Märchen aus Griechenland, Band 1. Группа авторов

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Märchen aus Griechenland, Band 1 - Группа авторов

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sie ihm entgegen, um ihn zu empfangen. Sie führte ihn in ihre Prunkgemächer, gab sich ihm aber nicht zu erkennen, und der König wunderte sich sehr über ihr anständiges Benehmen und ihre feinen Reden.

      Unterdessen wollten die Diener in der Küche die Rebhühner braten, die der König mitgebracht hatte; mit denen ging es aber, wie mit den andern, denn vor lauter Verwunderung über das, was sie sahen und hörten, ließen die Diener sie zu Kohlen verbrennen.

      Als das dem König gemeldet wurde, geriet er in großen Zorn, weil er sehr hungrig war und nun nichts zu essen hatte. Die Prinzessin aber sprach: "Ich bitte Euch, Herr König, bei uns vorlieb zu nehmen und in unserm dürftigen Hause zu speisen." Und als der König es annahm, ging sie, um den Halben zu suchen, der sich vor dem König verkrochen hatte, und sprach: "Ich habe den König zum Essen eingeladen, sage nun deinen Spruch, damit uns ein prächtiges Gastmahl komme mit allen nötigen Dienern, Musikanten und Tänzern und Allem, was dazu gehört." Drauf sprach der Halbe: "gieb mir eine Feige und dann will ich ihn sagen." Da gab ihm die Prinzessin eine Feige. Nachdem er sie verzehrt hatte, sagte er seinen Spruch nach dem Willen der Prinzessin, und sogleich erschien ein Gastmahl mit Allem, was dazu gehört. Als sich nun die Prinzessin mit dem König und den Dienern dran gesetzt, da begannen die Musikanten zu spielen, und spielten so schön, daß der König erstaunte und sprach: "Ich bin ein König, aber solche Musik habe ich doch nicht in meinem Schlosse." Drauf fingen die Tänzerinnen zu tanzen an, und tanzten so schön, daß der König der Prinzessin sagte: "Ich bin ein König, aber solche Tänzerinnen hab' ich nicht in meinem Schlosse, sag' mir doch, wie du zu ihnen gekommen bist." Und die Prinzessin erwiederte: "Mein Vater hat sie mir als Erbe hinterlassen." Drauf ging die Prinzessin zum Halben und sagte ihm: "Du sollst mir noch einen Spruch sagen, damit sich ein Löffel in den Stiefel des Königs verstecke." Und der Halbe erwiederte: "Gieb mir eine Feige und dann will ich ihn sagen." Da gab ihm die Prinzessin eine Feige, und er sagte seinen Spruch nach ihrem Willen, und sofort versteckte sich ein Löffel in den Stiefel des Königs.

      Als nun der König Abschied nehmen wollte, da sagte die Prinzessin: "Wartet ein wenig, ich glaub', es fehlt mir etwas." Über diese Rede ward der König sehr unwirsch und sagte: "Nein, das ist nicht möglich, solche Leute sind wir nicht!" Aber die Prinzessin ließ sich nicht irre machen und rief:

      "Alle Schüsseln seid ihr da?"

      "Ja!"

      "Alle Teller seid ihr da?"

      "Ja!"

      "Alle Löffel seid ihr da?"

      Da rief der Löffel aus dem Stiefel des Königs hervor: "Ich stecke in des Königs Stiefel!"

      Nun begann die Prinzessin mit dem König zu schmälen und sprach: "Ich hab Euch in mein Haus aufgenommen, hab Euch ein Gastmahl angerichtet und alle möglichen Ehren angetan, und Ihr nehmt mir nun einen Löffel mit! Schämt Ihr Euch nicht?" Der König aber rief: "Das ist nicht möglich! Irgend Jemand hat mir den Löffel in den Stiefel gesteckt. Du tust mir schweres Unrecht!"

      Darauf sagte die Prinzessin: "Solches Unrecht hast du auch an mir getan und mich mit dem Halben in das Faß gesteckt, ohne daß ich gefehlt hatte." Da blieb der König lange Zeit vor Verwunderung sprachlos. – Die Prinzessin aber führte den Halben vor ihn und dieser erzählte Alles, wie es sich zugetragen.

      Der König verwunderte sich sehr über diese Erzählung und nahm seine Tochter mit sich an den Hof und vermählte sie an einen seiner Großen. Den Halben aber machte er zu seinem ersten Leibwächter und gab ihm seine schönste Sklavin zur Frau.

      Von den drei dankbaren Tieren.

