Märchen aus Griechenland, Band 1. Группа авторов

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Märchen aus Griechenland, Band 1 - Группа авторов

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von dem Baume herunterbringst, so gebe ich dir so viel Gold als in deine Haube geht." Die Alte versprach es ihm und nahm eine Mulde, ein Sieb und einen Sack Mehl und ging damit unter die Cypresse. Als sie nun vor dem Baume stand, stürzte sie die Mulde verkehrt in die Erde, nahm das Sieb verkehrt in die Hand und siebte. Da rief das Mädchen vom Baume: "herum mit der Mulde, herum mit dem Sieb!" Die Alte tat, als hörte sie nicht, und sagte: "wer bist du, Schätzchen? ich höre nicht." "Herum mit der Mulde, herum mit dem Siebe!" rief das Mädchen zum zweiten und dritten Male. Darauf sagte die Alte: "Schätzchen, ich höre nicht, wer bist du? ich sehe dich nicht, komm und zeige mir, wie man sieben muß, und Gottes Segen sei mit dir." Da kam das Mädchen nach und nach herunter, und während sie zur Alten ging, um ihrs zu zeigen, sprang der Prinz aus seinem Versteck hervor, hob sie auf seine Schulter und trug sie fort in das Königsschloß; das Lamm und der Hund folgten ihnen, und nach kurzer Zeit vermählte er sich mit ihr.

      Der König aber liebte seine Schwiegertochter so sehr, daß die Königin neidisch wurde. Als daher der Prinz eines Tages ausgegangen war und seine Frau im Garten lustwandelte, befahl die Königin ihren Dienern, sie sollten ihre Schwiegertochter nehmen und in einen Brunnen werfen. Die Diener taten, wie ihnen die Königin befohlen hatte, und warfen sie in den Brunnen. Darauf kam der Prinz nach Hause und fragte seine Mutter: "wo ist meine Frau?" – "Sie ist spazieren gegangen", war die Antwort. Darauf sagte die Königin: "jetzt, wo diese nicht mehr da ist, wollen wir auch das Lamm schlachten." "Das ist recht", sagten die Diener. Als das Lamm das hörte, lief es zum Brunnen und klagte seiner Schwester: "lieb Pulja, sie wollen mich schlachten." – "Schweig still, mein Herzchen, sie tun dir nichts." – Das Lamm aber rief wiederum: "lieb Pulja, sie wollen mich schlachten." – "Sei ruhig, sie schlachten dich nicht." – "Sie wetzen die Messer, lieb Pulja! – sie laufen mir nach und wollen mich fangen, lieb Pulja! sie haben mich gefangen und wollen mich schlachten, lieb Pulja!" Da rief diese aus dem Brunnen: "Was kann ich dir helfen? du siehst, wo ich bin." – Die Diener aber brachten das Lamm zum Schlachten, und wie sie ihm das Messer an die Kehle setzten, da betete Pulja zu Gott und sprach: "lieber Gott! sie schlachten meinen Bruder und ich sitze hier im Brunnen." Sogleich bekam sie Kraft und sprang aus dem Brunnen, lief herzu und fand das Lamm mit abgeschnittenem Halse.

      Da schrie und jammerte sie, sie sollten es loslassen, aber es war zu spät, es war schon geschlachtet. "Mein Lamm," rief Pulja, "mein Lamm!" und klagte und schluchzte so sehr, daß der König selbst herbeikam. Der sagte zu ihr: "was willst du? soll ich dir ein gleiches von Gold machen lassen? oder wie willst du es sonst haben?" – "Nein, nein," rief sie, "mein Lamm! mein Lamm!" – "Sei ruhig Kind, was geschehen ist, ist geschehen."

      Als die Diener es nun gebraten hatten, da sagten sie zu ihr: "komm her und setze dich und iß mit." Die Pulja aber erwiderte: "ich habe schon gegessen, ich esse jetzt nicht noch einmal." – "Komm doch, Liebe, komm." – "Eßt, sage ich euch, ich habe schon gegessen." – Als sie nun vom Tische aufstanden, sammelte Pulja alle Knochen, legte sie in einen Krug und begrub sie in die Mitte des Gartens. Da aber, wo sie begraben waren, wuchs ein ungeheuer großer Apfelbaum und trug einen goldenen Apfel, und Viele versuchten ihn zu brechen, es gelang ihnen aber nicht, denn je näher sie ihm kamen, desto höher stieg der Apfel.

      Da sagte die Pulja zum König: "Alle seid ihr hingegangen und habt ihn nicht pflücken können, laß mich doch auch einmal mein Glück versuchen, vielleicht pflücke ich ihn." – "Es haben es so viele geschickte Leute versucht und konnten es nicht dahin bringen, und nun willst du es zu Stande bringen?" – "Laß mich es doch einmal versuchen, tue mir den Gefallen!" – "Nun so geh in Gottes Namen", sagte der König. So wie sie zum Baume kam, senkte sich der Apfel mehr und mehr, bis sie ihn erreichen konnte, und als sie ihn gefaßt hatte, sagte er ihr leise: "ziehe, bis du mich gepflückt hast." So pflückte sie ihn und steckte ihn in die Tasche und rief: "lebe wohl, mein süßer Schwiegervater, aber über die Hündin von Schwiegermutter möge alles Unglück kommen!" Drauf ging sie fort und kam nicht wieder.

