Märchen aus Griechenland, Band 1. Группа авторов

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Märchen aus Griechenland, Band 1 - Группа авторов страница 8

Märchen aus Griechenland, Band 1 - Группа авторов

Скачать книгу

tief vor dem Drakos, küßte ihm die Hand und sprach: "ich bitte dich, errette mich von dem Derwisch, dem eisernen Manne." "Mein Kind", antwortete der Drakos, "der ist von Eisen und frißt selbst unsereinen; doch nimm diesen Brief und diesen Zwieback und gehe damit weiter abwärts zu meinem Bruder."

      Da ging der Prinz weiter zu dem andern Drakos, und dort war es wie beim ersten, die Lamia verstund sich auch dort nicht aufs Brotbacken, er zeigte ihr, wie sie es machen solle, und die Lamia erwirkte ihm dafür Frieden von dem Drakos. Der Prinz bat ihn um Schutz vor dem eisernen Derwisch, der Drakos antwortete ihm aber gerade so, wie sein Bruder, doch gab er ihm einen Brief und einen Zwieback und sagte ihm, daß er damit weiter abwärts zu seinem Schwager gehn solle.

      Wie er zu diesem kam, ging es ihm, wie die beiden ersten Male, denn auch hier war die Lamia seine Fürsprecherin bei ihrem Manne, und auch dieser gab ihm einen Zwieback und einen Brief und sagte: "du mußt nun noch eine Strecke weiter abwärts gehn, da wirst du an eine Quelle kommen; in diese wirf die Zwiebäcke und die Briefe und rufe: Leichter, Kluger und Schwerer, kommt heraus! und dann werden drei stattliche Kerle aus der Quelle hervorkommen, die allein im Stande sind, dich vor dem eisernen Derwisch zu schützen."

      Da machte es der Prinz, wie ihm der Drakos gesagt hatte, er ging zur Quelle, warf die Briefe und die Zwiebäcke hinein und rief: "Leichter, Kluger und Schwerer, kommt heraus!" und sogleich sprangen die drei Löwen heraus und folgten ihm nach.

      Nachdem er eine Zeit lang mit ihnen durch die Welt gezogen, erfuhr er, daß jenseits eines Sees eine Prinzessin allein mit ihren Mägden wohne. Er kaufte also das schönste Roß, was er finden konnte, ritt damit an den See und tummelte es dort, bis ihn die Prinzessin sah. Kaum aber wurde die ihn gewahr, so befahl sie ihren Mägden, den See mit der Rute zu schlagen, damit er sich teile, und der Prinz zu ihr hinüber kommen könne. Die Mägde taten, wie ihnen befohlen worden, und als sie ihn der Prinzessin brachten, nahm sie ihn zum Manne. Der Prinz vergnügte sich dort mit der Jagd und brachte allezeit viel Wild nach Hause, denn der Kluge wußte, wo es stand, der Leichte fing es, und der Schwere trug es nach Hause.

      Der Derwisch aber suchte unterdessen in der ganzen Welt nach dem Prinzen und erfuhr endlich, wo er sei. Da kaufte er sich ein noch schöneres Pferd als jener, ritt damit zum Seeufer und tummelte es dort. Kaum erblickte ihn die Prinzessin, so befahl sie ihren Mägden, auch ihn herüber zu bringen. Da schüttelten die Mägde den Kopf und sprachen: "Frau, du hast ja einen sonnenentsprossenen Mann; was willst du denn mit jenem Raben anfangen?" Sie aber erwiederte: "ich will ihn, geht und holt ihn." Darauf schlugen die Mägde den See mit dem Stabe, bis er sich teilte, und der Derwisch hindurchreiten konnte. Als er zu der Prinzessin kam, sagte er zu ihr: "wir wollen den Mann aus dem Wege schaffen, den du hast, und dann sollst du mich heiraten; denn ich bin unsterblich und lebe ewig." "Wie sollen wir das anfangen?" fragte jene. "Am Abend mußt du mich in eine Truhe verstecken und nicht einschlafen, bis ich herauskomme und ihn totschlage." "Gut!" sagte sie.

      Als das im Hause vorging, war der Prinz auf der Jagd, aber der Kluge verriet ihm, daß der Derwisch zu seiner Frau gekommen sei, und was sie mit einander ausgemacht hatten, und darauf sprach der Starke: "fürchte dich nicht, o Herr, du kannst ruhig schlafen, denn ich werde mich auf die Truhe setzen und ihn darin drücken, so stark ich kann." Als sie des Abends nach Hause kamen, ging der Starke stracks auf die Truhe zu und – plumps – ließ er sich auf sie fallen und blieb die ganze Nacht darauf sitzen, und drückte den Derwisch so, daß dieser sich nicht einmal umdrehen konnte.

