G.F. Barner 1 – Western. G.F. Barner

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G.F. Barner 1 – Western - G.F. Barner G.F. Barner

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zu. Was immer das Mädchen sagen will, es wird nichts als ein heiserer, halberstickter Laut. Murdock aber, der ihr die Hand vor den Mund hält, drängt sie blitzschnell zurück und sagt zischend: »Keinen Ton, nicht schreien, dann passiert nichts.«

      In diesem Moment übersieht Murdock etwas – die Hände dieses Mädchens, die durch die Luft fahren. Er sieht auch den Kleiderständer nicht. Linker Hand steht ein Eisengestell, an das die Lady greift. Und dann passiert es. Ihre linke Hand reißt den Ständer herum. Der kippt samt dem Hauskleid, das an ihm hängt, zur Seite und knallt Murdock auf den Kopf. Murdock sieht eine Sekunde lang Sterne. Dann rutscht der Ständer ab und fällt auf Murdocks Arme.

      Das Mädchen aber, das wieder Luft bekommt, weicht mit einem gellenden, schrillen Schrei zurück. »Vater, Hilfe! Banditen! Vater, Hilfe, Banditen!«

      Dann kommt Murdock schon wieder zu sich, stößt sie auf das Bett und presst sie in die Kissen.

      Was, denkt Lispy und sieht James in den Raum kommen, mein Gott, was wird das?

      Der Schrei ist durch das Haus geschallt, oben poltert es irgendwo.

      Auf halber Höhe der Treppe duckt sich McDewey am Geländer und hält entsetzt den Atem an. Der Schrei muss den Mann oben alarmieren. Der Rancher wird kommen. Da poltert es schon.

      Schritte sind oben auf dem Flur zu hören. Licht fällt auf die Treppe aus einem Zimmer.

      »Anne, Anne, was ist? Anne, antworte!«

      Keine Antwort, alles still unten.

      McDewey hat den Revolver in der Faust, einen ganz trockenen Mund und starre Augen bekommen.

      Es sieht gruselig genug aus, als der Schatten im Lichtschein auftaucht und über die Treppenstufen geworfen wird. Der Mann hat eine Waffe. McDewey sieht es am Schatten, sieht den Arm und in der Hand die Waffe.

      Dann sind schnelle Schritte auf den ersten Treppenstufen, der Rancher kommt herunter, rennt wie ein Wilder, erscheint an der Biegung und wird von hinten beleuchtet.

      Und dann sieht er den Mann unten kauern, sieht McDewey dort, reißt den Arm hoch.

      McDewey schießt, als der Rancher den Arm hebt. Er sieht ihn gegen das Licht so deutlich, dass er gar nicht vorbeifeuern könnte, selbst wenn er ein miserabler Schütze wäre. Brüllend ist der Knall im Flur, der McDewey dreimal lauter als ein normaler Abschuss vorkommt. Blitz und Feuer in dem Zwielicht, aber von oben auch ein Knall und das Fauchen der Kugel so haarscharf an McDeweys Gesicht vorbei, dass die Augen McDeweys entsetzt zucken.

      Großer Gott, so knapp, so dicht vorbei.

      McDewey duckt sich, sieht den Mann gegen das Geländer prallen, hat den Revolver immer noch auf ihn gerichtet. Dann rutscht der Rancher vom Geländer ab, ganz langsam, als wolle er gar nicht fallen. Dann aber neigt er sich, stürzt auf die Stufen und beginnt zu rutschen.

      Der Rancher poltert die Treppenstufen herab, er überschlägt sich zwei-, dreimal, bis er genau vor dem kauernden McDewey, der sich mit dem Rücken an die gedrehten Stäbe des Treppenaufganges presst, still am Absatz liegt.

      Er hat ein weißes Hemd an. Und auf dem Hemd sieht McDewey den Fleck.

      Der Mann ist ohnmächtig. Tot kann er nicht sein, die Kugel sitzt zu hoch in der Schulter.

      Unten aber sagt jemand fauchend: »Hast du ihn, Zwei?«

      McDewey bewegt die Lippen. Es kostet ihn Mühe, zu sprechen, er formt die Worte ganz langsam und schwerfällig.

