Der himmlische Weihnachtshund. Petra Schier

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Der himmlische Weihnachtshund - Petra Schier

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konnte ein Lächeln nicht unterdrücken. »Sie scheint sich in dich verliebt zu haben.«

      »In mich?« Seine Frage klang derart aufrichtig überrascht, dass Fiona laut lachen musste.

      »Ich sage nicht, dass sie damit guten Geschmack beweist.«

      »Ach nein?«

      »Nein, denn wenn man deine bisherigen Geschichten mit dem weiblichen Geschlecht bedenkt, sollte man ihr unbedingt nahelegen, schnell das Weite zu suchen. Andererseits ist sie ja ein Hund, und die suchen sich die Menschen, die sie mögen, wohl nach anderen Kriterien aus als wir Zweibeiner. Du kannst aber wirklich jetzt gehen. Kosten entstehen dir keine. In einem solchen Fall übernimmt das …« Sie brach ab, da er unvermittelt ihre Hand genommen und sie zu sich herangezogen hatte.

      Einen Moment lang sahen sie einander schweigend an, dann lächelte er wieder. »Fiona, ich freue mich, dass wir uns nach der langen Zeit wiedergefunden haben.«

      »Wiedergefunden?« Ihre Stimme klang gefährlich kratzig. »Das würde implizieren, dass wir einander gesucht haben.« Sie schluckte unbehaglich. »Was nicht der Fall ist.«

      »Vielleicht nicht«, gab er nach einem Moment zu. »Meinetwegen nenn es auch Zufall. Aber wir waren einmal beste Freunde, oder etwa nicht?«

      »Ja, natürlich. Das waren wir«, gab sie zu.

      »Siehst du, und für mich hat sich daran seither nichts geändert. Auch wenn wir jetzt erwachsen sind und nicht mehr auf Bäume klettern oder im Seerosenteich nach Froschlaich suchen.«

      Um ihre Mundwinkel zuckte es wieder. Er hatte sie schon immer zum Lachen bringen können.

      Seine Augen funkelten amüsiert. »Ich wusste es, der Froschlaich hatte es dir angetan, nicht wahr?« Mit einem Lachen legte er seine Arme um sie und zog sie fest an sich. »Komm her, nach so langer Zeit ist eine Umarmung mehr als angebracht!«

      Sie sträubte sich ein wenig, erwiderte die Umarmung dann aber doch. Dabei wurde sie sich bewusst, dass er kaum noch etwas mit dem kleinen Jungen gemein hatte, mit dem sie in der Grundschule einen Tisch geteilt hatte. Sein Brustkorb fühlte sich hart an, als wäre er ein Ausdauersportler. Sein herber männlicher Geruch stieg ihr in die Nase – und noch etwas. Sie trat einen Schritt zurück. »Du müffelst nach Mülltonne.«

      Noch immer lagen seine Arme auf den ihren, so als wolle er den Kontakt noch nicht unterbrechen. Dann ließ er sie aber doch los und grinste schief. »Entschuldige, daran habe ich gar nicht mehr gedacht. Ich schätze, es ist besser, wenn ich nach Hause gehe und mich umziehe. Du kümmerst dich also um …« Er blickte zum Napf, doch die kleine Hündin war verschwunden. »Oh oh.«

      »Was ist?« Fiona blickte sich suchend um. »Wo ist sie denn hin?« Ein Klappern ließ sie alarmiert den Kopf heben. »O je, sie ist im Behandlungszimmer!« So schnell sie konnte, rannte Fiona in den Untersuchungsraum. Als sie die Bescherung sah, blieb sie wie angewurzelt stehen. Dann lachte sie herzlich.

      »Was ist denn?« Michael tauchte hinter ihr auf und prallte gegen sie.

      »Sie ist auf den Stuhl gesprungen und hat die Schüssel mit den Hundekeksen vom Tisch gefegt.« Fiona gluckste und hob die Schüssel rasch auf. »Böser Hund!«, schimpfte sie, aber sie wusste selbst, dass es mehr als halbherzig klang. Die Labradorhündin hatte die Kekse bis auf einen alle verputzt. Den letzten hielt sie in der Schnauze und tapste damit zu Michael. Mit einem Winseln legte sie ihm den angesabberten Keks zu Füßen.

      »Na, wenn das mal kein Liebesbeweis ist.« Fiona schüttelte belustigt den Kopf. In diesem Moment hörte sie die Eingangstür. »Da kommt Inge, meine Sprechstundenhilfe.«

      Augenblicke später stand eine adrette Mittvierzigerin in der Tür des Behandlungsraumes. Ihr blondes Haar war zu einer schicken Kurzhaarfrisur geschnitten, und ihre Wangen glühten rot. »Guten Morgen, Fiona. Ich wusste nicht, dass wir schon … Oh, Herr Sahler! Das ist ja …« Ihr Blick fiel auf den Hund. »Ach, wie süß. Ist das Ihrer?«

      »Nein«, antwortete Michael rasch. Dann räusperte er sich. »Das heißt …«

      Überrascht blickte Fiona ihn an.

      Er hob die Schultern.

      Ihre Augen wurden groß. »Willst du sie etwa behalten? Kennst du dich mit Hunden überhaupt aus?«

      »Keine Spur.« Wieder ging er in die Hocke. Die Hündin drückte sich vertrauensvoll an ihn, leckte ihm übers Gesicht und versuchte dann, an ihm hochzuklettern. »Sie mag mich.«

      »Das ist unübersehbar«, stimmte Inge entzückt zu. »Aber wem gehört sie denn, wenn nicht Ihnen?«

      »Sie wurde ausgesetzt«, erklärte er. »Ich habe sie vorhin beim Joggen in einer Mülltonne vor dem Altenheim gefunden.«

      »So eine Frechheit. Ein so liebes Tierchen!« Inge war die Empörung deutlich anzusehen. »Solche Menschen sollte man am besten …« Sie ließ den Satz unvollendet, aber es war nur zu klar, was sie meinte.

      Fiona zögert. »Ich muss den Vorfall auf jeden Fall melden. Und dann müssen wir herausfinden, ob die Kleine jemandem gehört. Mit einer Bildanzeige in der Zeitung und vielleicht auch Plakaten. Kann ja sein, dass sie gestohlen wurde oder einfach nur abgehauen ist.«

      »Und wie kommt sie dann in einen Müllcontainer?«, fragte Michael skeptisch.

      Fiona hob die Schultern. »Ich sage ja nur, dass wir alle Eventualitäten berücksichtigen müssen. Gesund ist sie ja, und gepflegt sieht sie auch aus.«

      »Wie alt ist sie?«, wollte er wissen.

      »Etwa vier, höchstens fünf Monate, schätze ich.«

      »Ich könnte sie für den Übergang zu mir nach Hause mitnehmen«, schlug er vor. »Ins Tierheim will sie ja offenbar nicht, wenn ich ihr Gebaren richtig deute.«

      »Aber du musst arbeiten und hast sicher keine Zeit für einen jungen Hund«, wandte Fiona ein.

      Er schüttelte den Kopf. »Lass das mal meine Sorge sein. Da findet sich schon eine Lösung.«

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