G.F. Barner 1 – Western. G.F. Barner

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G.F. Barner 1 – Western - G.F. Barner G.F. Barner

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sagte Dillon. »Ja, er kannte sie, das ist wahr. Ich unterhielt mich mal mit ihm über die alten Zeiten. Schließlich war unsere Großmutter Mexikanerin. Tonito, Liza gab ihren Job bei Tom Pillar Anfang Dezember auf. Sie erzählte Tom, ein Mann aus Santa Fé hätte ihr in seinem Saloon die Aufsicht über sechs Girls angeboten – hat sie dir das auch erzählt?«

      »Ja, aber dann wurde nichts daraus, sie kam hin, schrieb sie, und der Job war vergeben. Da ging sie nach San Felipe. Von dort fuhr sie nach Albuquerque, aber sie schrieb im letzten Brief, sie hätte ein besseres Angebot aus El Paso bekommen und würde wohl bald hinreisen. Mort, was sollen die Fragen? Du glaubst doch nicht, daß Liza euch bestohlen hat? Mann, sie hat euch überall verteidigt, sie hat gesagt, ein Mann wie du brächte niemand um. Sie soll euch bestohlen habe? Das glaube ich nicht!«

      Mort sah ihn nur finster an.

      »Zweieinhalbtausend Dollar«, mur­melte Dillon. »Dafür kann man einen Saloon kaufen, das war doch ihr Traum, oder? Zweieinhalbtausend Dollar, fünfundzwanzig gute Pferde – hast du die jemals in deinen Corrals gehabt, Tonito?«

      »Nein«, schluckte Palucco. Plötzlich wußte er, daß Dillon recht hatte. Wenn er von einem Versteck gewußt hätte, in dem diese Summe lag, würde er sie auch geholt haben. Mit zweieinhalbtausend Dollar konnte man etwas anfangen, was einem genug Profit brachte, um immer mehr verdienen und im Alter sorgenfrei leben zu können.

      »Siehst du«, sagte Mort düster. »Zweieinhalbtausend – die hättest du dir auch geholt, ich weiß es! Wie oft schreibt ihr euch?«

      »Zweimal im Jahr – zum Geburtstag – zu Weihnachten, öfter nicht«, erwiderte Palucco gepreßt. »Mort, ich hätte es doch nicht gewagt, nein, ich hätte vor Angst keine ruhige Minute mehr gehabt und jede Nacht von dem Tag geträumt, an dem ihr aus dem Jail kommen würdet. Nein, ich hätte es nicht geholt!«

      »Du hättest es auch riskiert«, sagte Dillon finster. »Jeder würde es getan haben. Man kann sich ja etwas einfallen lassen, um die Besitzer der Beute zu empfangen, wenn sie aus dem Jail kommen und ihr Geld zurückhaben wollen. Ich will die Briefe sehen, Tonito – du hast sie doch?«

      »Ja, Mort, ja. Ich zeige sie dir. Glaube mir, das habe ich nicht gewußt, bestimmt nicht!«

      »Ich weiß – du wärest nicht mehr hier, du wärest auch da unten in Socorro oder Albuquerque – oder in El Paso.«

      »Mort!« keuchte Charly schrill. »Mort, sie kann sich doch ausrechnen, daß wir sie suchen werden. Darum hat sie ihm schon geschrieben, sie würde nach El Paso gehen. Von dort kann sie verschwinden, sie braucht ja nur über die Grenze zu gehen – oder nach Westen. Mort, sie wird mit unserem Geld durchgehen. Wir müssen hin, wir müssen schnell hin, sonst ist sie verschwunden. Stell dir vor, daß sie ans Jail geschrieben hat…«

      Charly Dillon konnte nicht mehr reden, er schnappte nach Luft und dachte an Lester McDermitts Frau. Die Frau hatte auch ans Jail geschrieben. Sie wollte alles schön für seinen Empfang machen, wenn er entlassen wurde. Die ganze Verwandtschaft würde ihm einen Empfang geben, aber Lester sollte davon nichts erfahren, es sollte eine Überraschung werden. Es wurde auch eine. Als er nach Hause kam, öffnete ihm ein Fremder die Tür und sagte ihm, seine Frau hätte ihm das Haus und das Vieh verkauft. Wohin sie sei? Keine Ahnung! Hier wäre ein Mann gewesen, er habe gedacht, das sei ihr Mann…

      »Sie weiß es!« keuchte Charly. »Mort, sie weiß es längst, sie ist weg!«

      »Ja«, sagte Mort einsilbig und ging zur Stalltür. »Sie ist nicht mehr in Socorro – na und?«

      »Wir finden sie nie, Mort!«

      Er lachte nur und ging zum Haus.

      Es gab nichts, was ein Dillon nicht wiederfand!

