Spurensuche. Georg Markus
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Zusammenbruch auf offener Bühne
Peter Lorre hat ernsthafte Probleme
»Der Untergang des Burgtheaters«
Das Vorhangverbot für Schauspieler
Zum Abschied ertönt die Kaiserhymne
Wie ein Burgtheaterstar begraben wird
»Das Pissauer ist dort hinten rechts!«
Wie unsere Stars wirklich hießen
SPURENSUCHE IM REICH DER ANEKDOTE
Der Herzog von Windsor in Wien
oder Das Alter des Maskenbildners
»Weil i des Stückl inzwischen g’lesen hab«
Der misslungene Practical Joke
Der Streit um des Kaisers Bart
Franz Joseph und Johann Strauss
Es geht nicht nur um des Kaisers Bart
Vorwort
Mein halbes Leben lang begebe ich mich jetzt schon auf Spurensuche. Umso erstaunlicher, dass ich ein paar Dutzend Bücher schreiben musste, um diesem endlich den vorliegenden Titel zu geben.
Spurensuche. Sie ist essenzieller Bestandteil meiner Arbeit als Chronist historischer Begebenheiten. Da gibt es Personen, auf deren Spuren ich mich schon in früheren Büchern begab, die hier aber mit neuen Geschichten bedacht werden. Wie etwa Kaiser Franz Joseph, der einen Doppelgänger hatte, der jahrzehntelang mit identischer Figur, ähnlichem Gesicht, Uniform und »Kaiserbart« durch die Monarchie stolzierte – bis die beiden Herren einander eines Tages persönlich gegenüberstanden.
Mit dieser Begegnung beginnt das Buch. Im Kapitel »Skurrile Spurensuche« finden sich aber auch eine Episode über jenen Meisterdieb, der sich irrtümlich am Tatort fotografieren ließ, eine weitere über einen Suaheli-Dolmetsch, der kein Suaheli konnte, und eine über den legendären »Schnorrerkönig« Poldi Waraschitz, der ein Leben in Saus und Braus führte, ohne je dafür bezahlt zu haben.
Auf »Spurensuche in der Welt der Musik« befasse ich mich mit Mozarts nächster Umgebung, die viel zu seinem Werdegang beitrug. Ich entdeckte, dass Beethoven in seiner Wohnung auf der Mölkerbastei »von 9–12 Uhr vormittags und von 4–6 Uhr nachmittags« persönlich Eintrittskarten für seine Konzerte verkaufte. Ich studierte die triste Finanzlage Franz Schuberts und ging einem Familienzwist im Hause Johann Strauss nach. Ebenfalls im Musikkapitel erfährt man von einem Bühnenunfall der Primadonna assoluta Maria Jeritza, der Geschichte schrieb, und wie der letzte Wertgegenstand des Operettenkönigs Robert Stolz in die Hände eines Gerichtsvollziehers geriet.
Im Kapitel »Spurensuche in der k. u. k. Welt« zitiere ich aus dem einzigen Interview, das Katharina Schratt gegeben hat, und berichte über den General Anton von Lehár, der im Gegensatz zu seinem viel bedeutenderen Bruder Franz, dem Schöpfer der Lustigen Witwe, in den Adelsstand erhoben wurde.
Darüber hinaus führen die Spuren dieses Buches die geneigte Leserin und den geneigten Leser in die Welt des Kriminals. Zu Enrico von Francesconi etwa, der, aus bester Familie stammend, einen Geldbriefträger überfiel und ermordete. Es geht um ein Drama im Burgtheater, das sich 1925 fatalerweise nicht auf der Bühne, sondern im Zuschauerraum ereignete – mit einem echten Toten. Ebenfalls im Wien der Zwischenkriegszeit fanden die Attentate auf den Politiker Franz Schuhmeier und den Philosophieprofessor Moritz Schlick statt. An den »Mord beim Hochstrahlbrunnen«, bei dem eine 21-jährige Mannequinschülerin erstochen wurde, wird sich manch betagterer Leser vielleicht noch erinnern.
Ganz und gar nicht blutig geht es im Kapitel »Spurensuche bei prominenten Wien-Besuchern« zu. Hier wird die Geschichte von Papst Pius VI. erzählt, der nach Wien kam, um Kaiser Joseph II. dazu zu bringen, die Sperre der hiesigen Klöster zu widerrufen. Weiters geht es um Giacomo Puccini, George Gershwin, Arturo Toscanini, Mark Twain, den Grafen Zeppelin sowie die Jahrhundert-Künstlerinnen Eleonora Duse, Sarah Bernhardt und Isadora Duncan. Von Charlie Chaplin, der zwei Mal hier war,