Sophienlust Paket 4 – Familienroman. Patricia Vandenberg
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Denise legte den Kopf an die Schultern ihres Mannes und dachte an die Zeit, als sie in bitterster Not gelebt hatten und Nicks unverhoffte große Erbschaft ihr wie ein Wunder erschienen war. Doch das größte Wunder war die Begegnung mit Alexander von Schoenecker gewesen. An seiner Seite hatte sie nach dem viel zu frühen Tod ihres ersten Mannes ein neues Glück gefunden. Dieses Glück war für sie zum nie versiegenden Quell geworden, aus dem sie täglich neue Kraft schöpfte.
*
Lilo Werner befreite sich aus der Umarmung des Freundes. Lauschend hob sie den Kopf.
»Was ist das?«, fragte Klaus Magnus und strich ihr sanft über ihre Hand.
»Ich habe draußen etwas gehört, glaube ich.«
»Soll ich nachsehen?«
Lilo zögerte eine Sekunde. Dann stand sie entschlossen auf und ging in die Diele, um die Haustür zu öffnen. Klaus Magnus folgte ihr.
»Siegfried ist zurück«, flüsterte Lilo mit enger Kehle. Ein Blick auf ihre Armbanduhr belehrte sie, dass es bereits zwei Uhr nachts war.
Siegfried Werner verschloss die Garagentür und nun kam er auf sie zu. »Du bist noch auf?«, wunderte er sich.
»Ja, Siegfried. Jetzt lernst du Klaus Magnus wenigstens gleich kennen«, antwortete sie rasch. »Wir haben uns über Klaus unterhalten und dabei die Zeit vergessen. Ich habe dir ja am Telefon gesagt, dass der Junge jetzt in einem Kinderheim ist und sich weigert, Klaus Magnus als Vater zu akzeptieren. Es ist ein ernstes Problem. Zwar reden wir jeden Tag darüber, doch fällt uns kein Ausweg ein. Komm, wir haben eine Flasche Wein offen. Trinkst du noch ein Glas mit uns?«
Die beiden Männer reichten sich die Hände. Siegfried Werner sah müde aus. Er war spät aufgebrochen und sehr schnell gefahren.
»Nun ja, ein Glas«, meinte er. »Dann will ich ins Bett. Es waren anstrengende Tage. Aber die Sache hat sich rundherum für mich gelohnt. Es ist ein großer Vertragsabschluss.«
Lilo lächelte ihm zu. »Ich bin stolz auf dich.«
Sie holte ein drittes Glas und ordnete im Vorübergehen vor dem Spiegel in der Diele ihr Haar. Ihr Mann schien nichts Besonderes dabei zu finden, dass Klaus Magnus um diese späte Stunde noch bei ihr war. Ihre anfängliche Nervosität verging.
Im Wohnzimmer fand sie Siegfried und Klaus in anregender Unterhaltung. Die beiden sprachen jedoch nicht von dem Jungen, wie Lilo angenommen hatte, sondern von ihren Geschäften. Der eine von Schafen, der andere von der Werbung für seine Kosmetikfirma.
Schließlich verabschiedete sich Klaus Magnus. Siegfried Werner begleitete ihn bis zur Tür und betonte, dass er sich freuen würde, ihn wiederzusehen.
»Nun hat unser Klaus also einen Vater«, sagte Lilo, als Siegfried wieder bei ihr war. »Ich glaube, es ist eine glückliche Lösung. Meinst du nicht auch?«
»Vielleicht, Lilo. Vorläufig scheint es ja nicht zu klappen mit den beiden.«
»Du kennst doch Klaus. Er muss immer erst eine große Schau abziehen. Auf die Dauer wird es ihm schon recht sein, dass er einen Vater hat, der von so weit her kommt. Übrigens hat sich Klaus Magnus bereits mit den Behörden in Verbindung gesetzt. Da Gabi ihn als Vater angegeben hatte, wird er keine Schwierigkeiten haben, seinen Sohn zu bekommen. Unsere Auslagen will er auch ersetzen. Er hat das schon berechnet. Es ist viel, beinahe ein kleines Vermögen. Das käme für deinen Betrieb zustatten.«
Siegfried lachte. »Eine Geldspritze habe ich jetzt nicht mehr nötig, Lilo. Die Zeiten sind vorbei. Ich mache die gesamte Werbung für Rita Hellmann. Das bringt mir einen Haufen ein. In meinem Büro in Maibach liegen außerdem noch drei tolle Aufträge, die ich gleich morgen in Angriff nehmen muss. Zur Zeit gelingt mir einfach alles, was ich anfasse.«
»Du bist verändert«, wunderte sich Lilo.
