Märchen aus Griechenland, Band 1. Группа авторов

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Märchen aus Griechenland, Band 1 - Группа авторов

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und die Stute ein Fohlen, und die wuchsen mit einander auf.

      Nach einiger Zeit mußte der König in den Krieg ziehen und blieb so lange von Hause weg, daß die Königin endlich den Liebesanträgen des Juden Gehör schenkte.

      Als der Knabe zwölf Jahre alt war, ging er in die Schule und erlernte die Kriegskunst; und wenn er nach Hause kam, dann setzte er sich auf das Fohlen und übte sich im Speerwerfen. Jemehr aber der Knabe heranwuchs, desto mehr mußten sich die Königin und der Jude vor ihm in Acht nehmen, daß er ihr Verhältnis nicht errate; und als eines Tages die Königin über diesen Zwang klagte, da sagte der Jude: "wenn du den Knaben aus dem Wege räumst, so brauchst du dich vor Niemand mehr zu scheuen, und kannst tun, was du willst." Mit solchen Reden brachte er die Königin endlich dahin, daß sie Gift in das Brot mischte, das ihr Sohn essen sollte, wenn er aus der Schule käme. Wie der heimkam, ging er in den Stall zu seinem Fohlen, um sich darauf zu setzen, und sich im Speerwerfen zu üben. Als er aber zu dem Fohlen trat, sah er, daß es sehr betrübt war und die hellen Tränen weinte. Da fragte der Knabe: "warum weinst du?" Es erwiderte: "so und so habe ich gehört; deine Mutter liebt den Juden, und sie wollen dich vergiften und haben das Gift in dein Brot getan; du darfst ja nichts davon essen."

      Der Knabe rührte also das Brot nicht an, welches man ihm vorsetzte, und als ihn die Mutter fragte, warum er nicht esse, sagte er, daß es ihm der Lehrer als Strafe auferlegt habe, weil er seine Lektion nicht gekonnt hätte. Da sprach die Mutter: "iß nur, ich will es schon bei dem Lehrer verantworten." Er aber rührte nichts an und kehrte ungegessen in die Schule zurück.

      Am Abend tat die Mutter das Gift in den Wein des Knaben; der aber ging, als er aus der Schule kam, wieder zu dem Fohlen, und fand es wieder in Tränen, denn es wußte, was die Königin getan hatte, und sagte ihm, daß er keinen Wein trinken dürfe, weil er vergiftet sei. Darum trank der Knabe bei dem Abendessen keinen Wein, und als ihm die Mutter zuredete, sagte er, daß ihm dies von seinem Lehrer als Strafe auferlegt worden sei, weil er seine Lektion nicht gekonnt habe.

      Darauf steckte die Königin vergiftete Nadeln in das Bett des Knaben, welche ihr der Jude gegeben hatte, damit er sich daran steche, wenn er sich auf das Bett lege, und davon sterbe. Aber der Knabe ging, als er aus der Schule kam, zu seinem Fohlen, und fand es abermals in Tränen, und erfuhr von ihm den neuen Anschlag. Als es nun Schlafenszeit war und die Mutter ihm sagte, daß er sich schlafen legen sollte, da sagte er: "ich will heute Nacht in keinem Bette schlafen, sondern mich im Freien hinlegen und lernen, wie die Soldaten schlafen, wenn sie in den Krieg ziehen." Er legte sich also unter einen Baum und schlief dort die Nacht über.

      Am andern Morgen kam die Nachricht, daß der Krieg zu Ende sei, und der König nach Hause zurückkehre. Als das die Königin erfuhr, geriet sie in große Angst, daß der Knabe dem König ihr Verhältnis mit dem Juden verraten könnte, und beriet mit dem, was sie tun sollten, um dies zu verhindern. Da sagte ihr der Jude: "wenn der König kommt, so mußt du dich krank stellen, und für das weitere will ich schon sorgen."

      Als nun der König aus dem Kriege zurückkam und seine Frau krank fand, rief er alle Ärzte zusammen, und diese verschrieben ihr alle möglichen Arzeneien; aber nichts wollte helfen, und die Königin stellte sich, als ob sie nur immer kränker würde. Da kam endlich auch der Jude und sagte, daß er sie heilen könne, daß er aber dazu eine Arzenei nötig habe, zu der der König niemals seine Genehmigung erteilen werde. Da sagte der König: "was ist das für eine Arzenei? sage sie mir ungescheut und fürchte dich nicht." Darauf fragte der Jude: "wen hast du lieber, deine Frau oder dein Kind?" und der König antwortete: "ich habe das eine so lieb wie das andere." "So ist es nicht gemeint, sondern wenn eines sterben müßte, wünschest du lieber, daß die Königin, oder dein Sohn stürbe?" Der König versetzte: "dann wollte ich lieber, daß mein Sohn stürbe, denn wir können noch andere Kinder bekommen, aber eine solche Frau finde ich nirgends mehr." Darauf sagte der Jude: "wenn es so ist, so mußt du den Sohn schlachten und der Königin dessen Leber zu essen geben, denn ein anderes Mittel giebt es nicht für sie, und wenn sie das nicht bekommt, so ist ihr Tod unfehlbar." Da seufzte der König und sprach: "wenn es denn nicht anders sein kann, so soll das Kind geschlachtet werden."

