Little Women. Vier Schwestern halten zusammen. Louisa May Alcott
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Jo hatte ein paar Knallbonbons für die Kleinen mitgenommen, was Meg einen »eklatanten Mangel an Manieren« nannte, und sie gaben bald Ruhe, nachdem sie von den aufregendsten Ereignissen des Abends gehört hatten.
»Ich muss schon sagen, man kommt sich wirklich wie eine vornehme junge Dame vor, wenn man in einer Kutsche vom Fest nach Hause gefahren wird und im Morgenmantel dasitzen kann, während einen die Kammerzofe bedient«, sagte Meg, als Jo ihren Fuß mit Arnika behandelte und ihr dann die Haare bürstete.
»Ich glaube nicht, dass vornehme junge Damen mehr Spaß haben als wir. Trotz unserer verbrannten Haare und der alten Kleider, der geteilten Handschuhe und engen Schuhe, mit denen man sich die Knöchel verstaucht, wenn man dumm genug ist, sie anzuziehen.«
Und ich finde, Jo hatte völlig recht.
VIER Bürden
»Oje, es ist so schwer, sich seine Bürde wieder auf den Buckel zu schnallen und weiterzumachen«, seufzte Meg am Morgen nach dem Fest. Die Feiertage waren vorbei, und die Woche der Feste und Vergnügungen hatte es ihnen nicht leichter gemacht, ihre ungeliebten Pflichten wieder aufzunehmen.
»Ich wünschte, wir hätten das ganze Jahr über Weihnachten oder Neujahr. Wäre das nicht lustig?«, erwiderte Jo mit einem traurigen Gähnen.
»Wir hätten zwar nicht mehr ganz so viel Spaß wie jetzt, aber es wäre schön, kleine feine Abendessen zu geben und sich über Blumensträuße zu freuen, Feste zu besuchen und mit einer Kutsche nach Hause zu fahren, zu lesen und nichts zu tun, anstatt zu arbeiten. Andere Leute haben so ein Leben, und ich bin schrecklich neidisch auf die Mädchen, die so leben. Ich liebe Luxus«, sagte Meg, während sie zu entscheiden versuchte, welches ihrer beiden schäbigen Kleider das weniger schäbige war.
»So können wir aber nun mal nicht leben, also lass uns nicht schimpfen, sondern unsere Bürde wieder schultern und genauso fröhlich weitertrotten, wie Marmee es macht. Ich bin überzeugt, dass Tante March ein echter Dämon ist, der mir im Nacken sitzt; aber wenn ich erst gelernt habe, meine Bürde klaglos zu tragen, wird sie irgendwann herunterfallen oder so leicht werden, dass es mir nichts mehr ausmacht.« Diese Vorstellung regte Jos Fantasie an und hob ihre Laune.
Megs Stimmung dagegen hellte sich nicht auf, denn ihre Bürde, die aus vier verzogenen Kindern bestand, erschien ihr schwerer als je zuvor. Sie schaffte es nicht einmal, sich so hübsch zu machen wie sonst, sich ein blaues Halsband anzuziehen und sich sorgsam zu frisieren.
»Was hat es für einen Sinn, hübsch auszusehen, wenn mich außer diesen gemeinen kleinen Zwergen niemand sieht und es niemanden kümmert, ob ich nun hübsch bin oder nicht?«, murmelte sie und stieß ihre Schublade mit Schwung zu. »Ich werde mich abrackern und plagen, bis ich alt, hässlich und verbiestert bin, und nur hier und da ein wenig Spaß haben, bloß weil ich arm bin und das Leben nicht genießen darf wie andere Mädchen. Es ist so eine Schande!«
Mit gekränkter Miene ging Meg hinab und war beim Frühstück alles andere als umgänglich. Auch die anderen waren unleidlich und gedrückter Stimmung. Beth hatte Kopfschmerzen und lag auf dem Sofa, wo sie sich mit der Katze und deren drei Jungen zu trösten versuchte. Amy jammerte, weil sie ihre Hausaufgaben nicht erledigt hatte und ihre Überschuhe nicht finden konnte. Jo pfiff vor sich hin und veranstaltete jede Menge Radau, während sie sich fertig machte. Mrs. March hatte es eilig, einen Brief zu beenden, der gleich verschickt werden sollte, und Hannah war verdrossen, weil es ihr nicht bekam, wenn sie abends lange aufblieb.
»Ihr seid die mürrischste Familie der Welt!«, verlor Jo die Beherrschung, nachdem sie ein Tintenfass umgestoßen, beide Schnürsenkel zerrissen und sich auf ihren Hut gesetzt hatte.
