Haushaltsnahe Dienstleistungen für Familien. Mareike Bröcheler

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und Schwächen aus, die den Grad der Verantwortung mitbestimmen. So legen personenbezogenen Care-Aufgaben eine Verantwortung der Familie nahe, da hierin ethische und moralische Vorteile gesehen werden. Weniger personen- und körperbezogene Aufgaben, wie etwa der Arbeitsvermittlung, wird hingegen eine breit aufgestellt Verantwortungsübernahme durch den Staat zugesprochen. Zugleich gibt es immer wieder Aufgaben, die davon profitieren, nicht von einer Säule allein, sondern von einem „Mix“ der unterschiedlichen Säulen übernommen zu werden (vgl. Evers 2018). Für die Bundesrepublik braucht es in den Care-Bereichen weder allein staatliche, marktliche oder familiale Verantwortung, sondern stets einen gut funktionierenden Mix (samt Klärung von Verantwortlichkeiten und Kompetenzen). Dabei werden bei Ergänzung einer Säule durch eine andere stets Synergien erwartet, anstatt von einem Ersatz zu sprechen (vgl. Evers 2018).

      Die Sachverständigenkommission zum Zweiten Gleichstellungsbericht der Bundesregierung betont daher die Notwendigkeit eines integrierenden Leitbildes, in dem die Organisation der Sorgearbeit in enger Verbindung mit der Organisation der Erwerbsarbeit zu sehen ist. Das Erwerb-und-Sorge-Modell (earner carer model) verfolgt die bereits im Ersten Gleichstellungsbericht erarbeitete Zielstellung, „dass eine gleichstellungsorientierte Gestaltung der Erwerbs- und Sorgearbeit allen Menschen unabhängig vom Geschlecht ermöglichen muss, während ihres Lebensverlaufs Erwerbs- und Sorgearbeit gleichberechtigt zu verbinden“ (BMFSFJ 2017: 101). Damit einher geht die Aufforderung, Sorgearbeit gesamtgesellschaftlich zu organisieren und nicht mehr allein in privater Verantwortung zu belassen, sodass schließlich auch „Zweiverdiener-Arrangements ohne Überforderung gelebt werden können“ (ebd.). Um dies realisieren zu können, ist schließlich nicht nur ein Umdenken in Politik, Gesellschaft und Unternehmen erforderlich, sondern es braucht vielmehr entsprechende Rahmenbedingungen, die diese selbstbestimmten Lebensverläufe ermöglichen. Neben verschiedenen gleichstellungsorientierten politischen Maßnahmen ist dabei auch „eine gute Infrastruktur der privaten Haushaltsführung (…) sowohl für die Integration der Beschäftigten in existenzsichernde Arbeitsverhältnisse als auch für die gleichstellungsorientierte Organisation von Erwerbs- und Sorgearbeit von Bedeutung“ (ebd.: 170). Schließlich wird mit dieser Forderung auch die Relevanz haushaltsnaher Dienstleistungen für die Realisierung wohlfahrtsstaatlicher Leitbilder deutlich.

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