Märchen aus Griechenland, Band 1. Группа авторов

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Märchen aus Griechenland, Band 1 - Группа авторов

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auch sein Seil fallen, und bedachte sich wieder eine Weile und sprach bei sich: "soll ich absteigen und das Seil aufheben, oder soll ich nicht absteigen?" Endlich aber ritt er seiner Wege und ließ auch das Seil liegen. Da rief die Prinzessin ihren Mädchen zu: "seht doch den Halben, der sein Beil und sein Seil fallen läßt und nicht absteigt um es aufzuheben!"

      Der Halbe aber ritt an seinen Holzplatz, und als er dort ankam, sagte er bei sich: "mit was sollst du nun Holz schlagen, und mit was sollst du es binden?" Es war aber dort ein See. Und wie er so sinnend ins Wasser stierte, sah er am Ufer einen Fisch schwimmen. Er warf schnell seinen Zottenmantel auf ihn und fing ihn damit. Da bat ihn der Fisch um sein Leben und sprach: "laß mich los, Halber! Ich will dir auch eine Kunst lehren; wenn du die kannst, so geschieht Alles, was du willst."

      Drauf sagte der Halbe: "so belade mir mein Maultier mit Holz, damit ich sehe, ob das auch wahr ist, was du sagst." Und der Fisch sprach: "beim ersten Worte Gottes und beim zweiten des Fisches, das Maultier soll mit Holz beladen sein!" Und siehe, er war noch nicht mit dem Spruche fertig, so war das Maultier mit Holz beladen. Als das der Halbe sah, sagte er zum Fisch: "wenn du mir diese Kunst lehrst, so lasse ich dich frei." Und der Fisch sprach: "wenn du willst, daß etwas geschehen soll, so sprich: ›bei dem ersten Worte Gottes und bei dem zweiten des Fisches, das und das soll geschehen!‹ und was du dann gewünscht hast, das geschieht." Drauf ließ der Halbe den Fisch los, nahm sein beladenes Maultier an die Hand, und zog wieder an dem Schlosse der Königstochter vorüber. Als die Prinzessin ihn erblickte, rief sie ihren Mägden: "kommt schnell, und seht den Halben, wie er daher kömmt und sein Maultier ohne Axt und ohne Seil beladen hat"; und darauf lachten sie, bis sie nicht mehr konnten. Das verdroß aber den Halben so, daß er sprach: "beim ersten Worte Gottes und beim zweiten des Fisches, die Prinzessin soll schwanger werden!" Und nachdem ihre Zeit vorüber war, gebar sie ein Kind, ohne daß man wußte, von wem sie es habe. Da nahm sie ihr Vater vor und wollte sie darüber ausfragen, sie aber antwortete stets: "nicht einmal gesprochen hab' ich mit einem Mann, woher mir also das Kind gekommen ist, das weiß ich nicht."

      Als das Kind größer geworden, ließ der König alle Menschen in seine Hauptstadt kommen, und nachdem sie versammelt waren, gab er dem Kind einen Apfel und sprach: "jetzt gehe hin und gieb ihn deinem Vater." Wie das Kind nun herumlief und mit dem Apfel spielte, da fiel er ihm auf die Erde und rollte fort, und wie es ihm nachlief, kam es an eine Ecke, wo der Halbe stand, und vor dem blieb der Apfel liegen. Das Kind bückte sich, um den Apfel zu greifen, und wie es den Kopf in die Höhe hob, erblickte es den Halben und sprach zu ihm: "da Papa! nimm den Apfel!"

      Als das die Leute hörten, ergriffen sie den Halben und brachten ihn vor den König. Der König aber sprach: "da es der Halbe getan hat, so müssen wir sie Alle töten, ihn, und die Prinzessin und das Kind."

      Seine Räte aber sprachen zu ihm: "was du sagst, ist ungerecht! Denn die Prinzessin ist deine Tochter, und dein eigenes Blut darfst du nicht vergießen. Laß also lieber ein eisernes Faß machen und die Prinzessin, den Halben und das Kind hineinstecken und sie ins Meer werfen, und gieb ihnen nichts anderes als einen Kranz Feigen für das Kind mit, damit es nicht gar zu schnell sterbe."

      Dieser Rat gefiel dem König. Er ließ also das Faß machen, die drei hineinstecken und in das Meer werfen. Wie sie nun so zusammen im Faß saßen, sagte die Prinzessin zum Halben: "ich habe dich noch nie gesehen, wie kommt es, daß wir jetzt hier zusammen sind?" "Gieb mir eine Feige", versetzte der Halbe, "dann will ich dir's sagen." Und die Prinzessin gab ihm eine Feige von denjenigen, die sie für das Kind mitbekommen hatte. Nachdem er sie gegessen hatte, sprach der Halbe: "erinnerst du dich nicht, daß mir einmal, als ich beim Schlosse vorbeikam, das Beil und das Seil zu Boden fiel, und du mich auslachtest?" – "Ja, das erinnere ich mich", versetzte die Prinzessin.

