Haushaltsnahe Dienstleistungen für Familien. Mareike Bröcheler

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Haushaltsnahe Dienstleistungen für Familien - Mareike Bröcheler

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Individuen heute verlangt, Grenzen zu ziehen, um entgrenzten Strukturen entgegenzuwirken. So ist die Arbeit des Alltags zunehmend von „vermehrtem Synchronisations-, Koordinations- und Planungsaufwand aller Beteiligten“ (Jurczyk, Voß, Weihrich 2016: 65) geprägt.

      „Denn Familie ist ein (multilokales) Netzwerk besonderer Art, das zentriert ist um Care, d. h. um verantwortliche, emotionsgeleitete persönliche Sorge zwischen Generationen und Geschlechtern, die – teilweise existenziell – aufeinander angewiesen sind. […] So verstanden meint Familie als Herstellungsleistung hier die Herstellung fürsorglicher persönlicher Beziehungen, die sich weder auf verheiratete Eltern und ihre Kinder noch auf das Zusammenleben in einem Haushalt beschränken.“ (Jurczyk 2014: 66)

      Ein gemeinsames Leben, mit persönlichen Beziehungen, gemeinsamer Zeit in räumlicher Nähe und die Möglichkeit zur Wahrnehmung von Sorgearbeit sind somit wesentliches Ziel von familialer Lebensführung und Inhalt der aktiv zu erbringenden Herstellungsleistungen. Alltagsmanagement als Haushaltsführung und Lebensführung bedeutet letztlich ein Austarieren von unterschiedlichen Di-mensionen des Alltags und der Alltagsstrukturen von Haushaltsmitgliedern und ist dabei zugleich individuelle Konstruktionsleistung. Dieses Verständnis findet sich auch bei Kaufmanns Charakterisierung eines Familienhaushaltes wieder:

      „Der Ausdruck sollte beim Wort genommen werden. Denn ,den Haushalt machen‘ bedeutet nicht einfach nur, Staub zu wischen und die Gegenstände an ihren richtigen Platz zu rücken. Durch diese Routinehandgriffe wird Tag für Tag nichts anderes als die Existenzgrundlage der häuslichen Gemeinschaft geschaffen, die ohne diese Handgriffe nichts wäre. ,Den Haushalt machen‘ (im sächlichen Sinne) bedeutet auch, den Haushalt (im personalen Sinne) zu machen, also die Familie zu konstruieren.“ (Kaufmann 1999: 68)

      Die Autor/innen des Konzeptes zur alltäglichen Lebensführung resümieren schließlich, dass der Arbeitsbegriff „im Zuge der Modernisierung der Moderne“ (Jurczyk, Voß, Weihrich 2016: 65) nicht mehr allein für den Bereich der Er-werbsarbeit, sondern zunehmend auch für die Sphäre des Privaten gilt. Das Spektrum der unbezahlten Arbeit, die Tätigkeiten der sachbezogenen Hausarbeit, Betreuungs- und Pflegeaufgaben – oder kurz: Sorgearbeit – umfasst, impliziert den Anspruch an deren umfassende Bewältigung (vgl. Jurczyk, Voß, Weihrich 2016). Gleiches gilt damit für die Aufgaben der familialen Lebensführung.

      Die bis hierher vorgestellten Ansätze stellen die theoretisch-konzeptionelle Grundlage für den gewählten Forschungsansatz dar. Im Konzept der Neuen Hausarbeit wird auf die Zunahme und die besondere Herausforderung koordinativer und synchronisierender Leistungen verwiesen, die in privaten Haushalten tagtäglich im Sinne eines Alltagsmanagements zu erbringen sind. Die Konzepte der alltäglichen und familialen Lebensführung erfassen die Erwerbs- und Sorgearbeit als Teil des Alltags von Personen und lassen sie – als System sui generis – zu einem sinnvollen Ganzen werden. Diese Strukturierung und Ordnung der alltäglichen Lebensführung über Routinen, ebenso wie reflexive Allpassungen der Lebensführung im Sinne der systeminternen Eigenlogik, wirkt dabei sowohl auf den Haushaltsstil ein, der ebenfalls ein Handlungssystem darstellt, als auch auf andere Sphären des Alltags. Die Vermittlung zwischen Individuum und Gesellschaft stellt durch die genannte Einbettung der Individuen in Haushaltskontexte und Lebensformen

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