Märchen aus Griechenland, Band 1. Группа авторов

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Märchen aus Griechenland, Band 1 - Группа авторов

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von M. findet sich bei den Slawen. In Deutschland treten Sammlungen von M. seit der Mitte des 18. Jahrh. auf. Die »Volksmärchen« von Musäus (1782) und Benedikte Naubert sind allerdings nur novellistisch und romantisch verarbeitete Volkssagen. Die erste wahrhaft bedeutende, in Darstellung und Fassung vollkommen echte Sammlung deutscher M. sind die »Kinder- und Hausmärchen« der Brüder Grimm (zuerst 1812–13, 2 Bde.; ein 3. Band, 1822, enthält literarische Nachweise bezüglich der M.). Unter den sonstigen deutschen Sammlungen steht der Grimmschen am nächsten die von L. Bechstein (zuerst 1845); außerdem sind als die bessern zu nennen: die von E. M. Arndt (1818), Löhr (1818), J. W. Wolf (1845 u. 1851), Zingerle (1852–54), E. Meier (1852), H. Pröhle (1853) u. a. Mit M. des Auslandes machten uns durch Übertragungen bekannt: die Brüder Grimm (Irland, 1826), Graf Mailath (Ungarn, 1825), Vogl (Slawonien, 1837), Schott (Walachei, 1845), Asbjörnson (Norwegen), Bade (Bretagne, 1847), Iken (Persien, 1847), Gaal (Ungarn, 1858), Schleicher (Litauen, 1857), Waldau (Böhmen, 1860), Hahn (Griechenland u. Albanien, 1863), Schneller (Welschtirol, 1867), Kreutzwald (Esthland, 1869), Wenzig (Westslawen, 1869), Knortz (Indianermärchen, 1870, 1879, 1887), Gonzenbach (Sizilien, 1870), Österley (Orient, 1873), Carmen Sylva (Rumänien, 1882), Leskien und Brugman (Litauen, 1882), Goldschmidt (Rußland, 1882), Veckenstedt (Litauen, 1883), Krauß (Südslawen, 1883–84), Brauns (Japan, 1884), Poestion (Island, 1884; Lappland, 1885), Schreck (Finnland, 1887), Chalatanz (Armenien, 1887), Jannsen (Esthen, 1888), Mitsotakis (Griechenland, 1889), Kallas (Esthen, 1900) u. a. Unter den Kunstpoeten haben sich im M. mit dem meisten Glück versucht: Goethe, L. Tieck, Chamisso, E. T. A. Hoffmann, Fouqué, Kl. Brentano, der Däne Andersen, R. Leander (Volkmann) u. a. Vgl. Maaß, Das deutsche M. (Hamb. 1887); Pauls »Grundriß der germanischen Philologie«, 2. Bd., 1. Abt. (2. Aufl., Straßb. 1901); Benfey, Kleinere Schriften zu Märchen-forschung (Berl. 1890); Reinh. Köhler, Aufsätze über M. und Volkslieder (das. 1894) und Kleine Schriften, Bd. 1: Zur Märchenforschung (hrsg. von Bolte, das. 1898); R. Petsch, Formelhafte Schlüsse im Volksmärchen (das. 1900).

      Märchen aus Griechenland – Band 1

      Vom Asterinos und der Pulja.

      Es war einmal eine Frau, die hatte zwei Kinder, einen Knaben, der hieß Asterinos, und ein Mädchen, das hieß Pulja. Eines Tages kam ihr Mann von der Jagd zurück und brachte ihr eine Taube, die sie zum Essen kochen sollte. Die Frau nahm die Taube, hängte sie an einen Nagel und ging vor die Türe, um mit den Nachbarinnen zu plaudern; da kommt die Katze, sieht die Taube am Nagel hängen, springt danach, erhascht sie und frißt sie. Als nun Essenszeit herankam, und die Weiber auseinander gingen, wollte die Frau die Taube holen, und da sie nichts mehr fand, so merkte sie, daß die Katze sie geholt habe, und hatte nun Furcht, daß ihr Mann zanken werde. Die Frau bedachte sich also nicht lange, schnitt sich die eine Brust ab und kochte sie. Da kam der Mann nach Hause und fragte: "he, Frau! hast du etwas zu Essen gekocht?" "Ja, ich habe etwas für dich", antwortete diese, und als sie sich zu Tische setzten, sagte er zu ihr: "setze dich zu mir", sie aber erwiderte: "ich habe schon vor einem Weilchen gegessen, weil du so lange ausgeblieben bist."

      Nachdem der Mann gegessen hatte, sagte er: "was das für schmackhaftes Fleisch war, so habe ich noch niemals welches gegessen." Da sagte ihm die Frau: "so und so ist es mir ergangen, ich hatte die Taube an den Nagel gehängt und ging hinaus, um Holz zu holen, und als ich zurückkam, fand ich sie nicht, die Katze hatte sie geholt, da schnitt ich mir die Brust ab und kochte sie, und wenn du es nicht glauben willst, so sieh her"; und dabei zeigte sie ihm die blutende Brust.

      Darauf sprach der Mann: "Wie schmackhaft ist doch das Menschenfleisch! Weißt du was wir tun? Wir wollen unsere Kinder schlachten und sie essen; wenn wir morgen in die Kirche gehen, so gehe du früher nach Hause und dann schlachte und koche die Kinder, und wenn sie fertig sind, so rufe mich."

