Märchen aus Griechenland, Band 1. Группа авторов

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Märchen aus Griechenland, Band 1 - Группа авторов

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aber oben an den Fenstern stehen, und jede von ihnen solle auf den, welcher ihr am meisten gefiele, einen Goldapfel werfen.

      Dem zufolge zog alles Volk unter den Fenstern des Schlosses vorbei, und die beiden ältesten Töchter warfen ihre Äpfel nach den vornehmsten Männern, die jüngste aber traf mit dem ihrigen den Gärtner, wie er mit seiner schwarzen groben Mütze vorüberzog. Als das der König sah, rief er: "es ist ein Fehler vorgegangen und der Zug soll von vorn anfangen." Aber auch beim zweiten Male warf sie ihren Apfel auf denselben, und so ging es auch beim dritten Male, als der König den Zug nochmals wiederholen ließ. Da ließ er die Jüngste vor sich kommen und fragte sie, ob es ihr Ernst sei, den zu heiraten, auf welchen sie den Apfel geworfen habe. Sie antwortete: "ja, den will ich und keinen andern", und der König sagte: "wenn du es also nicht anders willst, so nimm ihn denn und sieh zu, wie du mit ihm zurecht kommst." Da wurde eine große Hochzeit angestellt und jede der drei Schwestern mit dem Manne verheiratet, den sie sich gewählt hatte, aber vor dem Manne der Jüngsten hatte Niemand Respekt.

      Bald darauf wurde der König blind und ließ aus der ganzen Welt Ärzte herbeirufen, um ihn zu heilen, die aber sagten, daß es für seine Blindheit kein anderes Heilmittel gebe, als das Wasser des Lebens. Da erboten sich seine beiden Schwiegersöhne, dies Wasser zu holen, und rüsteten sich zum Zuge. Als das die jüngste Tochter erfuhr, ging sie zu ihrem Vater und bat ihn so lange, bis er erlaubte, daß auch sein dritter Schwiegersohn den Zug mitmache. Statt sich aber nach dem Beispiele seiner Schwäger ein schönes Pferd aus dem Stalle des Königs zu wählen, nahm er das allerschlechteste, das noch dazu auf einem Fuße lahm war, und als sie nun ausgezogen waren, ließ er es mit Fleiß in den ersten Sumpf fallen, dem sie begegneten. Wie das seine Schwäger sahen, da fluchten sie gewaltig und zogen vorwärts, ohne sich weiter um ihn zu bekümmern.

      Sobald er sie aber aus dem Gesichte verloren hatte, brannte er das Schweifhaar seines eigenen Pferdes an, und als dies gekommen war, zog er einen von seinen schönen Anzügen an, ritt auf einem andern Wege zu der Quelle des Lebenswassers, und füllte davon eine Flasche. Auf dem Rückwege traf er seine beiden Schwäger, wie sie den Weg zu der Quelle des Lebenswassers suchten, und als er von ihnen erfuhr, daß sie dorthin wollten, da sagte er ihnen: "den Weg könnt ihr euch sparen, denn ich komme von dort und habe eine Flasche voll Lebenswasser, und wenn ein jeder von euch den Schlag aushalten will, den ihm mein Roß mit seinen Hinterfüßen auf den Hintern geben wird, so will ich sie euch geben." Das waren jene zufrieden, und hielten ihre Schläge aus, aber da, wo das Pferd hingetroffen, entstanden große runde schwarze Flecken, die wie Siegel aussahen. Darauf gab er seinen Schwägern aus seiner Trinkflasche gemeines Wasser, nahm Abschied von ihnen und eilte nach dem Sumpfe voraus, worin das lahme Pferd stak. Hier zog er seine alten Kleider an, entließ sein Roß und setzte sich auf das lahme Pferd, und als ihn seine Schwäger erreichten, da verhöhnten sie ihn und ritten an ihm vorüber.

      Sie eilten sogleich zum Könige und brachten ihm das Wasser. Der bestrich sich damit die Augen einmal, zweimal, dreimal, aber er sah darum nicht besser als vorher. Da hinkte nach einer Weile auch der andere auf seinem lahmen Pferde herbei; er ging jedoch nicht sogleich zum König, sondern zu seiner Frau, und schickte sie ins Schloß, um zu sehen, was vorging. Sie fand den König sehr verdrießlich über die fehlgeschlagene Hoffnung. Da erzählte sie ihm, daß auch ihr Mann zurückgekehrt sei und Lebenswasser gebracht habe, und fragte ihn, ob er kommen und ihn damit bestreichen dürfe. Der König aber rief: "bleibe mir mit diesem Tölpel vom Leibe, die beiden andern haben das rechte Wasser nicht finden können, so viel Mühe sie sich auch gaben, und nun will es der Dummkopf gefunden haben!" Doch die Prinzessin ließ nicht nach, sie gab ihm so gute Worte und bat so lange, bis der König endlich einwilligte. Da kam der Gärtner mit dem Wasser des Lebens und bestrich damit des Königs Augen, und beim ersten Male sah er ein klein wenig, bei dem zweiten Male sah er schon besser und beim dritten Male sah er vollkommen. Da umarmte er seinen Schwiegersohn und rief: "von nun an sollst du mein Sohn sein." Der aber sprach: "wenn du mich zum Sohne haben willst, so mußt du den Weg von meiner Hütte bis zu deinem Schlosse mit lauter Goldstücken bedecken lassen, und dann will ich auf diesem Wege als dein Sohn zu dir reiten." Da ließ der König diesen Weg sogleich mit Tuch belegen und darauf die Goldstücke schütten, und als man das in der Stadt hörte, da strömte alle Welt herzu, um die Goldstraße zu betrachten.