      »Ja, ich habe ihn, er liegt hier, ist aber nicht tot.«

      »Dein Glück, bleib da, wir kommen gleich.«

      Unten ist das Mädchen und sieht zwei Männer, fühlt den Ruck an ihren Händen und hört die Worte des einen Mannes. Als man sie umdreht und ihr ein Tuch vor die Augen binden will, sieht sie wieder für einen Bruchteil einer Sekunde den einen Mann in der Tür, den Mann im roten Hemd und sonst nichts. Dann wird es dunkel vor ihren Augen.

      Der Mann im roten Hemd, das Rot des Stoffes hat ihre Blicke angezogen, wird ihr nicht mehr aus dem Kopf gehen.

      Sie wird ihn nicht vergessen, als sie nach neun Stunden endlich von den Fesseln loskommen kann.

      Sie wird ihn auch nicht vergessen, als sie ihren Vater und den alten Ranchhelp findet.

      Dann wird sie vor dem aufgebrochenen Schreibtisch stehen und kein Geld mehr in der Schublade finden. Die 2000 Dollar sind fort. Genau wie elf Pferde, ausgerechnet die besten Pferde, die nie auf einen Rindertrieb mitgenommen werden.

      Elf Pferde und 2000 Dollar …

      Und ein Mann im roten Hemd, ein blonder Mann, bei dem eine Haarsträhne unter dem Hut zu sehen war, dessen Brauen hell waren.

      Lispy hat gar nicht zu reden brauchen, man weiß nun, wie er aussieht, auch wenn man seinen Namen nicht kennt. Lispy ist der Mann im roten Hemd. Der Bandit ist er, den man suchen wird.

      Aber wen werden sie finden …?

      *

      Er reitet genau zu dem Balken und sieht sich im Absteigen um.

      Der Mann steht immer noch vor seiner Schmiede, die fleckige braune Schürze vor dem dicken Leib, den Hammer in der rechten Hand und den Mund offen.

      Der Mann starrt ihm nach und regt sich nicht. Aus den Augenwinkeln sieht Kenneth Cord die Frau drüben vor der Bäckerei. Die Lady hat ein etwa neunjähriges Kind an der Hand und sieht zu ihm hin, genau wie der Schmied.

      »Teufel«, sagt Kenneth halblaut und sieht an sich herab. »Fehlt mir was, habe ich eine zerrissene Hose, sieht mein Hemd hinten heraus, oder was ist sonst? Was haben die Leute, warum sehen sie mir nach?«

      Es ist alles in Ordnung. Und doch starren ihm diese Leute nach. Aber vielleicht irrt er sich auch?

      Kenneth geht los, blickt einen Moment zum Schild empor, auf dem Charles Morgan steht. Morgans Store in einem Nest, das aus sieben Häusern besteht. Tabak, denkt Kenneth, endlich wieder Tabak haben und dann fragen, wo ich hier überhaupt bin. Der Teufel soll sie holen. Diese Gauner, wenn ich die erwische, ich schlage ihnen so auf das Maul, dass ihre Zähne im Bauch Klavier spielen. Klauen mir mein Geld und lassen mich 20 Meilen zu Fuß rennen, ehe ich mein Pferd finde. Wenigstens zehn Dollar haben sie mir gelassen.

      Er tritt durch die Tür in den halbdunklen Store, wo es nach Petroleum, getrockneten Pflaumen, Gewürzen, Stoffen und auch nach Leder riecht.

      Hinter dem Tresen steht ein Mädchen, keine zwölf Jahre alt, mit langen Zöpfen und einer Stupsnase, auf der ein paar Sommersprossen sind.

      »Hallo«, sagt Kenneth freundlich. »Nun, mein Kind, wie heißt dieser schöne Platz?«

      Das Mädchen blickt ihn an und lächelt auch.

      »Durham, Mister«, erwidert sie. »Dies ist Durham in Montana, Sir. Sie sind fremd, nicht wahr?«

      »Das will ich meinen«, antwortet Kenneth und sieht in einem Verschlag ganz hinten, in dessen Wand ein Fenster ist, zwei Männer sich bewegen. Sie blicken zu ihm hin, aber was sie reden, das hört er nur als Gemurmel. »So, Durham in Montana. Und welche größere Stadt haben

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