Die Lichtstein-Saga 3: Fineas. Nadine Erdmann

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Die Lichtstein-Saga 3: Fineas - Nadine Erdmann Die Lichtstein-Saga

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Küchenstufen hochsprangen und in die Eingangshalle des Klosters eilten. Die anderen folgten ihnen. Durch die offen stehende Doppeltür sahen sie Eddie, Armand und Una, die Karl am Klostertor von den Stadtwachen in Empfang genommen hatten und ihn eskortierten.

      »Tut uns leid, dass wir euch mit ihm belästigen müssen«, knurrte Una, als sie Karl unsanft in die Eingangshalle stieß. »Aber der Mistkerl weigert sich, mit uns zu reden.«

      Der ehemalige Stallbursche sah mitgenommen aus. Seine Haare waren verfilzt und der Regen hatte sie ihm wirr in sein hageres Gesicht geklebt. Liv hatte ihn kaum gekannt, doch er war magerer, als sie ihn in Erinnerung hatte, und seine Kleider hingen verdreckt und zerschlissen an ihm herab. In den Händen hielt er einen Stock, an dessen Ende er einen Stofffetzen geknotet hatte, der mit viel gutem Willen als weiß durchging. Offensichtlich hatte er gehofft, mit diesem Friedenssymbol ins Kloster gelassen zu werden, denn nach seiner Verbannung durfte er Burgedal eigentlich nicht mehr betreten.

      Karl blickte in die Runde und Unsicherheit flackerte in seinen Augen, als er Feindseligkeit und kaum verhohlene Wut zu spüren bekam, die ihm von der versammelten Klostergemeinschaft entgegenschlug.

      Noahs Zorn kochte immer heißer in ihm hoch.

      Dieser Dreckskerl hatte sie an Konstantin verraten!

      Seinetwegen war Raik tot und Ari hatte einen der wichtigsten Menschen in seinem Leben verloren!

      Noah presste seine Kiefer so fest aufeinander, dass es wehtat.

      Karl war schuld daran, dass der Schattenmar ihn berührt hatte. Wegen ihm wäre er fast gestorben und hatte keine Ahnung, ob die verdammte Finsternis irgendwas in ihm zurückgelassen hatte. Bebend vor Zorn wollte Noah sich an Ben vorbeidrängen, doch eine Hand fasste seine und hielt ihn zurück.

      Liv.

      Er fühlte, wie sie ihre Gabe wirken ließ und seine Wut beschwichtigte, obwohl er sich nicht sicher war, ob er das gerade wirklich wollte. Dieser Dreckskerl hatte Schläge verdient! Eigentlich sogar noch viel mehr als das! Ignatius und der Rat der Garde hatten ihn in die Verbannung geschickt, aber das war doch eine absolut lächerliche Strafe angesichts der Folgen, die sein Verrat mit sich gebracht hatte. Den Kerker hätte er dafür verdient! Totale Isolierung bei Wasser und Brot und nie wieder Sonnenlicht!

      Wieder merkte er, wie Liv mit ihrer Superkraft gegen seine Wut anging. Sie hatte jetzt beide Hände um seine Engelshand gelegt. Sanft strich sie mit den Daumen über seinen Handrücken und lehnte sich gegen seinen Arm.

      »Er ist es nicht wert«, flüsterte sie leise und drückte seine Hand.

      »Es würde sich aber verdammt gut anfühlen«, knurrte er genauso leise zurück. »Und ich weiß nicht, ob es mir gefällt, dass du meine Wut einfach so mit deiner Superkraft ausschaltest. Darüber sollten wir dringend mal reden.«

      Livs Augenbrauen wanderten nach oben und sie hob ihrer beider Hände. »Ich hab meine Superkraft gar nicht eingesetzt.«

      Ungläubig starrte er auf ihre verschränkten Finger. Kein goldenes Engelslicht war dazwischen zu sehen und doch fühlte es sich genauso an. Verständnislos suchte er Livs Blick, aber die hob nur die Schultern.

      »Sieht so aus, als hätte ich anscheinend noch eine weitere, ganz exklusive Superkraft nur für dich – was ich gerade ehrlich gesagt ziemlich cool finde.« Sie drückte seine Hand noch einmal und in ihren Augen lag dieses freche Funkeln, das die Schmetterlinge in seinem Bauch immer völlig in den Wahnsinn trieb.

