Wenn sie mich finden. Terri Blackstock

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Wenn sie mich finden - Terri Blackstock

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Sergeant zuckt die Schultern. „Ja, vermutlich kann ich eine Liste der Ruheständler besorgen. Haben Sie eine E-Mail-Adresse?“

      Ich gebe sie ihm. Ich wünschte, mir wäre etwas Besseres eingefallen, das mir auch zu den Namen von verstorbenen Polizeimitarbeitern verholfen hätte. Die würden mir nämlich Einblick geben, ob Keegan und seine Henkersknechte noch weitere Polizisten aufs Korn genommen hatten. Ich rufe Dex an und bitte ihn, sich mit mir zu treffen. Er muss einen Anruf für mich erledigen.

      Eine halbe Stunde später sitze ich mit ihm zusammen und lausche seinem Anruf bei der Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit des Polizeidezernats Shreveport. Er nennt seinen tatsächlichen Namen und erklärt, er arbeite an einem Artikel für das North Louisiana Magazine. „Es geht um unsere gefallenen Helden“, sagt er. „Ich habe mich gefragt, ob ich wohl die Namen von allen Polizeimitarbeitern bekommen könnte, die in den letzten zwanzig Jahren verstorben sind. Ich würde mich gern mit den Angehörigen unterhalten, vielleicht auch die eine oder andere Familie porträtieren.“

      Ich kann die Stimme des PR-Referenten im Hintergrund hören. Ich kenne sie aus Interviews mit ihm in den Nachrichten. „Meinen Sie diejenigen, die im Dienst getötet wurden?“

      „Nein, nicht nur. Einfach alle, die inzwischen verstorben sind. Ich möchte nur die Familien finden und sehen, ob sie eine gute Geschichte zu erzählen haben. Vielleicht werden ein paar vernünftige Artikel daraus.“

      „Ja, eine solche Liste kann ich ihnen besorgen. Kein Problem.“

      Dex nennt seine E-Mail-Adresse, legt auf und reckt den Daumen hoch.

      „Man sollte dem Mann einen Oscar verleihen“, sage ich. „Du machst das wirklich gut.“

      7

      Casey

      Bis die Perücken bei Pedro’s Place angeliefert werden, wird es noch ein wenig dauern. Deshalb steige ich irgendwo unterwegs aus dem Bus und verbringe die Nacht in einer weiteren Spelunke. Am nächsten Tag nehme ich den Bus, der mich bis nach Durant bringen wird. Erst nach einer weiteren Übernachtung mache ich mich auf den Weg zu dem Restaurant.

      Pedro’s Place hat sich kaum verändert, seit ich vor ein paar Monaten hier war. Ich betrete das Lokal und gehe zur Kasse, wo ich mich umsehe. Etwa zwanzig Gäste sind im Raum. Ich hätte nicht um die Mittagszeit kommen sollen.

      Eine Kellnerin kommt zu mir. „Wie viele Personen?“, fragt sie.

      Ich schüttele den Kopf. „Ich möchte eigentlich den Restaurantleiter sprechen.“

      „Mein Vater ist hinten“, sagt sie. „Worum geht es denn?“

      „Ich möchte mich um einen Job bewerben“, sage ich.

      „Wir stellen niemanden ein. Aber ich kann Ihnen ein Bewerbungsformular geben, falls sich doch mal was auftut.“

      Ich seufze und sie entfernt sich, bedient an einem der Tische und verschwindet dann hinten im Haus. Wenn sie mit einem Formular zurückkommt, weiß ich nicht, was ich tun soll. Welchen Namen soll ich verwenden? Ich werde irgendwas erfinden müssen. Wenn ich lange genug hier sitze, um den Bogen auszufüllen, taucht Pedro ja vielleicht auf.

      Während ich dasitze und warte, geht mir durch den Kopf, dass die Leute, die hier arbeiten, alle wissen, was Pedro in seinem Hinterzimmer macht. Ich studiere die Gesichtszüge des anderen Mädchens, das die Bedienung macht. Sie könnte auch zu seiner Familie gehören. Sie sieht ihm ein wenig ähnlich.