      Als nun alles fertig war, da brannte der Prinz das Schweifhaar an, und sogleich erschien das Fohlen. Darauf zog er das Gewand mit dem Meere und seinen Wellen an, stieg auf das Roß und ritt auf dem Goldwege in das Königsschloß. Der König empfing ihn mit großen Ehren, und nachdem sie sich begrüßt hatten, sagte der Jüngling zum König: "lasse einmal deine andern Schwiegersöhne kommen, und sie sollen dir die Siegel zeigen, die ich ihnen aufgedrückt zum Beweise, daß sie meine Sklaven sind." Da ließ sie der König kommen, und wie sie sich auch sträuben mochten, so mußten sie ihm endlich doch ihre Siegel zeigen. Als diese der König erblickte, jagte er sie beide fort, und hielt von nun an den jüngsten wie seinen Sohn, und als er starb, übergab er ihm das Reich, und der lebte sein Lebelang herrlich und in Freuden.

      Goldgerte.

      Es war einmal ein Kaufmann, der handelte nach Indien und hatte drei Töchter. Als er wieder einmal nach Indien gehen wollte, da bat ihn die älteste Tochter, daß er ihr ein indisches Kleid mitbringe, die zweite ein indisches Kopftuch, die jüngste aber die goldene Gerte, und damit er ihre Aufträge nicht vergesse, so wünschten sie ihm, daß, wenn er nicht alles Bestellte mitbringe, sein Schiff nicht von der Stelle könne.

      Als er nun nach Indien kam, da kaufte er alle Waaren, die er nötig hatte, und dazu auch das Kleid und das Kopftuch für die zwei ältesten Töchter, aber an die goldene Gerte der Jüngsten dachte er nicht, und als er wieder heim fahren wollte, kam sein Schiff trotz des günstigen Windes nicht von der Stelle. Da setzte er sich an den Strand und dachte nach, was wohl Schuld daran wäre.

      Während er so da saß, kam ein Bauer vorüber und fragte ihn, warum er so betrübt sei. Anfangs wollte er es ihm nicht sagen. Der Bauer aber ließ nicht nach, bis er es erfahren hatte, und sagte darauf: "denke einmal nach, ob du nicht etwas versprochen und nicht gehalten hast." Da dachte der Kaufmann nach und endlich fiel ihm ein, daß er den Auftrag seiner jüngsten Tochter vergessen habe. Er fragte also den Bauer, wo die goldene Gerte zu finden wäre, und der zeigte ihm einen Weg, auf dem er drei Stunden lang gehen solle, und dann würde er hinkommen.

      Da ging der Kaufmann den Weg, den ihm der Bauer gezeigt hatte, und als er drei Stunden gegangen war, erkundigte er sich bei den Leuten auf dem Felde, wo die goldene Gerte sei. Sie zeigten ihm ein großes Schloß und sagten, darin wohne die goldene Gerte, denn so heiße der Königssohn. Als das der Kaufmann hörte, erschrak er nicht wenig, doch faßte er ein Herz, ging vor das Schloß und begehrte vom König die Erlaubnis herein zu kommen. Als er sie erhalten hatte, und der König ihn fragte, was sein Begehren sei, antwortete er, daß er mit dem Königssohne zu sprechen wünsche. Da führte ihn der König in das Gemach, in welchem sein Sohn wohnte, und dieser fragte den Kaufmann, was sein Begehren sei. Der Kaufmann erzählte, was ihm seine Tochter aufgetragen und wie es ihm darauf ergangen sei. Als das der Königssohn hörte, führte er den Kaufmann in einen Saal, in welchem viele Mädchen abgebildet waren, und fragte ihn: "ist deine Tochter so hübsch wie diese?" Der aber antwortete: sie sei noch tausendmal schöner. Da führte er ihn in ein anderes Gemach, wo das Bild einer Jungfrau hing, welche er im Schlafe gesehen und von der er geträumt hatte, daß er sie heiraten werde, und fragte ihn: "ist deine Tochter so hübsch wie diese?" Der Kaufmann aber rief: "das ist sie, wie sie leibt und lebt." Darauf gab ihm der Königssohn einen Brief, ein Becken und einen Ring und sagte ihm, daß er das alles seiner Tochter geben solle. Der Kaufmann nahm die drei Stücke und empfahl sich, und als er wieder auf sein Schiff kam, lief es so schnell, daß es in kurzer Zeit nach Hause kam.

      Da kamen ihm seine Töchter entgegen und fragten, ob er ihnen mitbrächte, was er ihnen versprochen habe; er aber packte die Geschenke aus und gab der ältesten das Kleid, der zweiten

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