Märchen aus Griechenland, Band 1. Группа авторов

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Märchen aus Griechenland, Band 1 - Группа авторов

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hatte, und der Schöne von neuem versuchte, ihn abzubinden, so ließ er sich das ruhig gefallen. Da zog der Schöne den Gaul aus dem Stalle, setzte sich darauf, und rief, so laut er konnte: "he Drakos! Drakos! wenn dich einer fragt, wer dir deinen Gaul genommen habe, so sage, das sei der Schöne gewesen", und ritt darauf, so rasch er konnte, zum König.

      Der König aber sagte ihm: "das Flügelpferd reicht mir nicht hin, du mußt mir auch die Bettdecke mit den Schellchen des Drakos bringen, sonst lasse ich dich in Stücke hauen." Da antwortete der Schöne: "wenn es weiter nichts ist; die will ich schon holen." Er ging also zum Hause des Drakos, stieg in der Nacht auf das Dach und öffnete die Dachluke, ließ die Kesselkette herab und versuchte mit dem Kesselhaken die Bettdecke herauf zu ziehen. Da fingen aber die Schellchen zu klingen an, und davon wachte der Drakos auf und rief: "Frau, du hast mich aufgeweckt!" und zog die Decke wieder an sich, und zugleich den Schönen aus der Dachluke herunter in die Stube. Da packte ihn der Drakos und band ihn und sprach zur Drakäna: "Morgen werde ich in die Kirche gehn, du aber mußt zu Hause bleiben und ihn schlachten und zurichten, und wenn ich aus der Kirche komme, so wollen wir ihn verzehren."

      Als nun am andern Morgen der Drakos zur Kirche gegangen war, packte die Drakäna den Schönen, um ihn zu schlachten. Während sie ihn losband, sagte er zu ihr: "warte ein bischen, damit ich mich noch einmal vor dir verbeugen kann"; und wie sie ihm ein bischen Luft ließ, so daß er sich bücken konnte, da packte er sie bei den Beinen, riß sie zu Boden, schlachtete sie und steckte sie in den Backofen, den sie für ihn angezündet hatte; ihre Brüste aber schnitt er ab und hängte sie an den Nagel. Dann nahm er die Schellendecke und brachte sie dem Könige.

      Der König aber sagte: "auch das ist noch nicht genug, du mußt mir den Drakos selbst holen, oder ich lasse dich in Stücke hauen." Da antwortete der Schöne: "auch das soll geschehen, aber du mußt mir dazu zwei Jahre Zeit lassen, damit mir der Bart wächst, und er mich nicht erkennt." Der König war das zufrieden, und nun wartete er zwei Jahre lang, bis ihm der Bart gewachsen war. Darauf machte er sich nach dem Hause des Drakos auf den Weg und begegnete einem Bettler, den fragte er, ob sie nicht ihre Kleider tauschen wollten; und da der es zufrieden war, so zog er dessen Kleider an und gab ihm dafür die seinigen. Darauf ging er grades Wegs in das Haus des Drakos und traf ihn, wie er grade einen Kasten zimmerte, und sprach: "guten Tag, deiner Herrlichkeit, gieb mir ein Stückchen Brot." Dieser aber sprach: "wart ein bischen, bis ich den Kasten fertig habe, dann gebe ich dir." Da fragte ihn der Bettler: "was hast du denn mit diesem Kasten vor?" Der Drakos erwiederte: "so und so ist es mir mit dem Schönen ergangen und darum habe ich diesen Kasten gemacht, um ihn hinein zu stecken, wenn ich ihn erwische." Da sprach der Bettler: "das ist in der Tat ein großer Bösewicht, denn der ist auch Schuld an meinem Elend und hat mich so herunter gebracht. Aber dein Kasten ist zu klein für ihn, denn er ist ein großer Mensch." "Ei was", antwortete der Drakos; "der Kasten ist ja für mich groß genug." Der Bettler sagte: "ja, aber der Schöne ist auch fast so groß wie du, geh her und probir's einmal, wenn du hinein gehst, so geht auch er hinein." Da legte sich der Drakos in den Kasten, und der Schöne machte den Deckel zu und rief: "drücke mal, um zu sehn, ob du den Kasten nicht sprengen kannst." Da drückte der Drakos, was er konnte, und rief dann: "er ist fest, mache nur auf!" statt dessen aber schlug der Schöne den Deckel mit Nägeln noch fester zu und schlug auch Nägel in die Bretter, damit er sich nirgends widerstemmen könne. Darauf lud er den Kasten auf den Rücken und trug ihn zum König. Dieser war aber so neugierig, den Drakos zu sehn, daß er ein Loch in den Kasten schnitt, um hinein zu sehn. Da, wo er das Loch schnitt, war grade der Mund des Drakos, und wie nun der König hineinsah, verschluckte ihn der Drakos auf einmal. Darauf nahm der Schöne die Königstochter zur Frau und wurde der König des Landes.

      Vom eisernen Derwisch und dem Prinzen mit den drei Zwiebäcken.