      Die kalte Stimme von Ignatius, der jetzt zu ihnen in die Eingangshalle trat, sorgte allerdings dafür, dass Noah sich wieder auf Karl konzentrierte. »Du willst mich sprechen? Ich hoffe, aus einem guten Grund.«

      Mit sichtlichem Unbehagen ließ der ehemalige Stallknecht seinen Blick von einem zum anderen gleiten. »Ich wollte eigentlich mit dir allein sprechen.«

      Ignatius schüttelte den Kopf. »Entweder du sprichst jetzt und hier vor allen mit mir oder Una und Armand werden dich hinausbegleiten und dafür sorgen, dass du Burgedal auf der Stelle wieder verlässt. Also, was darf es sein?«

      Karl verzog das Gesicht und wischte sich schniefend mit seinem Ärmel den Regen vom Gesicht. »Also gut. Bartemis schickt mich.« Triumph trat in seinen Blick und er schien zu erwarten, dass diese Verkündung eine gewisse Überraschung bei allen Anwesenden auslösen würde, aber auf diese Reaktion wartete er vergebens.

      Ignatius nickte bloß und faltete ruhig die Hände in den weiten Ärmeln seiner Klosterkutte. Nachdem er Karl nach seinem Verrat in die Verbannung geschickt hatte, war damit zu rechnen gewesen, dass er sich entweder den Wegelagerern im Großen Wald anschließen oder versuchen würde, in Dakenhall Fuß zu fassen. Da man in Dakenhall Fremden momentan allerdings genauso misstrauisch gegenüberstand wie in Burgedal, war es nicht weiter verwunderlich, dass Karl in Bartemis’ Bande gelandet war.

      Als der Stallknecht merkte, dass Ignatius zu seiner Verkündung offensichtlich nichts zu sagen hatte, fuhr er sich sichtlich enttäuscht mit der Zunge über die Lippen und sprach weiter. »Bartemis schickt mich mit einem Angebot zu euch.«

      Auch zu dieser Offenbarung sagte keiner ein Wort und langsam wurde Karl wütend. »Was?«, knurrte er patzig in die Runde. »Interessiert es euch nicht, was er anzubieten hat?«

      Ignatius atmete tief durch und hob gelassen die Schultern. »Ich kann es mir denken.«

      »Ach ja?«

      »Ja.« Ignatius sah sein Gegenüber weiter ruhig an. »Bartemis hat dich geschickt, um uns anzubieten, dass ihr für uns gegen Konstantin kämpft.«

      Verblüfft blickte Karl den Klostervorsteher an.

      »Natürlich wären eure Dienste nicht umsonst«, fuhr Ignatius fort. »Wir würden sie uns mit einer ordentlichen Stange Gold erkaufen müssen, habe ich recht?«

      Karl nickte zögernd.

      »Söldner!« Una spuckte das Wort angewidert aus, als hätte es einen ekelhaften Geschmack in ihrem Mund verursacht.

      Karl würdigte sie keines Blickes. »Von irgendwas müssen wir ja leben!«

      »Wie wäre es mit ehrlicher Arbeit?«, grollte Ben. »Ach nein, warte! Die hattest du ja hier bei uns. Und du wurdest dafür sogar äußerst gut bezahlt. Trotzdem war deine Gier größer als deine Loyalität, als Konstantin dich als Spitzel haben wollte. Und offensichtlich hast du nichts daraus gelernt, wenn du dich Bartemis angeschlossen hast. Der verkauft sich und seine Leute auch an den Meistbietenden! Wir wissen, dass Konstantin ihm ein Angebot gemacht hat, und es spricht Bände über euch, dass Bartemis ausgerechnet dich hierherschickt, um ein Gegenangebot einzuholen.«

      Karl schluckte.

      »Wie sieht Konstantins Angebot aus?«, wollte Quin wissen. »Was bietet er euch?«

      Karl kniff die Lippen zusammen und war sichtlich nicht glücklich darüber, dass dieses Gespräch nicht so lief, wie er gehofft hatte. »Konstantin weiß, dass ihr durch den Großen Wald müsst, um zum Tal der Drachen zu gelangen. Wir sollen ihn und seine Schwarzen Reiter am Fuß der Roten Berge unterstützen. Dafür zahlt er Bartemis ein hübsches Sümmchen Gold und er will ihm eine Burg in den Wald bauen lassen, damit wir nicht mehr nur in unseren Zelten hausen müssen.«

      Quin lachte auf. »Das glaubt ihr nicht wirklich, oder?«

      »Wir

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