»Nun ja, so ein großer Auftrag gibt mir natürlich Auftrieb. Trotzdem möchte ich jetzt schlafen.«
»Geh schon nach oben. Ich räume nur eben im Wohnzimmer auf und schaue nach Jochen. Ihm fehlt Klaus ein bisschen. Andererseits gefällt es ihm, dass er jetzt unumstrittene Hauptperson ist.«
»Ich habe ihm ein Fernlenkauto mitgebracht. Das wird ihm Spaß machen.«
»Er hat schon eins von Klaus Magnus. Aber das schadet nichts.«
Siegfried ging hinauf. Lilo folgte ihm nach einer kleinen Weile. Sie fand ihren Mann bereits schlafend vor.
Wie müde muss er sein, dachte sie. Sonst liegt er oft stundenlang wach und dreht sich von einer Seite auf die andere.
So geräuschlos wie möglich kleidete sie sich aus und streckte sich neben Siegfried unter der Decke aus. Sein Atem ging ruhig und gleichmäßig. Sie schloss die Augen, aber sie konnte nicht einschlafen.
Etwas wird geschehen, dachte sie, vielleicht schon morgen.
Irgendwann kam dann doch der Schlaf. Als der Wecker surrte, war Siegfried bereits im Bad.
»Ich muss sofort nach Maibach ins Büro, Lilo«, erklärte er hastig. »Die Vorgänge dort dürfen keinen Tag länger liegen bleiben. Kannst du mir rasch einen starken Kaffee machen?«
Sie ging hinunter und bereitete ihm mit besonderer Sorgfalt das Frühstück zu.
Doch er nahm nur den Kaffee und ließ Ei, Toast, Butter und Schinken liegen.
»Keine Zeit, Lilo.«
Als er in der Diele war, wo er eilig seine Papiere in die Aktenmappe stopfte, erschien Jochen im Schlafanzug auf der Treppe.
»Hast du mir etwas mitgebracht, Vati?«, fragte er erwartungsvoll.
»Mutti gibt es dir. Es ist noch im Koffer, Jochen.« Damit verließ Siegfried das Haus.
»Der hat es aber eilig gehabt«, meinte Jochen. »Gibst du mir jetzt das Geschenk, Mutti?«
Lilo wusste, dass der Junge keine Ruhe geben würde, und suchte das Auto aus dem Koffer ihres Mannes heraus. »Hier, Jochen. Und jetzt wasch dich, und zieh dich an. Sonst kommst du zu spät in die Schule.«
Jochen betrachtete das Mitbringsel. »So einen habe ich schon in Rot«, meinte er etwas enttäuscht. »Na, macht nichts, vielleicht geht eins kaputt.«
Lilo kümmerte sich um den Jungen und schickte ihn in die Schule. Dann hielt sie es nicht länger aus und rief Klaus Magnus im Hotel an.
»Dein Mann ist sehr nett«, sagte er. »Er scheint einen großen Erfolg gehabt zu haben. Darf ich wirklich wiederkommen, Lilo?«
»Du musst kommen, Klaus. Was soll ich ohne dich anfangen?«
»Also gut. Ich komme nachher.«
Verwirrt legte sie den Hörer auf. »Wir müssen uns darüber klar werden, was werden soll«, flüsterte sie. »Weiß er das nicht?«
Doch Klaus Magnus schien durchaus nicht die Absicht zu haben, über die Zukunft