      Ich bin erleichtert, als er mit der Kellnerin zurückkommt, die ihn gerufen hat. Er hat ein Formular in der Hand, wirft mir einen Blick zu, ohne mich wahrzunehmen, und dann einen zweiten, genaueren.

      „Hi“, sage ich. „Es hat mir neulich hier so gut gefallen, dass ich dachte, ich verschaff Ihnen ein Déjà-vu.“ Ich bin nicht sicher, ob er Déjà-vu versteht. Er scheint Mexikaner zu sein. Er spricht zwar Englisch, aber gebrochen und mit deutlichem Akzent. „Ich bin nämlich wieder einmal dabei, mich selbst zu finden.“ Bei dem Codewort, das ich beim ersten Mal gebraucht habe, verändert sich seine Miene; er ahnt, wer ich bin und was ich will. Er räuspert sich. „Kommen nach hinten“, sagt er.

      Seine Tochter kümmert sich wieder um ihre Gäste und ich folge Pedro nach hinten in den Raum, in dem er bei meinem letzten Besuch das Foto von mir gemacht hat.

      Dort angelangt, dreht er sich zu mir um. „Warum Sie hier?“, fragt er. Es klingt wie ein Vorwurf.

      „Ich brauche einen neuen Ausweis“, sage ich. „Ich brauche noch einmal eine neue Identität.“

      Er geht durch den Korridor zurück und wirft einen prüfenden Blick in die Gaststube. Ich stelle mir vor, wie er die Gesichter aller Gäste mustert, um sicherzugehen, dass weder die Einwanderungsbehörde noch das FBI dort sitzt, um gleich zuzuschlagen.

      „Ich bin allein, ich schwöre“, sage ich. „Ich werde nicht verfolgt. Ich habe mehrmals den Bus gewechselt und bin ausgestiegen, als wir in Durant getankt haben. Ich glaube nicht, dass man mir hierher folgen kann.“

      Er starrt mich an, als frage er sich, worauf er sich da gerade einlässt.

      „Bitte“, sage ich. „Ich kann die Papiere, die Sie für mich ausgestellt haben, nicht mehr benutzen. Und nicht, weil ich irgendetwas Unrechtes getan habe. Aber meine Tarnung ist aufgeflogen. Ich habe Geld.“

      „Sie haben gesagt kein Wort zu niemandem?“

      „Nein, Ehrenwort. Ist hier jemand aufgetaucht und hat Fragen gestellt?“

      „Nein.“

      „Wenn sie es wüssten, wären sie gekommen.“ Ich sehe mich im Raum um und mein Blick bleibt an einem Expresspäckchen hängen, das neben dem Schreibtisch auf dem Boden steht. „Das Päckchen. Haben Sie es geöffnet?“

      Er runzelt die Stirn. „Die Perücken.“

      „Sie sind für mich“, sage ich. „Ich habe sie hierher bestellt.“

      Jetzt wird er dunkelrot. „Das vielleicht sicher für Sie. Aber nicht für mich! Wenn Einwanderung mich überwachen, wenn die was merken, das ist Beweis!“

      Mir wird auch gerade klar, dass es keine ganz so gute Idee war, die Perücken hierher schicken zu lassen. „Es tut mir leid. Daran habe ich nicht gedacht. Ich habe nur nach einer Lösung in meiner Situation gesucht.“

      Er öffnet das Päckchen und schleudert die Perücken in meine Richtung. „Ich mache Papiere für Kunden, damit sie finden Arbeit. Nicht, damit sie machen Verbrechen!“

      Ich verkneife mir die Bemerkung, dass das Ausstellen falscher Papiere ein Verbrechen ist. Aber ich weiß, was er meint. Er glaubt, ich bin schlimmer als alle, mit denen er es bisher zu tun hatte. Vielleicht hat er recht.

      „Ich habe nicht getan, was man mir anhängt. Ich versuche einfach nur am Leben zu bleiben.“

      Ich rechne fast damit, dass er mich jetzt rausschmeißt, aber er verschränkt nur die Arme und starrt mich einen Moment lang an. „Finden Sie niemand anderen zu machen das für Sie?“

      „Vielleicht schon“, sage ich. „Aber hören Sie. Wenn

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