»Und du bist die Mürrischste von allen!«, erwiderte Amy, die eine falsch gerechnete Aufgabe auf ihrer Schiefertafel mit den Tränen fortwischte, die darauf gefallen waren.
»Wenn du diese schrecklichen Katzen nicht im Keller lässt, Beth, sorge ich dafür, dass sie ersäuft werden«, rief Meg wütend, während sie sich mühte, das Kätzchen loszuwerden, das ihr den Rücken hinaufgeklettert und einfach nicht zu packen war.
Jo lachte, Meg schimpfte, Beth flehte und Amy heulte, weil sie nicht mehr wusste, wie viel neun mal zwölf war.
»Seid bitte einen Augenblick still, Mädchen! Ich muss diesen Brief heute Vormittag in die Post geben und kann mich nicht konzentrieren bei eurem Gejammer«, rief Mrs. March, als sie sich zum dritten Mal verschrieben hatte.
Die kurze Ruhepause wurde von Hannah unterbrochen, die hereinmarschiert kam, zwei heiße Apfeltaschen auf den Tisch legte und wieder hinausging. Die Apfeltaschen waren eine Institution in der Familie. Die Mädchen nannten sie »Muffe«, denn sie besaßen keine echten Handwärmer, und es war angenehm, an einem kalten Morgen die heißen Apfeltaschen in der Hand zu halten. Egal, wie beschäftigt oder brummig Hannah sein mochte, sie vergaß nie, sie zu backen, denn der Weg zu ihren Arbeitsstätten war lang und eintönig. Es war das Einzige, was die Mädchen zu Mittag aßen, und sie kamen selten vor zwei Uhr nach Hause.
»Schmuse mit deinen Katzen und kuriere deine Kopfschmerzen aus, Beth. Auf Wiedersehen, Marmee. Wir waren wirklich echte Rotznasen heute Morgen, aber wenn wir zurückkommen, sind wir Engel. Los jetzt, Meg!« Jo trottete davon, aber sie hatte nicht das Gefühl, dass sie sich wie echte Pilger verhielten.
Bevor sie um die Ecke bogen, drehten sie sich wie gewöhnlich noch einmal um, denn ihre Mutter stand immer am Fenster, um ihnen mit einem Lächeln nachzuwinken. Es kam ihnen vor, als könnten sie den Tag sonst nicht überstehen, denn so schlecht ihre Laune auch sein mochte, der letzte Blick ihrer Mutter war für sie wie ein Sonnenstrahl.
»Es würde uns recht geschehen, wenn Marmee die Faust schütteln würde, statt uns Kusshändchen zuzuwerfen. Undankbarere Gören als uns hat die Welt noch nicht gesehen«, rief Jo, die mit reuevoller Befriedigung durch das Schneetreiben stapfte.
»Hör auf, solch scheußliche Ausdrücke zu benutzen«, schimpfte Meg aus den Tiefen ihres Umhangs, in den sie sich eingewickelt hatte wie eine Nonne, die von der Welt nichts mehr wissen wollte.
»Aber ich mag kraftvolle Ausdrücke, die etwas auf den Punkt bringen«, erwiderte Jo und hielt ihren Hut fest, der gerade davonfliegen wollte.
»Du kannst dich nennen, wie du willst, aber ich bin weder eine Rotznase noch eine Göre und möchte auch nicht so genannt werden.«
»Du bist ein eitles Geschöpf und unausstehlich heute Morgen, weil du nicht tagein, tagaus im Luxus schwelgen kannst, du Ärmste. Aber warte nur, bis ich reich bin, dann kriegst du Kutschen und Eiscreme und hochhackige Schuhe bis zum Abwinken, und jede Menge Knallbonbons und rothaarige Verehrer, mit denen du tanzen kannst.«
»Du bist wirklich lächerlich, Jo!« Trotzdem lachte Meg über den Unsinn und fühlte sich wider Willen ein bisschen besser.
»Sei froh, denn wenn ich mich genauso niedergeschlagen und trübsinnig gäbe wie du, wäre mit uns überhaupt nichts mehr anzufangen. Zum Glück finde ich immer etwas Lustiges, das mich bei Laune hält. Jetzt hör auf zu jammern und komm fröhlich nach Hause, sei so gut.«
Jo klopfte ihrer Schwester aufmunternd auf die Schulter, als sie sich trennten und jede ihrer Wege ging, die kleine warme Apfeltasche