Fear Street 47 - Ahnungslos. R.L. Stine
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Fear Street 47 - Ahnungslos - R.L. Stine страница 5
„Das ist wirklich nicht sehr nett“, stichelte es vom Beifahrersitz.
Chelseas Herz begann schneller zu schlagen. Ihr Ärger wurde langsam zu Angst. Wollten die Jungen sie nur provozieren? Würden sie einfach weiterfahren? Oder hatten sie etwa Schlimmeres vor?
Sie starrte in das Auto und sah sich alle feixenden Gesichter genau an. Sie war sich ziemlich sicher, dass keiner von ihnen auf die Shadyside High School ging.
„Nun komm schon, sei doch nicht so.“ Der Beifahrer griff nach ihrem Arm. Das Auto kam noch näher an sie heran, sodass der Junge sie erreichen konnte.
„Nein!“ Chelsea sprang schnell zur Seite.
Die vier Jungen lachten höhnisch.
„Lasst mich in Frieden! Ich sag’s euch!“, schrie sie verzweifelt.
Einer von ihnen warf eine brennende Zigarette nach ihr. Sie landete auf ihrem Turnschuh. Chelsea schüttelte sie ab und fing an zu laufen.
Das Gelächter der Jungen war laut und grausam.
„Bestien“, schoss es ihr durch den Kopf. „Das sind gemeine Bestien.“
Sie rannte jetzt auf dem Gras, nah an dem Gebüsch, das die Straße säumte. Keuchend und schluchzend lauschte Chelsea, ob das Auto ihr folgte, hörte das Lachen, hörte Stimmen, wartete auf das Geräusch der sich öffnenden Autotür, auf Schritte, die sie verfolgten.
Erst als das kleine Auto endlich laut hupend an ihr vorbeiraste, blieb sie stehen, um wieder Luft zu bekommen. Die Angst blieb, ihre Beine zitterten, ihr Herz raste.
„Sie sind weg“, dachte sie, als sie das Auto mit quietschenden Reifen um die Ecke biegen sah. Sie war erleichtert, fühlte sich aber schrecklich.
„Wenn mir doch nur einmal etwas Gutes passieren würde.“ Chelsea ließ den Kopf hängen. „Wenn ich doch nur einen Jungen treffen würde, der mich wirklich mag.“
Am nächsten Morgen in der Schule ließ sich Chelsea auf ihren Platz ganz hinten im Versammlungsraum fallen. Wie jeden Tag vor Unterrichtsbeginn traf sich ihre Klasse hier, um den Ankündigungen mehr oder weniger aufmerksam zu lauschen, die der Kursleiter Mr Carter verlas.
Doch diesmal blieb sie nicht alleine in der hintersten Reihe: Mr Carter hatte einen neuen Schüler angekündigt, dem der Platz neben ihr zugewiesen wurde.
Chelsea musterte den Neuen, als er den langen Gang auf sie zukam. Er ging schnell, hielt seinen Rucksack wie ein Schild vor sich und mied jeden Blickkontakt. Er hatte immer noch seine Lederjacke an.
„Wahrscheinlich hat er noch keinen Spind bekommen“, sagte sich Chelsea.
Der Junge war mittelgroß, nicht zu schwer und hatte dunkle Augen und schwarzes lockiges Haar. Er lächelte Chelsea schüchtern an und setzte sich dann hin. Seine muskulösen Arme schienen nicht zum Rest seines Körpers passen zu wollen.
Da erwischte er sie, wie sie ihn anstarrte, und sie drehte verlegen ihren Kopf nach vorne.
Will Blakely.
Mr Carter hatte gesagt, dass er so hieß.
Will Blakely.
„Er sieht nett aus“, dachte Chelsea und riskierte einen weiteren langen Blick. Seine dunklen Augen blickten auf den Boden, und er war ganz rot im Gesicht.
