Dr. Norden Bestseller Box 14 – Arztroman. Patricia Vandenberg
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Читать онлайн книгу Dr. Norden Bestseller Box 14 – Arztroman - Patricia Vandenberg страница 7
Sie nahm sich vor, mit Ralph zu sprechen. Er mußte mehr Verständnis für seinen Bruder aufbringen. Sie war dazu fest entschlossen, als sie sich im Klosterstüberl mit ihm traf. Sie kamen fast zur gleichen Zeit.
»Wie geht es Peter heute?« erkundigte sie sich.
»Nicht besonders. Ich habe Dr. Norden angerufen. Er wird jetzt wohl bei ihm sein. Ich weiß nicht, was Peter plötzlich gegen ihn hat. Aber ich möchte jetzt mit dir
über uns sprechen, Stefanie.«
Sie zuckte zusammen. Sie ahnte, was kommen würde, aber es geschah etwas anderes. Ein paar neue Gäste kamen, unter ihnen eine sehr elegante, auffällig gekleidete junge Dame, die sich umblickte und dann auf Ralph zugeeilt kam.
»Ralph, mein Schatz!« rief sie ungeniert aus. »Wie schön, dich zu sehen. Ich bin erst seit gestern zurück. Wir haben uns viel zu erzählen.«
Ein herablassender Blick traf Stefanie. »Ach, du bist in Begleitung«, fuhr sie fort, »aber das macht ja eigentlich nichts.«
Sie hatte eine maßlos arrogante Art, sich aufzuspielen. Stefanie nahm Ralphs unwillige Meine nicht zur Kenntnis. Im Augenblick war sie sogar froh über diesen Zwischenfall.
»Darf ich bekannt machen«, sagte Ralph rauh, »Gitta Bartosch, Stefanie Linden.«
»Sollte ich sie kennen?« fragte Gitta ironisch.
»Kaum«, erwiderte Stefanie. »Ich muß ohnehin aufbrechen.«
»Wir hatten einiges zu besprechen, Stefanie«, sagte er heiser.
»Das ist jetzt wohl kaum möglich«, erwiderte sie kühl, und fast hätte sie hinzugefügt, daß er Gitta so schnell doch nicht loswerden würde. Sie unterdrückte jedoch diese Bemerkung.
»Die ist aber schnell eingeschnappt«, stellte Gitta fest, als sich Stefanie rasch entfernte, wobei sie aber Ralph am Arm festhielt, als er Stefanie folgen wollte. Ihre Augen verengten sich. »Doch nicht was Ernstes?« fragte sie anzüglich.
»O doch«, entgegnete er jetzt zornig. »Mußt du dich immer so aufführen, Gitta? Schließlich bist du verheiratet.«
»War ich, mein Bester. Ich bin seit acht Tagen geschieden und wieder zu haben. Ich habe meine Erfahrungen gesammelt, Ralphiboy und…«
»Ich bitte dich wirklich sehr darum, mich nicht mit diesem albernen Namen anzureden«, fiel er ihr hart ins Wort. »Verschwende deine Zeit nicht an mich, Gitta, um es ganz deutlich zu sagen. Mein Herz ist nicht mehr frei.«
Ein häßlicher Zug verzerrte ihr Gesicht. »Wenn es sich um dieses Mädchen handelt, scheinen deine Gefühle nicht erwidert zu werden«, sagte sie gehässig. »Du tust mir leid, Ralph.«
»Dann lassen wir es dabei. Ich muß jetzt auch gehen, und du bist ohnehin in Gesellschaft gekommen.«
Er hatte eine Mordswut auf sie. Endlich hatte sich ihm eine Gelegenheit geboten, einmal mit Stefanie allein zu sein, und nun hatte er diese Chance nicht nutzen können. Es war alles so unklar wie zuvor.
Peters gestriger Gefühlsausbruch hatte ihm klargemacht, daß sie harte Konkurrenten um Stefanies Gunst geworden waren, und er hatte heute nicht in Erfahrung bringen können, wer die größeren Chancen bei Stefanie hatte. Allerdings war es ihm nun ganz bewußt geworden, wie schwer es ihn treffen würde, wenn Peter der Sieger werden würde. Zum ersten Mal in seinem Leben liebte er wahrhaft. Stefanie bedeutete ihm viel mehr, als er sich bisher eingestanden hatte. Sie bedeutete ihm alles.