      Als nun der Knabe aus der Schule kam und zu seinem Fohlen ging, da fand er es noch viel trauriger als die anderen Male, und als er es fragte, warum es denn gar so schluchze und weine, da rief es: "sie wollen dich schlachten, denn der Jude hat es vom König verlangt, um deine Mutter zu heilen, und der König hat es genehmigt." Der Prinz aber erwiderte: "sei nur ruhig, das wird nicht geschehen, dafür werde ich schon sorgen."

      Darauf ging er zu seinem Vater, und dieser küßte ihn und sprach: "du bist ein schönes Kind, und doch mußt du geschlachtet werden." Da fragte der Knabe: "ei! warum willst du mich denn schlachten lassen?" Der König antwortete: "damit deine Mutter am Leben bleibe." Da sagte der Knabe: "wenn es so ist, so mag es geschehen. Aber vorher sollst du mir drei Anzüge machen lassen; auf dem einen soll der Himmel mit seinen Sternen, auf dem zweiten der Frühling mit seinen Blumen und auf dem dritten das Meer mit seinen Wogen zu sehen sein; die will ich einen nach dem andern anziehen und damit dreimal um das Königsschloß reiten, dann könnt ihr mich schlachten, und dann gehe ich zufrieden in die andere Welt."

      Da befahl der König sogleich, daß man die drei Anzüge genau so machen solle, wie sie der Knabe wünsche, und als sie fertig waren, zog er zuerst das Kleid mit dem Himmel und seinen Sternen an, stieg auf sein Roß, ritt einmal um das königliche Schloß und fragte den König: "Vater, bin ich schön so?" und dieser antwortete: "ja wohl, mein Herz, aber gleichwohl mußt du sterben." Darauf packte er den Anzug in den Mantelsack und zog den zweiten mit dem Frühling und seinen Blumen an und machte es gerade so. Als er darauf den Anzug mit dem Meere und seinen Wellen angelegt hatte und um das Schloß geritten war, fragte er den König zum dritten Male: "Vater, bin ich schön so?" und dieser antwortete abermals: "ja wohl, mein Herz, aber gleichwohl mußt du sterben." Da rief der Sohn: "nun denn so lebt wohl, und schlachtet mich, wenn ihr mich gefangen habt."

      Darauf ritt er fort, so schnell er konnte, und kam in eine Wüstenei; dort zog er den Anzug mit dem Himmel und seinen Sternen an, und darüber zog er einen alten Kittel, setzte eine grobe schwarze Mütze auf, seine andern Anzüge aber ließ er in dem Mantelsack. Als er damit fertig war, riß er dem Rosse ein Haar aus dem Schweife, nahm ihm den Zaum ab, und sagte ihm: "hier weide so lange, bis ich das Haar aus deinem Schweife verbrenne, dann aber laufe was du kannst, und komme zu mir." "Wohl!" sprach das Roß, und somit trennten sie sich.

      Darauf ging er in eine große Stadt und verdingte sich bei dem König als Gärtner. Nachdem er eine Weile dort war, kam ihm eines Morgens, da noch alles schlief, die Lust an, wieder einmal zu reiten. Er brannte also das Pferdehaar an; sogleich lief sein Roß herbei, und nachdem er seinen Kittel abgeworfen, ritt er durch die Gärten des Königs, strahlend wie der Morgenstern. Das alles hatte die jüngste der drei Töchter des Königs heimlicher Weise aus ihrem Fenster mit angesehen, und daran gemerkt, daß er ein Königssohn sei.

      Eines Tages schickte der König seine älteste Tochter in den Garten, um ihm eine Melone zu holen, und sie brachte ihm eine überreife, die man gar nicht mehr essen konnte. Da sprach der König: "was für eine Frucht bringst du mir da? die ist ja schon so überreif, daß man sie gar nicht mehr essen kann." "Ebenso überreif bin ich geworden", sprach darauf die Tochter, "und ich verlange, daß du mich endlich verheiratest." Aber der König rief: "schweige still, was sind das für Reden, schämst du dich nicht?"

      Darauf hieß der König die zweite Tochter eine andere Melone holen; die brachte aber eine ebenso überreife Frucht zurück und gab ihm dieselbe Antwort, wie ihre Schwester. Nun schickte er seine jüngste Tochter in den Garten, die brachte ihm eine schöne Melone. Da sprach der König: "seht, die ist im rechten Alter, weder zu hart noch zu weich." Die jüngste erwiderte: "ich bin auch im rechten Alter, lieber Vater." "So!" rief dieser, "also auch du willst einen Mann? Nun, wenn ihr es denn nicht anders wollt, so will

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