      Es war einmal eine arme Frau, die hatte zwar einen Sohn, aber nicht Brot genug, um sich und ihn zu sättigen; der Junge ging daher in den Wald, sammelte Strauchwerk und verkaufte es in der Stadt, und erhielt dafür zwei Heller. Darauf ging er nach Hause und wollte das Geld seiner Mutter geben, damit sie dafür Brot anschaffe. Aber unterwegs traf er auf mehrere Knaben, die darüber her waren, eine Schlange zu töten. Da dauerte ihn das Tier und er sagte zu den Knaben: "Ich gebe euch einen Heller, wenn ihr sie leben laßt." Die Knaben waren es zufrieden, nahmen den Heller und ließen die Schlange laufen. Diese aber folgte ihm nach. Und als er nach Hause kam, erzählte er seiner Mutter, was er getan habe. Da begann die Mutter zu schmälen und sprach: "Ich schickte dich weg, um Geld zu verdienen, damit wir nicht verhungern, und statt dessen bringst du Schlangen ins Haus." Der Junge aber sagte: "laßt's gut sein, Mutter, zu etwas wird sie schon nütze sein!"

      Drauf ging er wieder in den Wald, sammelte Strauchwerk, und verkaufte es in der Stadt für zwei Heller. Auf dem Heimweg kam er zu ein paar Knaben, die waren darüber her, einen Hund zu töten. Da dauerte ihn das Tier und er sprach zu ihnen: "Ich gebe euch einen Heller, wenn ihr ihn leben laßt." Die Knaben nahmen den Heller und ließen den Hund in Frieden. Dieser aber folgte ihm nach, und so kam er zu seiner Mutter zurück und erzählte ihr, was ihm begegnet war. Da schmälte die Mutter wie das erste Mal; er aber kehrte sich nicht dran, holte wiederum Strauchwerk in dem Wald und verkaufte es in der Stadt für zwei Heller. Diesmal fand er auf dem Rückweg ein paar Knaben, welche darüber her waren, eine Katze zu töten; und er sagte zu ihnen: "ich geb' euch einen Heller, wenn ihr sie nicht totschlagt." Die Jungen nahmen den Heller und ließen die Katze in Frieden. Diese aber folgte ihm nach. Als er heimkam, erzählte er der Mutter, was er getan habe. Wie die Mutter hörte, daß er noch eine Katze mitbringe, da wurde sie sehr unwirsch und rief: "das ist nicht auszuhalten. Ich schicke dich fort, um etwas zu verdienen, damit wir nicht verhungern, und statt des Geldes bringst du mir Schlangen, Hunde und Katzen in's Haus!" Der Sohn aber sagte: "Laßt's gut sein, Mutter, zu etwas werden sie schon nütze sein."

      Als sie darauf zu Bette gingen, schlich sich die Schlange zum Sohn und sprach: "Weil du so barmherzig bist, so bringe mich auch zu meinem Vater und meiner Mutter, und wenn sie dir Geld oder Gold geben wollen, so nimm es nicht an, sondern verlange zum Lohn den Siegelring, welchen mein Vater am Finger trägt, und das wird dein Schade nicht sein!"

      Da stand der Sohn auf und brachte die Schlange zu ihren Eltern. Nachdem die erste Freude des Wiedersehens vorüber war, sprach die Schlange zu ihrem Vater: "Der da hat mich vom Tod errettet." Da fragte der Vater den Menschen: "Was soll ich dir für die Wohltat geben, die du meinem Kinde erwiesen hast?" Und dieser antwortete, wie ihn die Schlange gelehrt hatte: "Ich will weder Geld noch Gold, sondern nur den Siegelring, den du an deiner Hand trägst." Der Vater der Schlange aber erschrak, als er das hörte, und sprach: "Was du verlangst, ist zu viel, das kann ich dir nicht geben!"

      Da stellte sich die Schlange, als ob sie mit dem Menschen wieder fort wollte, und sprach: "Vater, wenn du diesem, der mich doch vom Tod errettet hat, deinen Siegelring nicht geben willst, so geh' ich wieder mit ihm zurück, denn ihm schuldige ich mein Leben!" Da gab der Vater dem Menschen den Siegelring und nahm von ihm sein Kind zurück und sagte: "Wenn du irgend etwas nötig hast, so lecke an dem Siegel, da wird ein schwarzer Mann erscheinen; dem befiehl, was du willst, und er wird es ausführen."

      Drauf nahm der Mensch Abschied von den Schlangen und ging nach Hause. Dort aber empfing ihn die Mutter nicht sehr freundlich und fragte ihn: "Was werden wir heute essen?" Er aber sprach:

      "Geh zum Schranke, dort findest du das Nötige!"

      "Mein Sohn, ich geh des Tags so oft zum Schranke und finde niemals etwas drin."

      "Geh nur, sag ich dir, geh nur! denn jetzt findest du gewiß etwas." Und während sie zum Schranke ging, leckte er am Siegel, und es erschien ein Schwarzer und fragte: "Was befiehlst du, Herr?" Er aber sagte: "Ich will, daß

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