Sophienlust Paket 4 – Familienroman. Patricia Vandenberg

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Sophienlust Paket 4 – Familienroman - Patricia Vandenberg Sophienlust Paket

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er davon, so schnell er nur konnte.

      *

      Severin bellte leise, als die kleine Gestalt am Gartentor auftauchte. Munko blaffte ebenfalls. Er war früher bei der Polizei im Dienst gewesen und fühlte sich für die Sicherheit des Grundstücks verantwortlich.

      Andrea erwachte und hob den Kopf. »Du, Hans-Joachim!«

      Es war nicht gerade einfach, ihren Mann wach zu bekommen. Endlich begriff er, dass er nachsehen musste, was es draußen gab. Auch Andrea stand auf und schaute vorsichtshalber nach ihrem kleinen Sohn. Doch Peterle schlief ganz fest.

      Jetzt kam Hans-Joachim zurück. An der Hand führte er einen verweinten blassen Jungen, den Andrea nicht sogleich erkannte.

      »Er stand draußen vor dem Tor«, berichtete der Tierarzt. »Er will zu dir.«

      »Kennst du mich denn?«, fragte Andrea liebevoll und legte die Hände auf Jochens Schultern.

      »Ja, sie sind Frau von Lehn. Ich war doch einmal mit Klaus hier.«

      »Ach so, du bist Jochen Werner. Aber warum kommst du mitten in der Nacht zu mir?«

      Jochen rannen schon wieder dicke Tränen über die Bäckchen. Er war müde und unglücklich. Schluchzend und verzweifelt beantwortete er Andreas behutsame Fragen. Es dauerte eine ganze Weile, ehe sie begriff, was ihn bedrückte.

      »Wer weiß, ob du das richtig verstanden hast. Vielleicht wollen sie sich gar nicht scheiden lassen«, tröstete sie ihn. »Jetzt musst du erst einmal schlafen.«

      »Kann ich zu Klaus nach Sophienlust?«, bettelte Jochen.

      »Das weiß ich nicht, Jochen. Wir überlegen es morgen früh, wenn die Sonne scheint.«

      Andrea ging mit Jochen ins Gastzimmer und brachte ihn zu Bett. Der Junge war so erschöpft, dass er sofort einschlief. Dann legte sie sich wieder hin.

      Hans-Joachim sah sie vorwurfsvoll an. »Du hast uns etwas eingebrockt. Es scheint Mode zu werden, dass die Kinder aus dem Hause Werner sich nachts zu dir auf den Weg machen«, meinte er. »Haben sie noch mehr von der Sorte?«

      Andrea seufzte.

      »Es ist ziemlich traurig mit dieser Familie. Ich weiß nicht, was man da machen kann.«

      Es wollte ihr auch bis zum Morgen keine Lösung einfallen. In ein fremdes Eheproblem konnte sie sich nicht einmischen. Auch war sie nicht sicher, ob Jochen Werner das Gespräch richtig verstanden hatte.

      Früher als gewohnt erhob sich Andrea und bat Marianne, für das Peterle zu sorgen. Dann weckte sie Jochen und gab ihm eine Tasse Kakao.

      »Ich muss dich nach Hause bringen, Jochen«, sagte sie leise. »Deine Eltern sorgen sich sonst um dich. Du weißt, dass sie dich lieb haben. Sicherlich irrst du dich. Warum sollten sie sich denn plötzlich scheiden lassen? Hast du das vielleicht nur geträumt?«

      Jochen trank seinen Kakao. »Geträumt? Nein, ich habe es richtig gehört. Trotzdem kann ich es nicht glauben.«

      »Siehst du! Wir fahren jetzt gleich hin. Hoffentlich haben sie noch nicht bemerkt, dass du fortgelaufen bist.«

      »Wenn sie noch schlafen, klettere ich durchs Küchenfenster«, erklärte der Junge, der sein nächtliches Unternehmen bereits bereute.

      Andrea sah auf die Uhr, die erst halb sieben anzeigte. Sie holte ihr Auto aus der Garage und brachte Jochen zu seinem Elternhaus.

      Vorsichtig spähte Jochen durchs Küchenfenster. »Mutti ist noch nicht unten. Sie steht immer erst kurz nach sieben auf«, flüsterte er.