      "Nun, ich weiß einen Spruch, und wenn ich den hersage, so geschieht Alles, was ich will; den sagte ich damals und wünschte, daß du schwanger werdest, und darum bist du schwanger geworden."

      Drauf sagte die Prinzessin: "wenn du einen solchen Spruch weißt, daß alles geschieht, was du sagst, so sage ihn doch jetzt, damit wir aus diesem Faß heraus und ans Land kommen." Der Halbe versetzte: "gieb mir eine Feige und dann will ich ihn sagen." Da gab ihm die Prinzessin eine Feige, und nachdem er sie verzehrt hatte, sprach er heimlich: "beim ersten Worte Gottes und beim zweiten des Fisches, das Faß soll an's Land schwimmen und sich öffnen, damit wir heraussteigen." Und sofort lief das Faß auf den Strand, öffnete sich, und sie stiegen heraus. Wie sie heraus waren, überfiel sie ein Regen. Da bat die Prinzessin den Halben: "sag' doch deinen Spruch, damit wir irgend ein Obdach finden und nicht naß werden." Der Halbe aber sprach: "gieb mir eine Feige und dann will ich ihn sagen." Da gab ihm die Prinzessin eine Feige und er sagte bei sich: "beim ersten Worte Gottes und beim zweiten des Fisches, es soll hier ein Obdach werden!" Und sogleich ward eines und sie setzten sich drunter.

      Drauf bat die Prinzessin den Halben abermals: "bis dahin hast du deine Sache gut gemacht! Jetzt aber sage deinen Spruch, damit wir ein großes Schloß bekommen, dessen Steine und Balken und gesammtes Hausgeräte sprechen können." Und der Halbe erwiderte: "gieb mir eine Feige und dann will ich ihn sagen!" Da gab sie ihm noch eine Feige, und nachdem er sie verzehrt hatte, sprach er bei sich: "beim ersten Wort Gottes und beim zweiten des Fisches, es soll ein Schloß entstehen und dessen Steine, Balken und gesammtes Hausgeräte sollen sprechen können!" Sogleich entstand ein Schloß, an dem alles sprach, und sie gingen hinein und wohnten darin, und der Halbe schaffte Alles herbei, was nötig war, und was sich die Prinzessin wünschte.

      Eines Tages ging der König auf die Jagd und erblickte von Weitem ein Schloß, das er noch nie gesehen hatte; da wurde er neugierig, wem es wohl gehören könne. Er schickte also zwei seiner Diener hin und sprach zu ihnen: "Nehmt diese Rebhühner, geht in jenes Schloß und bratet sie dort, und seht zu, was das für ein Schloß ist, denn ich bin schon oft hier auf der Jagd gewesen und habe es noch nie bemerkt."

      Die Diener, denen dies der König geheißen hatte, nahmen die Rebhühner und gingen zu jenem Schloß. Und als sie an das Haustor kamen, fragte sie dieses: "Was wollt ihr hier?" Da sprachen sie: "der König hat uns hieher geschickt, um ein paar Rebhühner zu braten." Das Haustor aber versetzte: "bleibt stehn, erst muß ich meine Frau fragen." Drauf sagte es das Haustor der ersten Türe, die im Innern war, und diese der zweiten, und diese der dritten, und so ging es von Türe zu Türe, bis die Frage an die Hausfrau gelangte. Diese aber befahl, die Fremden einzulassen, und sofort öffneten sich alle Türen von selbst und ließen die Diener ein. Die wunderten sich sehr, als sie hörten, daß sogar die Balken und Steine sie willkommen hießen, gingen dann in die Küche, und wie da der eine zum andern sagte: "wo werden wir Holz finden?" riefen die Scheite: "hier sind wir!" Und wie sie zu einander sprachen: "Wir haben kein Salz und keine Butter", da riefen Salz und Butter: "Hier sind wir!"

      Nachdem sie nun die Rebhühner zugerichtet, an den Spieß gesteckt und an's Feuer gestellt hatten, wollten sie sich ein bischen in der Nähe der Küche umsehen, ob es noch andere Dinge im Schlosse gäbe, die sprechen könnten. Aber sie fanden deren so viele und blieben so lange aus der Küche weg, daß die Rebhühner zu Kohlen verbrannt waren, als sie wieder daran dachten und in die Küche liefen. Da gerieten sie in große Verlegenheit, wie sie sich beim Könige entschuldigen sollten, daß sie ihm die Rebhühner verbrannt hätten. Endlich entschlossen sie sich, geradenwegs zum König zu gehen und ihm zu erzählen, was sie gesehen.

      Der König aber wollte ihnen nicht glauben, und schickte andere Diener hin. Denen erging es gerade so, wie den ersten, und als der König hörte, daß sie ganz ebenso aussagten, wie die ersten, beschloß er, selbst hinzugehen und sich mit eignen Augen und Ohren zu überzeugen.

      Wie er nun zum Tore kam, da sprach das Tor zu ihm: "Seid willkommen, Herr König!" Und als er hineinging, riefen ihm alle Steine und alle Balken denselben Willkomm zu, und der König wunderte sich sehr, daß hier Holz und Steine reden könnten.

      Als

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