      Es war einmal eine Königin, die bekam keine Kinder, und war darüber sehr traurig. Als sie eines Tages vor ihrer Türe saß und über ihr Mißgeschick nachdachte, kam ein Derwisch zu ihr, und fragte sie: "warum bist du so traurig, Frau Königin?" Diese aber erwiederte: "gehe deiner Wege und frage mich nicht." "So sage mir's doch, vielleicht kann ich dir helfen." "Ich bin darüber so traurig, daß ich keine Kinder bekomme." "Wenn es weiter nichts ist, so kann ich dir helfen; wenn ich aber mache, daß du drei Kinder bekommst, giebst du mir dann eins davon?" Da rief die Königin: "wenn du machst, daß ich drei Kinder bekomme, so will ich dir gerne eins davon geben." Er gab ihr drei Äpfel, und als sie diese gegessen hatte, wurde ihr Leib gesegnet, und sie gebar drei Knaben, den einen nach dem andern.

      Als die Knaben heranwuchsen und in die Schule geschickt wurden, kam eines Tags der Derwisch unterwegs zu dem jüngsten, gab ihm einen Apfel und sagte: "stecke ihn in den Busen, und wenn dich am Abend die Mutter auszieht und der Apfel auf die Erde fällt, da sage ihr: denke an das Versprechen, das du dem Derwisch gegeben hast."

      Als am Abend die Mutter den Jüngsten auszog, fiel der Apfel zur Erde, und dabei fiel ihm der Auftrag des Derwisches ein, und er sagte zu seiner Mutter: "ein Derwisch hat mir diesen Apfel gegeben und mir aufgetragen, dir zu sagen, daß du dich an das Versprechen erinnern sollest, das du ihm gegeben hast." Die Mutter antwortete: "wenn er dir morgen wieder begegnet, so sage ihm, daß er zu mir kommen soll." Der Knabe tat, wie ihm geheißen, und als der Derwisch am andern Morgen zu ihm kam, sagte er ihm, was ihm seine Mutter aufgetragen hatte. Da ging der Derwisch zur Königin und verlangte von ihr einen ihrer drei Knaben. Die Königin aber beriet sich lange mit dem Könige, welchen von den dreien sie hergeben sollten; den ältesten? das ging nicht, weil er der erstgeborene war; den zweiten? – aber der war so klug und lernte so wacker; – den dritten? – aber der war ein so hübscher, lieber Junge. Sie wußten lange nicht, was sie tun sollten; endlich beschlossen sie, den jüngsten herzugeben, und auf dessen Schönheit nicht zu achten. Darauf sagten sie zu dem Derwisch, wenn die Knaben nach Hause kommen, so nimm denjenigen mit dir, auf den wir heimlich deuten werden.

      Als nun die Knaben aus der Schule kamen und ihre Eltern begrüßt hatten, setzten sie sich der Reihe nach hin, und nun deuteten jene auf den Jüngsten. Da sagte der Derwisch zu diesem: "stecke mir die Pfeife an!" Der Knabe sah seinen Vater an, und da dieser nichts sagte, so tat er, was ihm der Derwisch geheißen hatte. Nachdem aber der Derwisch seine Pfeife ausgeraucht, sagte er zu dem Knaben: "nimm meine Pfeife und komm mit mir!" "Ich will nicht", antwortete der Knabe; der König aber befahl ihm, mit dem Derwisch zu gehn, und der Knabe mußte gehorchen. Er folgte jedoch dem Derwisch nur eine Strecke weit, und entschlüpfte ihm dann. Dieser lief ihm nach, konnte ihn aber nicht fangen.

      Der Knabe kehrte darauf nach Hause zurück, und als ihn seine Mutter fragte, wie er dem Derwisch entkommen sei, sagte er: "Ihr habt mich wohl dem Derwisch gegeben, um mich zu fressen? Ich habe aber keine Lust, mich fressen zu lassen; gieb mir Geld und ein Pferd, und ich will mich schon vorsehn, daß er mich nicht fängt." Da gab ihm seine Mutter ein gutes Pferd und einen Gurt voll Geld, und der Knabe ritt fort, so schnell, als das Pferd laufen konnte.

      Nachdem er eine Zeitlang geritten war, geriet er in eine Gegend, wo drei Draken waren, die Menschen fraßen, und als er zur Wohnung des ersten kam, traf er Lamia, dessen Frau, über dem Brotbacken, denn der Drakos fraß jeden Tag einen ganzen Backofen voll Brot. Die Lamia verstand sich aber nicht auf das Backen, denn sie nahm den Teig und warf ihn auf die glühenden Kohlen. Da zeigte ihr der Prinz, wie man Brot bäckt, und die Lamia war darüber so erfreut, daß sie zu ihm sagte: "für die Guttat, die du mir erwiesen, will ich dich vor dem Drakos schützen, und dich in den Schrank verstecken, und wenn er mir schwört, daß er dich nicht fressen will, so lasse ich dich heraus, wenn er es aber nicht tut, so bleibst du darin."

      Als der Drakos nach Hause kam, rief er: "Lamia, bringe das Essen!" und war ganz vergnügt, denn er hatte unterwegs einen Menschen angetroffen und ihn gefressen. Die Lamia brachte ihm das Brot, und das schmeckte ihm vortrefflich, und als er fertig war, sagte er: "ach Lamia, heute habe ich so viel von deinem guten Brote gegessen, daß ich jetzt selbst Menschenfleisch stehn lassen würde." "Schwöre mir, daß das wahr ist",

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