      Was sie da zusammen sprachen, das hörte aber das Hündchen, und da die Kinder bereits schliefen, so ging es an ihr Bett und bellte ap! ap!

      Davon erwachten die Kinder und hörten eine Stimme, die sagte: "steht auf und flieht, sonst kommt eure Mutter und schlachtet euch." Doch die Kinder riefen: "still! still!" und schliefen wieder ein. Als aber der Hund abermals bellte und die Stimme nochmals sprach, da standen sie auf, und zogen sich an.

      "Was sollen wir mitnehmen?" fragte der Knabe die Pulja. – "Was wir mitnehmen sollen? Ich weiß es nicht, Asterino," antwortete das Mädchen, "doch ja! nimm ein Messer, einen Kamm und eine Hand voll Salz." Das nahmen sie und auch den Hund, machten sich auf den Weg und liefen ein Stück, und indem sie so liefen, sahen sie von weitem ihre Mutter, die sie verfolgte; da sagte Asterinos zu seiner Schwester: "sieh, dort läuft die Mutter uns nach, sie wird uns einholen." "Lauf, Herzchen, lauf", erwiderte das Mädchen, "sie holt uns nicht ein." "Jetzt hat sie uns, lieb Pulja." – "Wirf das Messer hinter dich." Das tat der Knabe und daraus ward eine ungeheure Ebene zwischen ihnen und der Mutter, diese aber lief schneller als die Kinder und kam ihnen wieder nahe. "Jetzt packt sie uns", rief der Knabe wiederum. – "Lauf, Herzchen, lauf, sie holt uns nicht ein." – "Da ist sie!" – "Wirf den Kamm hinter dich." Er tat es und daraus ward ein dichter, dichter Wald. Die Mutter arbeitete sich aber auch durch das Dickicht, und als sie zum dritten Male die Kinder erreichte, warfen sie das Salz hinter sich, und das ward zum Meere, da konnte die Mutter nicht durch. Die Kinder blieben am Rande stehen und sahen hinüber. Die Mutter aber rief ihnen zu: "Kommt zurück, liebe Kinder, ich tue euch nichts", und als diese zögerten, drohte sie ihnen und schlug sich vor Zorn an die Brust. Da erschraken die Kinder, wandten sich um und liefen weiter.

      Als sie nun ein gut Stück gelaufen waren, sagte Asterinos: "Pulja, mich dürstet." – "Geh' zu", erwiderte diese, "da vorne ist die Quelle des Königs, da kannst du trinken." Sie gingen ein Stück weiter, da rief er wieder: "mich dürstet, ich verschmachte"; und indem er so klagte, erblickte der Knabe eine Wolfsspur, die voll Wasser war, und da sagte er: "davon will ich trinken." "Trinke nicht", rief Pulja, "denn sonst wirst du ein Wolf und frissest mich." "So will ich nicht trinken und leide lieber Durst."

      Darauf gingen sie ein gut Stück weiter und fanden eine Schaafspur, die voll Wasser war. Da rief der Knabe: "ich halte es nicht länger aus, davon muß ich trinken." "Trinke nicht", sagte ihm das Mädchen, "sonst wirst du zum Lamme, und sie werden dich schlachten." "Ich muß trinken, wenn ich auch geschlachtet werde." Da trank er und wurde in ein Lamm verwandelt, lief der Schwester nach und blöckte: beh Pulja, beh Pulja. "Komm mir nach", sagte diese, und ging noch ein Stück weiter, fand die Quelle des Königs, neben der ein hoher Cypressenbaum stand, und trank Wasser; drauf sagte sie zum Schäfchen: "bleibe du hier mit dem Hunde, mein Herz"; und während das Lämmchen graste, betete sie zu Gott: "lieber Gott, giebst du mir nicht Kraft auf die Cypresse zu steigen?" So wie sie ihr Gebet vollendet hatte, hob sie die Kraft Gottes auf die Cypresse, und es ward dort ein goldener Thron, auf den sich das Mädchen setzte, das Lamm aber blieb mit dem Hunde unter dem Baume und weidete.

      Bald darauf kamen des Königs Knechte, um die Pferde zu tränken; wie aber die Pferde in die Nähe der Cypresse kamen, da zerrissen sie die Halfter und liefen davon, denn sie scheuten vor den Strahlen der Pulja, die wunderschön war. "Komm herunter", riefen ihr die Knechte zu, "damit die Pferde saufen können, denn sie scheuen sich vor dir." "Ich tu's nicht", erwiderte sie, "ich hindere euch nicht, laßt die Pferde saufen, so viel sie wollen." "Komm herunter", riefen diese abermals. Aber sie hörte nicht auf sie und blieb auf dem Baume sitzen.

      Da gingen die Knechte zum Sohne des Königs und sagten ihm, daß auf dem Cypressenbaume ein wunderschönes Mädchen sitze, mit ihren Strahlen die Pferde nicht saufen lasse und doch nicht herunter kommen wolle. Als der Prinz das hörte, ging er selbst zur Quelle und befahl dem Mädchen vom Baume zu steigen, aber sie weigerte sich, und zum zweiten und dritten Male rief er: "steige herunter, sonst fällen wir den Baum." "Fällt ihn immerhin, ich komme nicht herunter." Da holten sie Leute um den Baum umzuschlagen; während diese aber hieben, kam das Lamm herbei und leckte die Cypresse, und davon ward sie noch zweimal so dick. Sie hieben und hieben und konnten sie nicht

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