„Anscheinend ist er schüchtern.“ Chelsea wollte hallo sagen oder willkommen oder irgendetwas, aber sie konnte es nicht. „Ich bin auch einfach zu schüchtern“, stellte sie fest. „Ich hasse es, schüchtern zu sein!“
Mr Carter raste durch die morgendlichen Ansagen, las mal wieder schneller, als das menschliche Ohr überhaupt mitkommen konnte. Dann senkte er das Blatt für einen Moment und blickte prüfend durch den Raum. Er suchte nach leeren Sitzen.
„Alle anwesend“, sagte er schließlich und machte sich eine Notiz auf der Anwesenheitsliste. Dabei rutschte seine Brille die Nasenspitze herunter. „Ich glaube, dass heute eine Feueralarm-Übung stattfinden wird. Hoffe, ihr verkraftet alle die Aufregung.“
Mr Carter hatte einen trockenen Humor, aber da hier jeder die ganze Zeit lachte und redete, konnte man im Versammlungszimmer sowieso nichts von dem verstehen, was er sagte.
Es klingelte zur ersten Stunde. Chelsea guckte sich noch einmal nach Will um, aber er sah weg. Nervös strich er sich mit seiner Hand durch das schwarze Haar, bevor er seine Sachen unter dem Stuhl hervorzog.
Chelsea stand auf und wollte ihren Rucksack mit Schwung auf die Schultern hieven. „Oh nein!“, rief sie. Alle ihre Blöcke, Bücher und Stifte fielen auf den Boden. Sie hatte vergessen, den Reißverschluss zuzumachen.
Ihre Lunchtüte für das Mittagessen platzte auf, und Chelsea sah, wie ihr Brot ihr vor die Füße plumpste und ein Apfel durch den Raum rollte.
Mit einem lauten Seufzer bückte sie sich und begann, ihre Sachen wieder einzusammeln. Zu ihrer Überraschung stellte Will seinen Rucksack ab und kniete sich neben sie, um zu helfen.
„Ziemlich blöde von mir, nicht?“, war alles, was Chelsea herausbrachte.
Er lächelte. Sein Gesicht wurde noch röter. Er stopfte das Brot wieder zurück in die Tüte und gab sie ihr. Ihre Augen trafen sich nur für eine Sekunde. Dann drehte er sich schnell weg.
„Er ist ja sogar noch schüchterner als ich“, fiel ihr auf.
Da bemerkte sie, dass sie seine muskulösen Arme anstarrte, und schaute schnell auf den Boden.
„Sag etwas. Sag doch irgendetwas!“, schimpfte Chelsea mit sich.
„Vielen Dank für die Hilfe“, krächzte sie endlich.
Klasse! Was für eine tolle Bemerkung!
Will zuckte mit den Schultern und lächelte sie unsicher an. Dann nahm er seinen Rucksack und ging schnell zur Tür, ohne sich noch einmal nach ihr umzusehen.
„Verdammt. Warum bin ich bloß so schüchtern?“, fragte sich Chelsea verzweifelt. Sie war total sauer, weil sie immer so ungeschickt war.
Aber was sollte sie denn machen? Jedes andere Mädchen hätte sich irgendetwas Pfiffiges ausgedacht, etwas Schlagfertiges. Nina hätte ihn zum Lachen gebracht. Nina hätte es geschafft, dass er sich mit ihr verabredet hätte, noch bevor ihr Rucksack wieder eingeräumt war. Warum konnte sie nicht sein wie alle anderen normalen Mädchen?
„Ich werde morgen früh mit ihm reden“, entschied sie sich und eilte hinaus in den überfüllten, lauten Gang. „Ich habe den ganzen Tag Zeit, darüber nachzudenken, was ich zu ihm sagen werde.“
Jetzt fühlte Chelsea sich etwas besser. Sie lächelte sogar, als sie sich zur Englischstunde auf ihren Platz in der hintersten Reihe setzte.
An diesem Nachmittag träumte Chelsea von Will, während sie in dem Café ihres Vaters arbeitete. Das All-Star Café war ein enges, viel zu hell erleuchtetes Café an einer der schmalen, verwahrlosten Straßen der Altstadt. Heute war Chelsea die einzige Kellnerin. Eigentlich