Buchführung und Jahresabschluss nach Handels- und Steuerrecht. Jörg Graetz
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Für die Durchführung der Abschlussbuchungen ist die Bestimmung des Saldos eines Kontos notwendig. Der Saldo drückt den aktuellen Stand eines Kontos aus und ergibt sich wie folgt: Betrag der stärkeren Seite eines Kontos abzüglich des Betrages der schwächeren Seite eines Kontos. Er kann zu jedem beliebigen Zeitpunkt bestimmt werden.
Laut der Summen- und Saldenliste gem. Abbildung 2.34 haben zum Bilanzstichtag 31. Dezember 04 alle Aktivkonten und alle Aufwandskonten jeweils einen Überhang der Buchungsbeträge auf der Soll-Seite, also einen Soll-Saldo; alle Passiv- und alle Ertragskonten haben jeweils einen Haben-Saldo. Dies stellt auch den Regelfall dar. Schließlich kann es in der Realität keine negativen Bestände, z. B. bei Gegenständen des Sachanlagevermögens, geben, dann wären nämlich die Abgänge auf der Habenseite des Kontos größer als der Anfangsbestand und die Zugänge auf der Soll-Seite. Allerdings sind bei manchen Posten auch negative Endbestände praktisch möglich, wie z. B. bei einem Bankkonto, das infolge einer Kontokorrentlinie anstelle eines Bankguthabens auch einen Kontokorrentkredit ausweisen kann (
Abb. 2.36: Salden der Sachkonten
Betrachtet man nun die beschriebenen Abschlussbuchungen in Abb. 2.35 ist auffallend, dass der Soll-Saldo eines Vermögenskontos auf der Habenseite dieses Kontos gebucht wird. Das ist zutreffend, denn der Saldo des Kontos soll auf die nächsthöhere Kontenebene übertragen werden. Dazu ist das betreffende Unterkonto zum Ausgleich zu bringen. Der Saldo bleibt bei dieser technischen Buchung unverändert:
Am Beispiel des Kontos Sachanlagen kann das wie folgt verdeutlicht werden: Auf der stärkeren Kontoseite sind im Soll EUR 27.250,00 gebucht, auf der schwächeren Seite im Haben EUR 7.250,00. Der Soll-Saldo beträgt EUR 20.000,00. Dieser soll auf die nächsthöhere Kontenebene Schlussbilanzkonto (Bilanz) transportiert werden. Dabei bleibt der Saldo unverändert, also muss im Zielkonto (Schlussbilanzkonto) eine Buchung in gleicher Höhe im Soll erfolgen. Im Unterkonto (Sachanlagen) erfolgt die Buchung im Haben und gleicht damit dort die beiden Kontenseiten aus (
Abb. 2.37: Abschluss eines Kontos
Merke: Soll-Saldo eines Kontos wird auf die Soll-Seite des Zielkontos transportiert
Überträgt man diese Vorgehensweise auf alle Sachkonten, ergibt sich folgende Systematik der technischen Abschlussbuchungen (
Technische AbschlussbuchungenKontoSaldo KontoZielkontoBuchung
Abb. 2.38: Buchungssätze für technische Abschlussbuchungen
Es wird deutlich, dass jeweils der Saldo des Unterkontos (Soll oder Haben) im Zielkonto auf der gleichen Kontenseite (Soll oder Haben) landet.
In der Abbildung 2.35 stellen die eingefärbten Stellen der Aufwands- und Ertragskonten sowie der Vermögens- und Schuldkonten jeweils den Saldo dar. Dieser wird für Zwecke der Erstellung des Jahresabschlusses auf dem betreffenden Unterkonto auf der schwächeren Kontenseite gebucht und im Zielkonto auf der Gegenseite erfasst.
Betrachtet man die materiell-inhaltlichen und die technischen Vorgänge der Buchführung bei der Erstellung des Jahresabschlusses zusammengefasst, ergibt sich folgender Ablauf der Jahresabschlussbuchungen (
Abb. 2.39: Ablauf der Abschlussbuchungen
Abbildung 2.40 stellt die technischen Jahresabschlussbuchungen zusammenfassend dar.
PB Möbel-Design GmbHSeite 5JournalDezember 04 (technische Jahresabschlussbuchungen)Nr.DatumBelegBuchungstextKontierungBetrag in EURSollHabenSollHaben
Abb. 2.40: Journal Dezember 04 technische Abschlussbuchungen
Die Entwicklung der entsprechenden Sachkonten kann den Lösungen im Anhang C entnommen werden.
Der Abschluss der Aufwands- und Ertragskonten erfolgt in das GVK (Konto 8020). Der Soll-Saldo des GVK in Höhe von EUR 1.362,00 stellt einen Aufwandsüberhang dar, also einen Verlust. Der Verlust wird vom GVK in das Eigenkapital auf das separate Konto Jahresüberschuss/Jahresfehlbetrag (Konto 3400) transportiert. Schlussendlich werden alle aktiven und passiven Bestandskonten in das Schlussbilanzkonto (Konto 8010) abgeschlossen. Alle technischen Abschlussbuchungen haben als Beleg den Hinweis TB für »technische Buchung«.
Sollte der Saldo des GVK im Folgejahr einen Ertragsüberhang aufweisen (Haben-Saldo), liegt ein Jahresüberschuss vor, der ebenfalls in das Konto 3400 abgeschlossen würde. Die Buchungen würden dann wie folgt lauten: Konto 8020 an Konto 3400. Anschließend würde der Haben-Saldo des Kontos 3400 in das Konto SBK abgeschlossen mit der Buchung: Konto 3400 an Konto 8010.
Der endgültige Jahresabschluss zum 31. Dezember 04 der PB Möbel-Design GmbH stellt sich auf der Basis des SBK bzw. des GVK wie folgt dar (
PB Möbel-Design GmbHBilanz zum 31. Dezember 04
Abb. 2.41: Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung der PB Möbel-Design GmbH
PB Möbel-Design GmbHGewinn- und Verlustrechnung 01. November bis 31. Dezember 04
Auf die Darstellung des Anhangs und des Lageberichts der PB Möbel-Design GmbH wird an dieser Stelle verzichtet (dazu grundsätzliche Erläuterungen
2.3.5 Eröffnung der Konten zum 01. Januar 05
Unmittelbar nach der Erstellung des Jahresabschlusses 31. Dezember 04 bereitet Peter die Buchführung für das folgende Geschäftsjahr 01. Januar bis 31. Dezember 05 vor. Schließlich stehen bereits die ersten Geschäftsvorfälle des Januar 05 zur Buchung an.
Ebenso wie der Abschluss der Konten zum Geschäftsjahresende handelt es sich um technische Buchungen. Ziel ist es, die im Schlussbilanzkonto per 31. Dezember 04 enthaltenen Werte für die aktiven und passiven Bestandskonten auf die einzelnen Unterkonten als Startpunkt 1. Januar