KüstenSaat. Gaby Kaden
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„Überlege doch bitte noch mal“, hakte Miri nach, „kannst du wirklich nicht sagen, was passiert ist? Du musst dich doch an irgendetwas erinnern.“ Miri schaute fragend zu Jana. Doch die schüttelte den Kopf.
„Du warst mit dem Auto unterwegs, warum hast du angehalten? War etwas oder jemand auf der Straße?“
Jana zuckte mit den Schultern.
„Bist du aus deinem Wagen ausgestiegen? Hast du jemanden gesehen? Hat dich jemand angesprochen?“
Jana schüttelte den Kopf.
Dann herrschte für einen Moment Funkstille zwischen den beiden, bis Miri einen Pfeil abschoss und ihr auf den Kopf zusagte: „Ich weiß, dass da was ist. Ich habe es dir angesehen und du kannst es nicht abstreiten!“
Jana drehte sich zu ihr um und wollte wissen: „Was? Was hast du mir angesehen? Keine Ahnung, wovon du sprichst.“
„Es war nur ein ganz kurzes und leichtes Grinsen, aber ich habe es gesehen, und versuche nicht, es zu leugnen. Rede mit uns.“ Sie zeigte auf Carsten und Hajo, die nun langsam auf sie zukamen.
„Keiner glaubt dir, dass du als Zufallsopfer in dieser Kiste gelandet bist oder sich jemand einen Scherz mit dir erlaubt hat. Das ist nun wirklich eine blöde Ausrede.“
Jana zuckte wieder mit den Schultern.
„Weißt du“, fuhr Miri fort und lehnte sich gegen den Kotflügel von Janas Wagen. „Mir kann das egal sein. Die beiden Kollegen müssen den Fall bearbeiten, wenn du den nächsten Angriff nicht überlebst und man deine Leiche irgendwo findet. Ich bin in sechs Monaten wieder weg. Andererseits kann es auch sein, dass der nächste Anschlag auf dich schon früher passiert und ich doch dabei bin, wenn man …, du weißt schon. Aber okay, das ist deine Entscheidung.“ Miri drehte sich um und ging auf die Kollegen zu.
„Die ist stumm wie ein Fisch. Vielleicht habe ich sie aber auch ein wenig angespitzt und sie erzählt uns auf dem Kommissariat, was passiert ist. Die hat irgendetwas im Köcher, das habe ich ihr angesehen.“
„Okay …!“, meinte Carsten langgezogen und schaute Miri nachdenklich an. „Wie kommst du darauf?“
„Da war so ein Ausdruck in ihrem Gesicht, warten wir es ab.“
„Okay, Fräulein Praktikantin. Hoffen wir mal auf den großen Schatz Ihrer Lebens- und Ermittlererfahrung!“, spottete er und meinte zu Jana: „Kommen Sie bitte, Frau Briggs, wir fahren aufs Kommissariat.“
Die zeigte auf ihren Wagen und wollte wissen: „Und mein Auto?“
„Das bekommen Sie, wenn die Spurensicherung damit durch ist.“
Als sie alle auf den Dienstwagen zugingen, nahm Miri Carsten zur Seite und flüsterte: „Übrigens hat sie ihrer Mutter gesagt, sie habe eine Autopanne gehabt.“
„Na ja, vielleicht wollte sie ihre Mutter nur nicht aufregen, wir wissen ja, wie Mütter sind.“
„Stimmt!“, pflichtete ihm Miri bei, „aber komisch ist es schon.“
Auf dem Weg nach Wittmund, die beiden Frauen saßen auf der Rückbank, versuchte die junge Polizistin, das Mienenspiel von Jana zu lesen, was aber unter der Maske, die sie im Auto nun trug, sehr schwer war. Nur die Augen konnte sie sehen. Scheiß-Corona, fluchte sie heimlich. Jana aber schaute nur unbeweglich nach vorne.
