G.F. Barner 1 – Western. G.F. Barner

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G.F. Barner 1 – Western - G.F. Barner G.F. Barner

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das zu fassen?« würgte er. »Er begreift gar nichts, er steigt nie durch. Alles muß man ihm dreimal erklären. Paß jetzt genau auf, du Trottel: Liza fuhr nach Santa Fé und verwandelte sich dort in eine richtige Lady, der kein Mensch ansah, daß sie ein Bargirl war – verstanden?«

      »Ja, Mort.«

      »Gut, langsam wird es«, stöhnte Mort. »Als unschuldige Lady machte sie sich an einen Mann heran, einen aus Albuquerque, den sie in Santa Fé oder in San Felipe kennenlernte. Sie brauchte nur auf dem Bahnhof herumzugehen, um einen Mann aus Albuquerque zu treffen. Auch begriffen?«

      »Ja, Mort!«

      »Junge, du machst dich«, versicherte Mort ruhig, obgleich er vor Grimm beinahe platzte. »Ich erkläre dir die Sache haargenau, also hör zu! Sie kann sich zum Beispiel ausgedacht haben, daß ihre Eltern noch lebten und sie zur Heirat mit irgendeinem Kerl zwingen wollten, den sie gar nicht liebte. Sie log dem Mann aus Albuquerque den Buckel voll. Daß sie lügen kann, weiß ich am besten. Hast du alles verstanden, Charly?«

      »Genau«, antwortete Charly hastig. »Ganz genau, Bruder! Das Ra­ben­aas hat gelogen. Dabei waren ihre Eltern ja schon tot – nein, der Alte lebte ja noch. Na, so ein Aas!«

      »Ja, so ein Aas!« bestätigte Mort. »Stell dir mal vor, du lernst eine feine Lady mit guten Manieren kennen. Sie ist schön, heult ein bißchen und erzählt dir, daß Vater und Mutter sie an einen Kerl verkaufen wollen, den sie gar nicht mag. Was machst du dann?«

      »Wenn sie heult?« fragte Charly. »Na, ich helfe ihr natürlich. Jeder anständige Mann muß einer hilflosen Lady helfen.«

      »Kannst du dir jetzt vorstellen, daß sie einen Mann fand, der ihr helfen wollte? Sie erzählte ihm von ihrem guten Bruder, der zu ihr hielte und dem sie gern schreiben möchte, wenn sie irgendwo eine anständige Arbeit und ihr Auskommen gefunden hätte. Damit nun der böse Vater nicht dahinterkäme, müßte sie sich die Briefe an einen Ort schicken lassen, wo sie niemals wäre. Zum Beispiel an irgendeinen Saloon, wo sie vielleicht einen Job in der Küche bekommen würde. Jemand brauche die Briefe dann nur im Saloon für sie abzuholen und ihr schicken. Charly, wenn du der Mann gewesen wärest, den Liza beschwatzte, was hättest du getan?«

      Charlys Antwort zeigte, daß er jetzt mitdachte.

      »Ich hätte ihr angeboten, die Briefe für sie abzuholen, ist doch klar, oder?«

      »Du kannst ja manchmal direkt denken!« staunte Mort. »Aus dir wird doch noch etwas, Charly! So, und nun mal weiter. Du holst die Briefe für sie ab und schickst sie ihr in einem neuen Umschlag dorthin, wo sie wirklich ist, ist doch ganz einfach, wie? Dann schickt sie dir die Antwort in einem Brief, der wieder in einem zweiten Umschlag steckt. Du nimmst ihren Brief heraus, gehst zur Mail-Station und gibst ihn nach Vermejo an ihren guten Bruder auf. Natürlich dauert diese Hin- und Herschickerei etwas länger, aber du tust es ja für eine arme Lady. Die ist vielleicht sogar mit dir ins Bett gegangen, hat sich in ihrer Verzweiflung von dir auch anders trösten lassen. Du bist ein einsamer, alter Mann, vielleicht Witwer und bist ganz verrückt darauf, diesem Girl zu helfen, das zwar mit dir geschlafen hat, sich hinterher aber furchtbar schämt und heulend sagt, es dürfe dich nie wiedersehen, es mache nur alles viel schlimmer und dich unglücklich. So edelmütig kann nur eine echte Lady sein – und du heulst beinahe vor Gram, als sie dich verläßt. Glaubst du, Liza schafft das nicht? Du kennst sie ja auch, nur nicht so wie ich, aber du weißt ja, daß sie jeden Mann herumgekriegt hat. Na, traust du ihr zu, daß sie so einen alten Trottel gefunden hat?«

      »Bestimmt!« schwor Charly. »Mann, das ist ein Ding! Klar doch, sie kriegt jeden Mann herum, die heult auf Kommando los. So verstellen wie Liza kann sich kein Weib. Und du meinst, so ist die Sache gelaufen? Mort, wo ist sie, wenn sie nie in Albuquerque war?«