*
Peter setzte eine abweisende Miene auf, als Dr. Norden kam. Er fühlte sich elend, aber das versetzte ihn in einen noch aggressiveren Zustand. Die Haushälterin Katinka hatte es schon zu spüren bekommen, aber sie war nicht so leicht aus der Ruhe zu bringen. Sie kannte die Brüder Reinhold schon als Buben, und sie empfand für beide wie eine Mutter, die sich auch mit unterschiedlichen Charakteren und auch Launen abfand.
Dr. Norden nahm Peter nichts übel. Auch nicht, daß er sagte: »Nun tun Sie doch endlich mal etwas, damit dieser Zustand nicht anhält.«
»Ich würde vorschlagen, daß Sie sich klinisch untersuchen lassen, Herr Reinhold«, sagte er jetzt freundlich. »Ich bin nicht allwissend, aber selbstverständlich daran interessiert, daß die eigentliche Ursache gefunden wird.«
»Es tut mir leid, wenn ich unhöflich war«, sagte Peter leise, »aber so lange haben diese Fieberanfälle noch nie angehalten.«
»Ich verstehe Sie sehr gut, und ich würde vorschlagen, daß wir doch einige Spezialisten zu Rate ziehen. Bitte, haben Sie dafür Verständnis, daß in der Praxis eines Allgemeinmediziners die Möglichkeiten doch beschränkt sind und bei Ihren kurzen Besuchen eine so genaue Diagnose nicht zu erstellen ist.«
»Wie lange soll ich in der Klinik bleiben?« fragte Peter müde.
»Zwei bis drei Tage zur Beobachtung.«
Peter wandte sein Gesicht zur Wand. »Ich will nicht, daß Stefanie es erfährt«, flüsterte er.
»Es braucht niemand etwas zu erfahren«, erwiderte Dr. Norden, der bei dem Namen Stefanie stutzte. Aber das war kein seltener Name, und er wollte sich darüber jetzt keine Gedanken machen.
Die machte er sich erst dann, als er am Nachmittag eine Unterredung mit Professor Weissenberger hatte.
Jetzt sagte er: »Sie könnten eine Reise vorschützen, Herr Reinhold.«
»Ja, das ist ein guter Gedanke«, erklärte Peter nun lebhafter. »Ich will dieses Unbehagen loswerden. Ich beginne schon, mir manches einzureden. Bitte, haben Sie Verständnis. Ich möchte heiraten.«
Dr. Norden stockte das Blut in den Adern, aber er war es gewohnt, seinen Patienten immer eine zuversichtliche Miene zu zeigen.
»Ich werde mit Dr. Behnisch sprechen. Es wird sicher noch diese Woche möglich sein, daß die Untersuchung stattfinden kann.«
»So schnell wie möglich«, sagte Peter. »Sie gestehen wenigstens ein, wenn Sie nicht mehr weiter wissen.«
Aber was soll man ihm sagen, wie soll man es ihm erklären, daß es nicht mehr besser, sondern immer schlimmer wird, dachte Dr. Norden verzagt. Er konnte jetzt nichts anderes tun, als ihm eine Injektion zu geben, die ihn beruhigte und ihm über die Depressionen hinweghalf. Er konnte nur darauf hoffen, daß diesem so labilen Stadium dann wieder ein optimistischeres folgen würde.
Er rief seinen Freund Dieter Behnisch von zu Hause aus an. In zwei Fällen brauchte er nun seine Hilfe, aber Dieter versagte sie nie, wenn es ihm nur einigermaßen möglich war.
Was Christopher Bentham betraf, war er sofort bereit, ihn schon am Nachmittag zu röntgen. Peter Reinhold sollte dann am Donnerstag in die Klinik kommen, da wurde ein Einzelzimmer frei, das man zwischenzeitlich für zwei Tage belegen konnte. Da Daniel sagte, daß er über diesen Fall noch persönlich mit ihm sprechen müsse, ahnte Dieter Behnisch schon, daß es sich mal wieder um einen sehr schwierigen handelte. Doch darauf mußten sie immer gefaßt sein. Viele hatten sie in freundschaftlicher Zusammenarbeit schon durchgestanden! Oft genug hatten sie auch helfen können, weil sie miteinander und nicht gegeneinander arbeiteten.
Daniel rief Christopher