Schwinge das Verderben.
EUDOXIA.
Glebof!
Ach, warum schicktest du den Boten mir
In Susdals Gruft, und hießest mich zum Leben,
Zur Hoffnung neu erwachen? Sieh, die Schlangen,
Die mir das Blut vom Herzen abgetrunken,
Waren eingeschlafen in dem Moderduft
Von Susdals Halle. Weh! Im Strahl des Lichts,
Am Frühlingswehn der Freiheit wachen auf
Die Nattern all', und ach, mein Herz hat Blut noch,
Des Bluts zu viel. Will das nicht enden? Glebof,
Wälz' deine glühnden Blicke nicht so zornig
Auf die zertretene Eudoxia!
Weißt du, wie mir zumut?
GLEBOF.
Und weißt denn du,
Wie mir zumut, seitdem ich hab' getragen
An deiner Liebe Joch?
Weißt du, wie mir zumut, wenn meine Lippen
Auf deinen Lippen ihre Gluten suchten,
Und nur Verwünschung fanden deines Feinds,
Und Sehnsucht nach dem alten Glück? – Weißt du,
Wie mir zumut, wenn lechzend deine Seele
Ich in die meine ganz zu ziehen dürstete,
Und dursten mußt' und dursten, weil dir die
Gedanken nur wandern gingen in des Zaren Haus?
Weißt du, wie mir zumut, wenn ich mir sagte:
Sie liebt dich nicht, sie feilscht mit ihren Küssen
Sich den Genossen!
EUDOXIA.
Glebof!
GLEBOF.
Fluch dem Band,
Das uns verknüpft! – Bei meinem Stamm! Wenn du
Noch säßest auf dem Thron im Kreml, und wenn
Glebof dem Throne nahte, Liebe flehnd,
Du stießest mit dem Fuße mich hinweg,
Und sprächst: »Was willst du, Wurm, von deiner Zarin?«
EUDOXIA.
Stephan!
GLEBOF.
Es mag drum sein! – Das fehlte noch.
Ich hielt mein Herz, und halt's mit eh'rner Faust,
Und will es schrein, so drück' ich's, daß es stumm
In seinen Qualen zuckt. Wir stehn zu hoch
Für Schäferleid und zarten Torenzwist.
Ich bin gefaßt, und will Vernunft von dir.
EUDOXIA.
Sprich, teurer Glebof, was ich soll?
GLEBOF.
Heut abend
Versamml' ich alle Häupter bei Alexis.
Du trittst dann schwarz, in deiner Klostertracht,
Das