Märchen aus Griechenland, Band 1. Группа авторов

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Märchen aus Griechenland, Band 1 - Группа авторов

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Endlich entschloß sich der Königssohn, die Häuser der Reihe nach durchzunehmen, und kam so auch in das der drei Schwestern. Da luden dessen Begleiter auch die Jüngste ein, den Pantoffel zu probiren; die aber sagte: "ihr habt mich nur zum Besten." Sie ließen jedoch nicht ab ihr zuzureden, und so stand sie endlich von ihrem Holzsattel auf. Sowie sie der Königssohn erblickte, merkte er, daß sie die rechte sei. Es kostete ihm aber noch viele Mühe, bis er das Mädchen dahin brachte, den Pantoffel zu probiren, und siehe da, er paßte ihr vollkommen. Da rief der Prinz: "ich will dich zur Frau nehmen." Sie aber antwortete: "ich bin ein armes Ding, das solltest du nicht zum Besten haben." Doch er beteuerte ihr, daß es ihm Ernst sei, und als das Mädchen sich endlich davon überzeugte, ging sie hin, zog eins von den schönen Kleidern an und strahlte bei der Hochzeit in königlicher Herrlichkeit.

      Es dauerte nicht lange, so wurde ihr Leib gesegnet, und als sie in die Wochen kam, benutzten ihre Schwestern, die auf ihr Glück neidisch waren, die Gelegenheit, um sie zu besuchen. Als sie zu ihr kamen, war gerade niemand anders im Gemache. Da steckten sie sie schnell in einen Kasten und warfen ihn in den Fluß.

      Der Kasten schwamm aber auf dem Wasser, bis er an das Ufer getrieben wurde. Dort fand ihn eine Alte, mit deren Verstand es nicht ganz richtig war, und trug ihn zu ihrer Feuerstätte, um ihn als Brennholz zu benutzen. Wie sie ihn mit ihrer Axt zerhauen wollte, da sprang er von einander und die Königin setzte sich auf; darüber erschrak die Alte so sehr, daß sie auf und davon lief und nicht mehr wiederkam. Die Königin blieb also allein in der Wildnis und hörte rings umher die Wölfe heulen und die Eber grunzen und die Löwen brüllen. Da setzte sie sich nieder und weinte und bat den lieben Gott: "lieber Gott! gieb mir eine Hülle, um den Kopf hinein zu stecken, damit ich nicht das Geschrei der wilden Tiere zu hören brauche!" Der liebe Gott gewährte ihr, um was sie ihn gebeten hatte. Darauf rief sie abermals: "lieber Gott, mache die Höhle noch etwas größer, damit ich mit dem halben Leibe hineinschlüpfen kann!" und als ihr auch dieses gewährt wurde und sie merkte, daß sie erhielt, um was sie bat, da bat sie zum dritten Male um ein großes Schloß, mit aller zum Leben erforderlichen Einrichtung. Kaum war sie mit ihrer Bitte zu Ende, so saß sie auch schon in einem herrlichen, mit Allem wohlversehenen Schlosse, und aller Hausrat, der darin war, konnte reden, und antwortete auf ihre Fragen, und hörte auf ihre Befehle. Wenn sie hungrig war, so rief sie nur: "komm herbei, Tisch, mit allem nötigen Gedecke"; "kommt her, ihr Löffel, Messer, Gabeln, Gläser, Flaschen"; "kommt her, ihr Speisen!" und sogleich erschien Alles, wonach sie gerufen. Wenn sie aber abgegessen hatte, so rief sie: "seid ihr noch vollzählig? fehlt nichts?" und darauf erwiderte das Tischgeräte: "nein, es fehlt nichts."

      Eines Tages verirrte sich der Königssohn auf der Jagd und geriet in jene Einöde. Als er nun das Schloß erblickte, ging er hin, um zu sehen, wer darin wohne. Er fand das Tor verschlossen und klopfte also an. Seine Frau hatte ihn schon von weitem erkannt; sie ließ es sich aber nicht merken, sondern rief: "wer klopft an der Pforte?" Er antwortete: "ich bins, mache auf!" Da rief sie: "öffne dich, Pforte!" und sogleich tat sich diese auf und er trat ein, stieg die Treppe hinauf und fand dort seine Frau auf einem Throne sitzend, aber er erkannte sie nicht. Da sprach er zu ihr: "guten Tag!" und sie erwiderte: "sei willkommen!" und sogleich rief auch das ganze Hausgeräte, was im Schloße war: "sei willkommen! sei willkommen!" Darauf rief sie einen Sessel herbei, und als dieser herangekommen war, lud sie ihren Gast ein, sich darauf zu setzen, und frug ihn nach der Ursache seines Besuches. Als sie hörte, daß er sich auf der Jagd verirrt habe, sagte sie ihm, er solle über Tisch bleiben und dann nach Hause zurückkehren.

      Darauf rief sie den Tisch herbei, und dieser kam mit allem nötigen Gedecke. Dann sprach sie: "kommt, ihr Wasserkannen und Waschbecken und Handtücher, damit wir uns waschen!" Nachdem sie sich gewaschen: "kommt nun, ihr Speisen von zehnerlei Art!" und alles, was sie befahl, kam sogleich herbei.