      Nachdem der Prinz und die Prinzessin zu Abend gegessen hatten, gingen sie zu Bett; der Prinz schlief fest, aber die Prinzessin tat kein Auge zu und wartete die ganze Nacht vergebens auf die Ankunft des Derwisches. Als am andern Morgen der Prinz auf die Jagd gezogen war, da ging sie in großem Zorne zur Kiste, öffnete sie und fragte den Derwisch, warum er nicht gekommen sei. Dieser aber antwortete: "ich weiß nicht, wie das zuging, aber ich konnte die Kiste nicht aufmachen, denn am Abend setzte sich etwas auf die Kiste und blieb die ganze Nacht darauf sitzen und drückte mich so, daß ich kein Glied rühren konnte. Am Abend mußt du mich in den Backofen verstecken und seinen Gefolgsleuten nicht erlauben, ins Haus zu kommen."

      Doch der Kluge hörte auch dieses Gespräch und sagte es dem Prinzen auf der Jagd; der Schwere aber versetzte darauf: "fürchte dich nicht, o Herr! ich will mich vor das Ofenloch setzen und ihn drücken, wie gestern Nachts." Als sie am Abend von der Jagd zurückkehrten, wollte die Königin die Gefolgsleute nicht einlassen. Da bat sie ihr Mann und sprach: "lasse sie doch ein, sie tun dir gewiß nichts", und da konnte sie wohl nicht anders und mußte sie einlassen. Der Schwere ging aber stracks auf den Backofen zu und setzte sich mit dem Rücken an dessen Türe; da konnte sich der Derwisch die ganze Nacht über wiederum nicht rühren, aber auch die Prinzessin tat kein Auge zu, weil sie fort und fort erwartete, daß er kommen und ihren Mann totschlagen werde.

      Als nun am andern Morgen der Prinz auf die Jagd gezogen war, da lief sie in großem Zorne an den Backofen und fragte den Derwisch, warum er nicht herausgekommen sei. Der antwortete: "Es ging mir in dieser Nacht, wie in der vorigen; aber ich sehe nun, daß es im Hause nicht geht und daß wir es im Freien versuchen müssen. Morgen mußt du deinen Mann nicht auf die Jagd lassen und ihn in einen verschlossenen Garten locken, seine Gefolgsleute aber aussperren und es so anstellen, daß er auf einen Fruchtbaum steigt. Für das Weitere werde ich dann sorgen."

      Kaum hatten sie das ausgemacht, so sagte der Kluge zum Prinzen: "Herr! so eben haben sie sich verabredet, daß sie dich morgen in dem Garten totschlagen und uns davon aussperren wollen." Darauf sagte der Leichte: "fürchte dich nicht, o Herr! denn wenn der Derwisch morgen kommt und dich fressen will, so brauchst du uns nur zu rufen, dann springe ich über die Mauer, öffne den andern die Türe, und wir kommen und zerreißen den Derwisch in vier Stücke."

      Am andern Morgen sprach die Prinzessin zu ihrem Manne: "Seit der Zeit, wo du hierher gekommen, bist du auch noch nicht einen einzigen Tag zu Hause geblieben, sondern hast mich stets allein gelassen, heute aber sollst du bei mir bleiben, und da wollen wir in unsern Garten gehn und Apfelsinen und andre Früchte pflücken." Der Prinz erwiederte: "wenn es dir Vergnügen macht, so wollen wir in den Garten gehn." Als sie aber zum Garten kamen und die Gefolgsleute des Prinzen ihnen in denselben folgen wollten, sprach die Prinzessin: "wenn diese da mitgehn, so traue ich mich nicht in den Garten und kehre um." Die drei blieben also vor dem Garten stehn, und die Prinzessin schloß die Türe zu.

      Als sie eine Weile im Garten gewandelt waren, rief die Prinzessin: "sieh diese beiden Apfelsinen auf jenem Baume, steige hinauf und brich sie, die eine soll für dich und die andere für mich sein." Kaum war er aber oben, so erschien der Derwisch am Fuße des Baumes und rief: "habe ich dich endlich, du Hund, komme gleich herunter." Der Prinz erwiederte: "ich bin nun dein so wie so, lasse mich nur noch drei Worte sagen." "Nun so sage sie, aber schnell!" Da rief der Prinz: "Leichter, Kluger und Schwerer!" und wie ihn die drei rufen hörten, so war auch schon der Leichte über die Mauer gesprungen, hatte den andern das Tor aufgemacht und patt! patt! patt! kamen sie angetrappt, packten den Derwisch, der eine bei den Füßen, der andere bei den Händen, und rissen ihn in Stücke. Darauf töteten sie auch die Prinzessin, und der Prinz nahm eine von ihren Mägden zur Frau, und lebte von nun an herrlich und in Freuden.

      Vom Prinzen, der dem Drakos gelobt wurde.

      Es war einmal ein König, der bekam keine Kinder, und war darüber so betrübt, daß er einstmals ausrief: "ich wollte, ich hätte ein Kind, und möchte es auch der Drakos fressen." Und siehe da, auf diese Rede hin wurde der Leib der Königin gesegnet und sie kam mit einem Knaben nieder. Als aber dieser Knabe herangewachsen war, da trat der Drakos vor den König und sprach:

      "gieb mir nun den Knaben, den du mir gelobt hast"; und dieser antwortete: "du sollst ihn haben." Darauf ließ der König seinen Sohn kommen und erzählte ihm die Sache, indem er sprach:

Скачать книгу