Sophienlust Paket 4 – Familienroman. Patricia Vandenberg

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Sophienlust Paket 4 – Familienroman - Patricia Vandenberg Sophienlust Paket

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war zufrieden und legte sich zum Schlafen zurecht. Lilo ließ seine Tür angelehnt und ging ins Bett. Ihr Herz schlug laut und voller Unruhe. Wie soll das alles enden, fragte eine Stimme in ihrer Brust. Sie wagte nicht, an ihren Mann zu denken.

      *

      Gerda Ahlsen war in bester Stimmung, als die den Wagen vor ihrem Elternhaus zum Stehen brachte. Lina, das alte getreue Hausmädchen, kam sofort heraus, um sie zu begrüßen.

      »Wie gut Sie ausschauen, Frau Doktor!«

      Die Eltern erwarteten Gerda im Herrenzimmer, wo die Möbel seit Ewigkeiten um keinen Zentimeter verrückt worden waren, und wo es noch genau wie in ihrer Kinderzeit nach guten Zigarren duftete.

      »Willkommen daheim, mein liebes Kind.« Die Mutter umarmte sie, der Vater küsste sie auf die Stirn.

      Gerda kam sich ein wenig fremd vor in diesem traditionsreichen Hause. Sie wusste, ihre Eltern freuten sich herzlich über ihren Besuch. Das beschämte sie, denn sie war nur gekommen, weil sie Klaus Magnus treffen wollte.

      »Wir erwarten Arnulf Jörgens zu Tisch«, erklärte die Mutter. »Er leitet jetzt die Firma seines Großvaters und scheint sehr erfolgreich zu sein. Die Fabrik ist erweitert worden.«

      »Arnulf? Ich habe nie mehr an ihn gedacht. Ich glaube, ich würde ihn auf der Straße kaum noch kennen«, erwiderte Gerda geistesabwesend.

      »Ich erzählte seiner Mutter, dass du uns besuchen willst. Da rief er sofort bei uns an, und ich habe ihn natürlich eingeladen.«

      »Hm, es wird ganz nett sein, mal ein bisschen von früher zu reden. Übrigens ist Klaus Magnus aus Südafrika zurück.«

      Ihr Vater lächelte ein bisschen überheblich. »Hat er die Welt erobert, bringt er einen Goldklumpen nach Hause?«

      »Er hat Schafe.«

      »Nun, das ist schon etwas. Woher weißt du so gut Bescheid?«

      »Wir trafen uns durch Zufall in München. Möglich, dass er heute hier vorbeikommt. Er wollte zu seiner Großtante.«

      »Hm, die alte Dame lebt jetzt im Altersheim. Sie ist noch immer ein bisschen böse auf Klaus, weil er damals einfach fortging. Aber wenn er vor ihr steht, wird sie sich wohl doch freuen.«

      Frau Ahlsen nickte Gerda zu. »Natürlich laden wir Klaus Magnus auch ein, falls er aufkreuzt. Hat er dir erzählt, ob er verheiratet ist?«

      Gerda bekam heiße Wangen. »Dass dir das so wichtig ist, Mutter.«

      »Man kann doch fragen.«

      »Er ist nicht verheiratet. Du weißt, dass er mit Gabi Renz eng befreundet war.«

      Frau Ahlsen hob die Schultern. »Das ist lange her. Du solltest Magnus oder Jörgens heiraten. Das ist meine Meinung.«

      »Ich denke nicht daran!« Gerda versuchte, ihren aufsteigenden Ärger zu unterdrücken.

      »Hast du dir deine verstiegenen Ansichten noch immer nicht aus dem Kopf geschlagen?«, mischte sich der Vater ein.

      »Ich habe eine gute Anstellung und denke nicht daran, meine Freiheit aufzugeben«, fuhr Gerda auf. »Es gibt Frauen, die nur davon träumen, jeden Tag für ihren Herrn und Gebieter da zu sein. Ich finde, dass meine Tätigkeit weit nützlicher ist. Wozu habe ich studiert, wenn ich meinen Beruf nicht ausüben soll? Die Zeiten, in denen es für ein Mädchen kein höheres Glück gab, als so schnell wie möglich unter die Haube zu kommen, sind vorbei.«

      »Wenn alle Frauen so denken würden, gäbe es bald keine Kinder mehr«, spöttelte ihr Vater.