      Als sie abgegessen hatten, nahm der Königssohn heimlich einen Löffel weg und steckte ihn in seinen Stiefel. Wie sie aber von der Tafel aufstanden, rief die Hauswirtin zu seinem großen Schrecken: "Sage mir, Tisch, ob du dein ganzes Tischzeug hast?" Der antwortete: "ja!" "Sagt mir, ihr Löffel, ob ihr noch alle da seid!" Die aber sagten: "ja, bis auf einen!" und dieser rief: "ich stecke in dem Stiefel des Gastes." Die Wirtin aber tat, als habe sie es nicht gehört, und fragte abermals: "hört, ihr Löffel, seid ihr noch alle da?" Da warf der Prinz den Löffel heimlich weg und wurde dabei ganz rot. Sie aber rief: "warum wirst du denn rot? ich habe wohl gemerkt, was du getan hast, doch du brauchst dich nicht zu fürchten, denn ich bin deine Frau und so und so ist es mir ergangen."

      Da herzten und küßten sie sich, und jedes erzählte dem andern alles, was sich mit ihm seit ihrer Trennung zugetragen. Darauf befahl die Königin ihrem ganzen Schlosse, sich nach der Hauptstadt ihres Gemahles auf den Weg zu machen, und sogleich fing das an, nach jener Gegend hinzurücken. Als die Leute in der Stadt hörten, daß ein großes Schloß herzuwandere, liefen sie alle heraus, um dies mit anzusehn, und als dasselbe endlich stille stand und der Königssohn mit seiner verlorenen Gemahlin heraustrat, entstand ein ungeheurer Jubel, und sogleich begannen große Festlichkeiten, um ihre Rückkehr zu feiern. Der Königssohn aber ließ die beiden Schwestern seiner Frau kommen und hieb sie mit eigener Hand in Stücke und lebte von nun an glücklich und zufrieden mit seiner Frau.

      Von dem Schönen und vom Drakos.

      Es war einmal ein Mann, der verpraßte seine Jugend in jeder Art von Lust und Vergnügen. Nachdem er sich aber ausgetobt hatte, entschloß er sich, zu heiraten. Seine Frau gebar ihm zwei Knaben, von denen der jüngste sehr schön war, und daher von seinem Bruder sehr gehaßt wurde. Als sie nun eines Tages zusammen in den Wald gingen, da packte der Ältere seinen Bruder, band ihn an einen Baum und ging seiner Wege, indem er hoffte, daß der schöne Knabe so verschmachten müsse.

      Der Zufall wollte aber, daß ein alter und buckliger Schäfer mit seiner Heerde an dem Baume vorüberzog, an dem der Knabe gebunden war, und als dieser ihn erblickte, fragte er: "sage mir doch, mein Sohn, warum sie dich so an den Baum gebunden haben." Dieser antwortete: "weil ich sehr buckelig war, haben sie mich an den Baum gebunden, und davon ist mein Rücken ganz grade geworden." "Willst du mich nicht auch binden", sagte darauf der Schäfer, "damit auch mein Rücken grade werde?" "Ei warum sollte ich dir nicht den Gefallen tun?" antwortete der Knabe, "wenn du mich losbindest, so will ich dich daran binden, so gut ich es nur vermag." Da löste der Schäfer die Stricke, mit denen der Knabe gebunden war; er band nun den Schäfer an seiner Statt an den Baum; und mit dieser List nahm er dem Schäfer seine Heerde und zog damit fort. Darauf begegnete er einem Pferdehirten und betrog ihn um dessen Heerde, und dann begegnete er einem Ochsenhirten und nahm auch dem seine Heerde.

      Durch diese und ähnliche Streiche wurde er nach und nach so berühmt im Lande, daß sein Ruf bis zu dem König drang und dieser neugierig wurde, den Menschen zu sehn, welcher alle Welt betrügen könne. Er befahl also seinen Leibwächtern, den Schönen einzufangen und vor ihn zu führen.

      Als nun der Schöne vor den König gebracht wurde, sprach dieser zu ihm: "du hast durch die Streiche, welche du den Leuten gespielt, das Leben verwirkt; wenn du aber im Stande bist, mir das Flügelpferd des Drakos zu bringen, so will ich dir das Leben schenken; wenn du das nicht kannst, so lasse ich dich in Stücke hauen!" Da sagte der Schöne: "wenn es weiter nichts ist, das will ich schon holen." Er machte sich also auf, und ging grades Wegs in den Stall, wo das Flügelpferd des Drakos stand; so wie er aber die Hand ausstreckte, um es am Zaume zu fassen, da fing es, so stark es konnte, zu wiehern an. Der Stall war aber grade unterhalb der Stube, in der der Drakos schlief, so daß dieser von dem Wiehern des Gaules geweckt wurde und ihm zurief: "was hast du denn, mein Schätzchen, daß du so spektakelst?" Nach einer Weile versuchte der Schöne von neuem den Gaul loszubinden, der fing aber wieder so laut zu wiehern an, daß der Riese abermals aufwachte und den Gaul fragte, was er denn habe, daß er so spektakle. Als nun der Schöne abermals den Gaul abzubinden versuchte und dieser abermals wieherte und den Drakos zum dritten Male weckte, da wurde der böse, ging in den Stall, nahm eine Peitsche

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