      Andrea half ihm, durchs Fenster zu steigen. Dann wartete sie noch ein paar Minuten, wobei ihr das Herz so laut schlug, als habe sie etwas Unrechtes getan. Da drinnen alles still blieb, kam sie zu der Überzeugung, dass Jochens Abwesenheit unbemerkt geblieben war. Vielleicht war es so am besten.

      Dass der kleine Jochen sogar schlau genug war, den Türschlüssel umzudrehen und wieder an seinen Platz zu hängen, wusste sie nicht. Der Bub brachte es eben noch fertig, sich auszuziehen und unter die Decke zu schlüpfen, als auch schon im Schlafzimmer seiner Eltern der Wecker ertönte.

      *

      Klaus Magnus hatte Denises Einladung nach Sophienlust mit einigem Zögern angenommen. Er befürchtete neue Schwierigkeiten.

      Nun saß er bei Tee und Gebäck im Biedermeierzimmer und hörte der schönen Herrin von Sophienlust aufmerksam zu. Sie berichtete von Klaus und flocht ein, dass es allerlei Anzeichen dafür gebe, dass sich der Junge mit seinem neuen Vater und mit der Aussicht, in ein fremdes Land zu reisen, intensiv beschäftigte.

      »Sie haben keinen einzigen Versuch unternommen, seine Abwehr und sein Misstrauen abzubauen, Herr Magnus«, schloss Denise. »Möglicherweise wartet Klaus nur darauf, dass Sie ihm entgegenkommen.«

      Klaus Magnus verteidigte sein Verhalten. »Frau Werner hat mir immer wieder erklärt, dass Klaus besonders schwierig sei, Frau von Schoenecker. Auch Frau Dr. Frey bat mich, nichts erzwingen zu wollen.«

      Denise lächelte. »Klaus ist nicht schwierig. Ihm hat die Liebe einer Mutter gefehlt.«

      »Lilo Werner ist die Schwester seiner Mutter. Sie gleicht ihr sogar. Warum sollte sie Klaus nicht ebenso viel Liebe gegeben haben wie ihrem eigenen Jungen?«

      Denise sah ihn traurig an. »Frau Werner erinnert Sie stark an ihre verstorbene Schwester?«

      »Ja. Es ist, als hätte ich sie wiedergefunden«, erwiderte Klaus Magnus versonnen.

      Denise las in seinem Gesicht wie in einem offenen Buch. »Sie möchten sie nicht wieder verlieren? Sie haben plötzlich den Wunsch, diese Frau für sich zu gewinnen?«

      Betroffen blickte der Besucher sie an. »Es ist für mich zu einem unerwarteten, verwirrenden Erlebnis geworden«, gestand er mit stockender Stimme.

      »Ich habe schon seit einiger Zeit geahnt, dass es etwas gibt, was Ihnen wichtiger erscheint als Ihr Sohn«, meinte Denise.

      »Ich war viel mit Lilo Werner beisammen«, gab er zu. »Wir sprachen von früher. Ihr Vater brachte Gabi und mich damals auseinander.«

      »Aber Frau Werner ist verheiratet«, wandte Denise ein. »Davor dürfen Sie die Augen nicht verschließen. Es geht um Ihren Sohn, um ein wertvolles Vermächtnis, das Ihnen hinterlassen worden ist.«

      »Ich weiß nicht, was ich Ihnen jetzt antworten soll, gnädige Frau.«

      »Eine Ehe könnte in Scherben gehen«, fuhr Denise behutsam fort. »Ist ihr Gefühl stark genug, um das zu rechtfertigen?«

      »Ich will alles, was in meiner Macht steht, für Klaus tun«, versicherte Klaus Magnus lebhaft. »Es ist selbstverständlich, dass ich von jetzt an für ihn sorge.«

      »Wir dürfen auch Jochen Werner nicht vergessen, Herr Magnus. Wie haben Sie sich dessen Zukunft vorgestellt?«

      »Er war schon am ersten Tag bereit, mit mir nach Südafrika zu gehen«, gab der Besucher zuversichtlich zurück. »Jochen ist ein bemerkenswert unkompliziertes Kind. Da gibt es keine Probleme.«

      »Sie

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