Haushaltsnahe Dienstleistungen für Familien. Mareike Bröcheler

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Haushaltsnahe Dienstleistungen für Familien - Mareike Bröcheler

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der artikulierte Betreuungsbedarf für Kinder unter drei Jahren 2017 in Ostdeutschland bei rund 59 %, in Westdeutschland immerhin bei rund 42 %, wobei sich hier eine größere Lücke zum aktuellen Platzangebot ergibt (vgl. BMFSFJ 2018b).

      Annahme, Geschlecht sei rein biologisch und damit natürlich bedingt, wird damit widersprochen. Die Autorinnen und Autoren verweisen auf die Heteronormativität unserer Gesellschaft, die hauptsächlich zwei Geschlechter (männlich und weiblich) kennt. Auch die Tatsache, dass seit dem 01. Januar 2019 ein drittes Geschlecht („divers“) im Personalausweis geführt werden kann, ändert daran bisher wenig. Die Gender- und Queer-Studies thematisieren zudem die Realität verschiedenster Geschlechterrollen, Geschlechtsidentitäten und Sexualitäten, die sich jenseits dieser hegemonialen Binarität verorten.

      Um den Rahmen für die Organisation und Aufteilung von Erwerbs- und Sorgearbeit sowie die Vorstellungen über die Ausgestaltung eines (Familien-)Alltags abzustecken, gilt es, neben den persönlichen Leitbildern auf der Mikroebene auch jene auf der Makroeben zu betrachten. Hierzu eignet sich die Charakterisierung von Gesellschaften und politischen Systemen anhand ihrer wohlfahrtsstaatlichen Ausrichtung, oder auch: Care-Regime. Lutz (2017) weist auf die Notwendigkeit einer intersektionellen Betrachtung von Care-Arbeit auf der Makroebene hin, die sich aufgrund des Zusammenwirkens unterschiedlicher Regime (als Beziehungsmatrix zwischen Staat, Markt und Familie) ergibt. So gibt es einerseits ein Gender-Regime, welches die geschlechtsdifferenzierte Organisation der Erwerbs- und Sorgearbeit beschreibt (siehe Kapitel 4.1), zweitens ein Migrations-Regime, welches die Beschäftigung von Migrantinnen in privaten Haushalten beeinflusst (siehe Kapitel 5.4), und schließlich das Care-Regime als Ausdruck der wohlfahrtsstaatlichen Tradition eines Landes (vgl. Lutz 2017). Die letztgenannte Perspektive soll an dieser Stelle näher beleuchtet werden, um politische Rahmenbedingungen für den Familienalltag und die Realisierbarkeit privater Leitbilder zur Ausgestaltung von Erwerbs- und Sorgearbeit vor diesem Hintergrund diskutieren zu können.

      Tabelle 1: Typologie kapitalistischer Wohlfahrtsstaaten nach Esping-Andersen

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      Quelle: Eigene Darstellung nach Schmid 2011 und Kirschner 2015: 181 f.

      Mit dem Konzept des „Wohlfahrtsmixes“ (Evers, Olk 1996) gesprochen, sind die wohlfahrtsstaalichen Kulturen durch eine jeweils unterschiedliche Gewichtung der Säulen Staat, Markt, Familie und – in diesem Konzept ergänzend – auch die Zivilgesellschaft

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