      *

      Mort schob den Teller beiseite und sah Palucco seltsam an. Dem wurde wieder schlecht, denn er ahnte, daß die Sache noch lange nicht ausgestanden war. Sie hatten Hunger wie die Wölfe gehabt, Durst wie Männer, die durch eine Wüste geritten waren. Zudem waren sie nur auf einem Pferd gekommen, einem Klepper, der gerade fünfzig Dollar einbringen mochte.

      »Ja«, sagte Mort und hob die Briefe nachlässig an. »Stimmt alles, was du erzählt hast, Tonito. Du kannst ihr ruhig schreiben, daß wir sie suchen, sie wird den Brief nicht erhalten, wette ich. Du kannst ihr auch schreiben, daß wir dich an euer Familiengesetz erinnert haben. Ihr Mexikaner habt eure eigenen Familiengesetze, wie? Wenn der Bruder in Not gerät, helfen ihm alle Geschwister, so ist das doch bei euch, oder? Macht einer Schulden, zahlen die anderen sie zurück, wenn er selbst nicht zahlen kann – ist doch so, ja?«

      Tonito hatte das Gefühl, daß sich sein Magen zusammenzog und sein Herzschlag aussetzte.

      »Ich… ich…«

      »Was?« fragte Mort und spielte mit dem langen Messer, das er zum Schneiden des Rauchfleisches benutzt hatte. »Was ist, Tonito? Wir brauchen deine beiden besten Pferde. Unser Gaul taugt gerade als Packpferd, mehr ist der nicht wert. Geld hast du auch im Haus, ich weiß es! Lüge nicht, bleibe bei der Wahrheit, dann nehmen wir dir nicht alles. Lügst du, stellen wir das Haus auf den Kopf und finden es doch, klar? Wir können dich auch ›behandeln‹, wenn du nicht vernünftig bist, aber ich will das wirklich nicht, Tonito. Zwinge uns also nicht, etwas zu tun, was wir gar nicht wollen. Wieviel Geld hast du denn im Haus?«

      Gott, dachte Palucco, Gott der Gerechte, ich hab’s doch gewußt! Liza, ich verfluche dich! Du Hure, du verfluchte Hure, was hast du uns alles angetan? Mutter starb vor Gram, als sie hörte, wie du dein Geld verdientest. Vater wagte sich monatelang nicht unter die Leute – ich schämte mich zu Tode, Maria wollte mich gar nicht nehmen, weil ich so eine Schwester hatte. Aber du warst immer die Tochter unserer Eltern und meine Schwester. Blut ist dicker als Wasser bei uns, wenn das auch ein Gringo nicht richtig versteht. Ich muß zahlen – mein sauer verdientes Geld!

      Paluccos Hände zitterten. Er wußte, log er, versuchte er, den Dillons einen zu geringen Betrag zu nennen, schlugen sie ihn gnadenlos zusammen. Vielleicht schlugen sie ihn sogar tot. Vielleicht glaubten sie ihm nicht einmal, wenn er die volle Summe angab. Was sollte er tun, sollte er mit ansehen, wie sie mit all seinem Ersparten davonritten? Oder sollte er sich totschlagen lassen?

      »Die ganze Summe«, sagte Mort Dillon leise und spielte mit dem langen Messer. Es war, als hätte er die Gedanken Paluccos erraten. »Nicht lügen, Tonito!«

      »Kommt mit«, murmelte der Händler. »Ich zeige es euch. Laßt mir bitte etwas, Mort.«

      »Wir werden sehen.«

      Als er vor ihnen in den Wohnraum trat und den Blendladen des Fensters schloß, schlotterten ihm die Knie. Die Angst, daß sie ihm nicht glauben könnten, ließ ihn zittern. Vor ihren Augen, er spürte ihre Blicke wie Dolche in seinem Rücken, nahm der die schwere Steinplatte vom Kamin. Darunter war die Lage hartgebrannter Ziegel. Selbst wenn man genau hinsah, konnte man nicht erkennen, welcher Ziegel lose saß. Sie hatten alle die gleichen offenen, bröckeligen Fugen. Dann nahm er den Ziegelstein heraus, legte ihn beiseite, hob die Abdeckplatte aus grauem Schiefer an und stellte sie hochkant. Danach erst kam die alte Kassette zum Vorschein: schwer, dick, an den Ecken vernietet und mit einem eingearbeiteten Schloß. Der Schlüssel lag unter der Kassette und der nächsten Platte.

      Mein Gott, dachte Antonio, den seine Freunde Tonito nannten, weil diese Abkürzung besser klang, mein Gott, mein Geld. Liza, was kostest du mich noch?

      Damals, als es mit ihr angefangen hatte, als sie zuerst mit einem verheirateten

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