      Aschenputtel.

      Es waren einmal drei Schwestern, die spannen mit ihrer alten Mutter Lein, und machten unter sich aus, daß die, welcher der Faden risse und die Spindel zu Boden fiele, von den andern aufgegessen werden sollte. Da fiel der Mutter die Spindel zuerst zu Boden, und sie verziehen es ihr und fuhren fort zu spinnen; darauf fiel sie ihr abermals, und sie verziehen ihr wiederum; als sie sie aber zum dritten Male fallen ließ, sagten die beiden ältesten Schwestern: "nun aber wollen wir sie aufessen!" Doch die jüngste wehrte ihnen ab und rief: "tut es nicht! tut es nicht! Wenn ihr durchaus Fleisch essen wollt, so schlachtet lieber mich und laßt sie am Leben." Die beiden älteren Schwestern hörten aber nicht auf die Bitten und Tränen der jüngeren, sondern schlachteten und kochten ihre alte Mutter, und als sie sich zu Tische setzten um sie zu essen, luden sie die jüngste ein mitzuessen. Sie aber setzte sich auf einen Holzsattel, der unter der Hühnersteige stand und ganz mit Hühnerkot beschmutzt war, und weinte und verwünschte ihre Schwestern. Als die älteren abgegessen hatten, ging sie hin und sammelte alle Knochen und Knöchelchen der Mutter, begrub sie bei der Aschengrube und beräucherte sie täglich mit Weihrauch. Nachdem vierzig Tage vorüber waren, wollte sie sie von dort wegnehmen und sie an einen andern Ort bringen; aber wie sie den Stein aufhob, unter dem sie lagen, wurde sie von dem Glanze geblendet, der ihr entgegenstrahlte, und statt der Knochen fand sie drei kostbare Kleider; auf dem einen war der Himmel mit seinen Sternen, auf dem zweiten der Frühling mit seinen Blumen, auf dem dritten das Meer mit seinen Wellen gestickt; und dabei lag ein großer Haufen von Geldstücken aller Art.

      Das Mädchen ließ diese Sachen da, wo sie lagen, deckte wieder den Stein darauf und setzte sich, wie sie gewohnt war, auf den Holzsattel, der unter der Hühnersteige stand. Als ihre Schwestern heimkamen und sie wieder dort sitzen sahen, machten sie sich über sie lustig und riefen sie bei dem Spottnamen Hühnerdrekkelchen, den sie ihr gegeben hatten.

      Am nächsten Sonntag gingen die älteren Schwestern in die Kirche. Kaum waren sie aber weg, so wusch sich die jüngste, so schnell sie konnte, allen Schmutz ab, der an ihr war, zog das Kleid an, auf dem der Himmel mit seinen Sternen zu sehen war, steckte sich die Taschen voll Geldstücke und ging in die Kirche. Da staunte alle Welt über sie, und der Glanz, in welchem sie strahlte, blendete Aller Augen. Als die Kirche aus war, folgte ihr ein großer Haufen Volks, um zu sehen, wo sie hinginge; sie aber nahm das Geld mit vollen Händen aus ihren Taschen und streute es auf den Weg, um das Volk aufzuhalten, und kam so wirklich ungesehen nach Hause.

      Dort schlüpfte sie rasch in ihre alten Kleider, und setzte sich auf ihren gewohnten Sitz, den Holzsattel, der unter der Hühnersteige stand. Als nun ihre Schwestern nach Hause kamen, sagten sie zu ihr: "komm her, du Ärmste, und laß dir erzählen von der schönen Dame, die heute in unsere Kirche kam; die war so schön, wie die Tochter der Sonne, und hatte dir Kleider an, die strahlten und glitzerten, daß einem davon die Augen weh taten, und unterwegs streute sie Geld aus. Da sieh her, wie viel wir gesammelt haben; wärst du mitgegangen, so hättest du auch welches sammeln können." Sie aber antwortete: "dummes Geschwätz! was kümmert mich die Fremde und ihre Goldstücke?"

      Am andern Sonntag machte sie es gerade so, wie das erste Mal, und kam glücklich nach Hause, ohne daß es Jemand merkte.

      Beim dritten Male verfolgte sie auch der Königssohn und war so nahe hinter ihr her, daß sie beim Laufen einen Pantoffel verlor und nicht Zeit hatte ihn aufzuheben. Der Königssohn sah ihn, und hob ihn auf, und darüber verlor er das Mädchen aus den Augen.

      Der Königssohn hatte sich aber so sehr in die Unbekannte verliebt, daß er im ganzen Lande bekannt machen ließ, er wolle dasjenige Mädchen zur Frau nehmen, deren Fuß genau in den gefundenen Pantoffel passe. Er ging selbst in alle Häuser, um die Probe zu machen, doch es wollte ihm nirgends gelingen.

      Das hörten auch die Schwestern des Hühnerdreckelchen und sprachen zu ihm: "dein Fuß ist so klein, geh doch einmal hin und probire den Pantoffel." Es

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