Auch Carsten und Hajo erfuhren nichts. Jana Briggs blieb verschlossen.
Nachdem die KTU das Auto noch weiter untersuchen musste, bestand die junge Frau darauf, trotzdem gehen zu wollen. Sie bestellte sich ein Taxi, um zu ihren Eltern zu fahren.
„Ich will hier weg, benachrichtigen Sie mich, wenn ich den Wagen abholen kann! Spätestens am Montag muss ich ihn aber unbedingt haben“, forderte sie die Kommissare auf und verließ das Büro.
Die mussten sie ziehen lassen, hatten sie doch nichts gegen die Dame in der Hand. Im Gegenteil, schließlich war sie das Opfer.
Miri brachte sie zur Tür und verabschiedete sich mit den Worten: „Pass auf dich auf!“
Hajo meinte achselzuckend: „Reisende soll man nicht aufhalten, und wem nicht zu helfen ist, dem ist halt nicht zu helfen.“
Als Jana gegangen war, drehte sich Carsten zu Hajo und Miri um und erklärte: „Dann müssen wir ins Blaue hinein ermitteln, hilft ja nix. Vielleicht haben die Kollegen der Kriminaltechnik später was für uns, wenn sie mit dem Auto durch sind.“
Miri rieb sich das Kinn.
„Das heißt, wir müssen weiter ermitteln, obwohl Jana nichts sagt und meint, es sei ein dummer Scherz?“
„Auf jeden Fall, Miri! Schließlich handelt es sich hier um eine Straftat, egal ob es um eine Entführung, Geiselnahme oder Freiheitsberaubung geht, was wir ja nicht wissen. Schließlich hat die Briggs sich dort nicht selbst eingeschlossen. Also müssen wir nachforschen.“
„Schon komisch!“, meinte Miri nachdenklich.
„Ja, das hatten wir auch noch nicht. Eine überfallene und verschleppte Frau, die sagt: ‚Lasst mal, alles nur ein dummer Scherz‘.“
Carsten schüttelte den Kopf und überlegte im gleichen Moment, was Tomke zu diesem Fall wohl sagen würde.
Auch Hajo vermisste Tomke hier im Kommissariat. Zu Hause wollte sie zwar von ihm wissen, ob und was es Neues gab, lauschte dann schweigend und mit geschlossenen Augen, sagte aber nichts dazu.
Plötzlich riss ihn sein Handy aus den Gedanken. Auf dem Display blinkte der Name Tomke. Hajo meldete sich mit den Worten: „Gedankenübertragung, mein Schatz!“ Wobei er das Wort Schatz besonders betonte. Tomke lachte laut auf und ging auf das alte Wortspiel ein. „Sag nicht immer Schatz zu mir!“ Dann änderte sich ihr Tonfall und sie wurde ernst. „Du, sag mal, kannst du schon abschätzen, wann du nach Hause kommst?“
„Ja, theoretisch bald, wir haben zwar einen neuen Fall, aber viel können wir noch nicht ausrichten. Warum?“
„Lass uns bei Oma und Tant’ Fienchen treffen.“
„Gern! Was haben die beiden ollen Tanten denn Leckeres zu bieten?“
„Es geht nicht immer nur ums Essen, wenn wir zu ihnen auf den Deich müssen.“
„Ist was passiert?“, wollte Hajo dann wissen, dem Tomkes ernster Ton in der Stimme nun auffiel.
„Ja, aber das erzähle ich dir jetzt nicht. Komm, wenn du fertig bist, ich bin schon dort. Bis dann.“ Es knackte in der Leitung. Sie hatte das Gespräch beendet.
„Einfach aufgelegt, typisch Tomke“, murmelte Hajo und legte das Handy zur Seite.
„Tomke?“, fragte Carsten über den Schreibtisch und wollte wissen: „Alles klar?“
„Ich weiß nicht, irgendetwas ist wieder bei den beiden alten Damen.“
„Ach deshalb!“
„Was?“