      Gerda warf ihm einen ärgerlichen Blick zu und suchte dann ihr Zimmer auf. Auch hier konnte sie feststellen, dass nichts geändert worden war. Ein Rosenstrauß bildete den Willkommensgruß ihrer Mutter.

      Plötzlich ertönte die Hausglocke. Gerda lief ans Fenster. Sie sah einen schweren Wagen vor dem Haus stehen. Unwillkürlich presste sie die Hand auf ihr Herz, das unvernünftig schnell und laut schlug. Sie wusste, ihr Vater hätte sich über sie amüsiert, wenn er im Zimmer gewesen wäre.

      Gerda schaute in den Spiegel und korrigierte ihre Frisur und ihr Make-up.

      Lina klopfte an. »Ich weiß schon, Herr Magnus ist da«, erwiderte Gerda.

      »Nein, Frau Doktor, es ist Herr Jörgens.«

      Die Freude erlosch jäh in Gerdas Gesicht. »Ach so, ich komme gleich.«

      Nur langsam ging sie die Treppe hinab, um Arnulf Jörgens zu begrüßen. Der Fünfunddreißigjährige sah mit modischem Bart und sorgsam gepflegtem Haar genauso aus, wie man sich einen erfolgreichen Unternehmer vorstellte.

      Mit ausgestreckten Händen trat er Gerda entgegen. »Dass du überhaupt noch den Weg hierher findest!«, rief er aus. »Ich wollte es nicht glauben, als ich davon erfuhr.«

      Vater Ahlsen füllte Gläser mit einem Aperitif. Man trank auf das Wiedersehen. Die Stimmung war fröhlich und gelockert. Auch Gerda ließ sich bald mitreißen. Sie lachte und sprach lebhaft. Niemand achtete darauf, dass sie hin und wieder einen Blick aus dem Fenster warf.

      Schließlich meldete Linda, dass das Essen angerichtet sei.

      »Herr Magnus scheint auszubleiben«, stellte Mutter Ahlsen fest.

      Gerda hob die Schultern und erwiderte betont gleichmütig, dass man nichts Festes verabredet hatte. Ihre heimliche, quälende Ungeduld mochte sie nicht einmal sich selbst eingestehen. Auf keinen Fall sollten die anderen etwas davon merken.

      Bei Tisch lobte Gerda Linas bewährte Kochkunst und unterhielt sich angeregt mit Arnulf, der aus seiner Zuneigung zu ihr kein Hehl machte. Er berichtete von der Erweiterung seiner Fabrik und betonte, dass es sich auch in einer kleinen Stadt recht angenehm leben lasse.

      Gerda nickte freundlich, doch sie war nicht ganz bei der Sache.

      Nach dem Dessert zogen sich ihre Eltern zurück. Sie und Arnulf blieben allein.

      »Ich wollte dir längst einmal schreiben«, sagte Arnulf. »Es war schade, dass die Verbindung zwischen uns abriss. Jetzt wird es anders, hoffe ich.«

      Gerda mied seinen Blick. »Allzu oft werde ich nicht hier sein, Arnulf. Mein Leben ist mit Arbeit reichlich ausgefüllt.«

      »Füllt dich die wissenschaftliche Tätigkeit wirklich aus?«, zweifelte er. »Eine Frau wünscht sich doch etwas ganz anderes.«

      »Weiß du so genau, was Frauen sich wünschen?«

      Er lächelte verwirrt. »Man stellt sich das halt vor, Gerda.«

      »Vielleicht irrt man sich«, versetzte Gerda spöttisch. Sie bemerkte nicht einmal, dass Arnulf Jörgens um sie warb. Sie wartete auf Klaus Magnus.

      Gegen vier Uhr versammelte man sich zur Kaffeestunde. Lina präsentierte strahlend die Torte, die sie zur Feier dieses Tages gebacken hatte. Gerdas Mutter umsorgte den Gast mit besonderer Aufmerksamkeit und achtete auch darauf, dass der Gesprächsstoff nicht ausging.

      Klaus Magnus aber erschien nicht. Es fiel Gerda von Stunde zu Stunde schwerer, ihre innere

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