      »Na, wenn sie nicht im Süden war, wo kann sie dann wohl sein, he?«

      Charly dachte nach und platzte dann heraus:

      »Im Norden!«

      »Ja!« schnaufte Mort erleichtert. »Und wohin reiten wir?«

      »Nach Norden!«

      »Junge, du hast doch ein helles Köpfchen!« lobte ihn Mort. »Ich habe die Briefe gelesen, und der dritte hat mir einige Dinge verraten, die nicht einmal Tonito kapiert hat. Liza hat die Nachricht vom Tod des Alten erst im März erhalten. Das heißt, um die Zeit war sie schon im Norden. Ich kenne Liza, sie ist verdammt clever, darum wird sie niemals in ein Nest gefahren sein, wo es nichts zu erben gibt. Vor zwei Jahren hat man oben in Colorado an einigen Stellen Silber und Gold gefunden. Dort sind Städte in wenigen Wochen entstanden. Wo ist mehr Geld zu verdienen als in Minenstädten, he? Ich fresse auf der Stelle meinen Hut, wenn Liza nicht die Zeitungen gelesen hat. Das hat sie schon bei Tom Pillar getan – jeden Tag mußte sie die Zeitung lesen. Ihr zweiter Brief kam aus San Felipe – ein Weihnachtsbrief für Tonito. Im Januar schrieb er ihr, daß der Alte gestorben sei, im März erreichte sie die Nachricht erst. Das heißt, sie ist zwischen Weihnachten und Februar nach Norden gefahren.«

      »Wie du das weißt!« staunte Charly mit offenem Mund. »Das könnte ich nie zusammenbekommen, Mort.«

      »Brauchst du ja auch nicht, ich denke für uns beide«, sagte Mort Dillon grinsend. »Jetzt werden wir in Raton die Wochenzeitungen zwischen Weihnachten und Februar studieren. Ich wette, wir finden ein paar Meldungen über neue Minenstädte im Norden – und ich schwöre dir, Liza hat sich die Stadt ausgesucht, in der es am wildesten zu werden versprach, denn dort konnte sie Geld machen. Wir machen noch mal Rast in Comanche und sehen bei Tom Pillar auf dem Boden nach. Tom wirft seine Zeitungen immer auf den Boden. Vielleicht finden wir dort schon etwas.«

      Charly staunte seinen Bruder mit offenem Mund an und schüttelte dann traurig den armen Kopf.

      »Wenn ich doch nur einmal so schlau wäre wie du«, klagte er. »Bist du sicher, daß Liza einen eigenen Saloon hat – von unserem Geld?«

      »Ja«, knurrte Mort Dillon grimmig. »Darauf kannst du Gift nehmen – sie hat mit unserem Geld einen Saloon gebaut oder gekauft. Und wenn sie nicht weiß, wie man Geld macht, dann weiß es keine. Charly, kein Wort zu irgendwem, kein Wort davon, daß wir Liza wegen unseres gestohlenen Geldes suchen! Ich möchte sie wiedersehen, ich bin ganz hungrig nach ihr, ist das klar?«

      »Ich bin doch kein Waschweib!« gab Charly zurück. »Mort, was tun wir mit ihr, wenn wir sie gefunden haben?«

      »Ich weiß noch nicht, Bruder, aber sie wird zahlen, das schwöre ich dir! Wenn wir in Comanche bei Tom Pillar sind, suchen wir nach Berichten über uns, verstanden? Dann denkt er sich nichts dabei, wenn wir auf dem Boden die Zeitungen durchwühlen.«

      Mort Dillon fluchte verbissen. Er gab sich jedoch keiner Täuschung hin, denn dazu kannte er Liza Palucco viel zu gut. Mit Sicherheit wußte sie, daß er aus dem Jail war, und hatte sie es zu Geld gebracht, mußte er damit rechnen, daß sie sich jemand anwarb, der ständig in ihrer Nähe war, um sie vor ihm zu schützen. Es konnte sogar noch schlimmer kommen: Liza war eiskalt genug, sich zwei oder drei Revolverschwinger zu holen, die ihn und Charly abknallen würden, sobald sie dort auftauchten, wo Liza zu Hause war.

      Mir kann sie nichts vormachen, überlegte Dillon. Ich weiß, daß sie über Leichen geht. Von hundert Frauen würde ich vielleicht drei finden, die es wagen würden, nachts allein über einen Friedhof zu gehen, wenn die Käuzchen schreien und der Wind es überall rascheln und winseln läßt. Von tausend Frauen aber würde höchstens eine bereit sein, in einem Grab herumzuwühlen. Man muß sich das mal vorstellen – eine Frau nachts allein auf einem alten Friedhof an einem Grab mit einer Schaufel. Sie ist

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