KüstenSaat. Gaby Kaden

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KüstenSaat - Gaby Kaden

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hier ist eine Kiste explodiert? Wie kann das …“

      Rikus schüttelte den Kopf.

      „Das kann man so nicht sagen. Das außen angebrachte Schloss ist explodiert, nicht die Kiste selbst. Heißt: Es war dort eine kleine Zeitbombe angebracht, die das Schloss sprengte.“

      „Und was ist mit ihr? Ich meine, was ist mit Ihnen?“, wandte Carsten sich an die junge Frau.

      „Warum sind Sie nicht im Rettungswagen und lassen sich verarzten?“, wollte nun auch Hajo wissen.

      „Weil es mir nach dem ersten Schock und nachdem man meine Verletzungen behandelt hat, ziemlich gut geht. Ich kann das selbst ganz gut beurteilen, schließlich habe ich Medizin studiert. Nur in meinen Ohren pfeift es, aber sonst ist alles gut. Ich will auf keinen Fall ins Krankenhaus. Meine Eltern erwarten mich zu Hause. Sicher machen die sich bereits große Sorgen. Schließlich sollte ich schon heute Nacht bei ihnen eintreffen.“

      „Die werden sich noch gedulden müssen. Zuerst werden wir uns unterhalten. Was zum Teufel ist passiert? Rufen Sie Ihre Eltern an und erklären ihnen, dass es noch etwas dauert.“

      „Mein Handy liegt im Wagen und der Mensch hier lässt mich nicht ran.“

      Sie deutete auf Rikus.

      „Recht hat er, der Mensch. Zuerst muss sich die Spurensicherung Ihren Wagen und vielleicht auch das Handy ansehen, dann dürfen Sie telefonieren.“

      „Aber meine Eltern …!“, warf Jana ein.

      Hajo zückte sein Smartphone und forderte sie auf: „Geben Sie mir die Nummer, ich stelle die Verbindung über meines her.“

      „Die weiß ich nicht, die Nummer, meine ich. Ist im Handy einprogrammiert“, antwortete Jana kleinlaut. „Außerdem will ich hier weg“, begehrte sie dann heftig auf und rieb sich die Ohren.

      „Nicht ohne dass geklärt ist, was los war. Wir können Sie nicht einfach gehen lassen, wie stellen Sie sich das vor?“

      „Nix ist passiert, da hat sich wohl jemand einen schlechten Scherz mit mir erlaubt.“ Jana zog die Schultern hoch.

      Es wäre fatal, der Polizei zu erzählen, was geschehen war. Schließlich hatte ihr Chef sie zu strengstem Stillschweigen verdonnert. Und ihren Job wollte sie auf keinen Fall verlieren. Die Bezahlung war super und würde, falls sie den Mund hielt, bestimmt noch besser werden. Und dann war da ja auch noch die Möglichkeit, zusätzlich an Geld, an viel Geld zu kommen … Geld, durch das sich ganz neue Perspektiven aufzeigen könnten. Schließlich kannte nur sie den Code. Ein triumphierendes Lächeln umspielte ihre Lippen.

      Miri, die die ganze Zeit stumm zugehört hatte, sah das leichte Grinsen und beugte sich, wenn auch mit etwas Abstand, zu ihr hinunter.

      „Du musst uns schon sagen, was hier abgelaufen ist. Und warum sitzt du hier im Gras und nicht vorne bei den Sanis? Dort ist es vielleicht nicht gemütlich, aber doch wesentlich bequemer und wärmer als hier. Holst dir ja noch ’ne Blasenentzündung, und die ist nicht ohne, ich weiß, wovon ich spreche.“ Sie verzog das Gesicht zu einer schmerzerfüllten Grimasse.

      „Komm!“, forderte sie dann Jana auf. „Wir gehen zu deinem Auto, schauen nach der Nummer und du kannst von meinem Handy aus anrufen.“ Ihr fragender Blick zu Carsten wurde mit einem Kopfnicken bestätigt.

      Soll sie doch, überlegte er. Vielleicht konnte da von Frau zu Frau mehr erreicht werden.

      „Handschuhe nicht vergessen!“, rief er Miri noch nach. Die aber hatte schon ein Paar aus ihrer Hosentasche gezogen und winkte ihm damit zu.

      „Denkt mit, die Deern. Aus der kann was werden!“, erklärte Hajo anerkennend.

      Carsten nickte. Dann drehte er sich zu Rikus Stevenson um und bat: „Jetzt sag doch mal, was hier los war.“

      „Tja, das war ein Ding, als es, während meine Leute das verlassene Auto untersuchten, einen Riesenknall gab. Sie haben nachgeschaut, die Frau gefunden und die Rettung, mich und natürlich euch informiert.“

      „Warum warst du eigentlich schon da, als wir kamen?“, hakte Hajo nach.

      „Weil ich fast vor Ort war. Zufällig und außer Dienst. Aber da ich im Grunde nie außer Dienst bin …“

      „Hm, na dann.“ Carsten zeigte auf die Kiste.

      „Und da steckte sie drin?“ Er beugte sich über die enge Behausung.

      „Jow!“

      „Was ist das, wofür wird die genutzt?“, wollte Hajo wissen.

      „Ich weiß nicht, vermutlich wird hier im Winter Streu­sand deponiert.“

      „Warum hat man die junge Frau hier eingesperrt und wie?“

      „Gefesselt und anfangs wohl auch geknebelt, wie sie uns erzählte“, erklärte Rikus nun. „Die Kabelbinder an Hand- und Fußknöcheln haben wunde Stellen hinterlassen. Deshalb die Verbände. Ein Stück Klebestreifen haben wir auch in der Kiste gefunden. Das hatte man ihr wohl über den Mund geklebt. Aber warum? Das müsst ihr klären.“

      Hajo und Carsten betrachteten sich die ramponierte Kiste genauer.

      „Diese Bombe, die hier explodiert ist, war vorne am Schloss befestigt?“

      „Ja, und mit einem Zeitzünder verbunden. Es hat den Anschein, als sollte die Kiste nicht explodieren, sondern nur das Schloss sprengen und die Frau somit befreien. Aber es war wohl eher ein Bömbchen.“

      „Aber warum das Ganze? Es macht doch keinen Sinn.“

      „Ich vermute, wenn diese Frau Briggs weiterhin schweigt, erfahren wir das nie. Aber warum schweigt sie? Das ist doch eigenartig. Sie ist die Geschädigte. Was steckt dahinter? Ein blöder Scherz ganz sicher nicht.“ Carsten fuhr sich über die Stirn.

      „Und wer? Wer steckt dahinter?“, setzte Hajo kopfschüttelnd nach. „Aber wie heißt es? Wer nicht will, der hat. Dann eben nicht.“ Er war verärgert. „Dann ist der Fall für uns erledigt und wir können uns anderen Dingen widmen.“

      „Schön wär’s, dürfen wir aber nicht, das weißt du. Überfall, Entführung, Freiheitsberaubung, Körperverletzung, gehört alles zu den schwerwiegenden Delikten, die wir verfolgen müssen.“

      „Klugscheißer!“ Hajo tat resigniert und meinte weiter: „Vielleicht kann unsere Praktikantin ja etwas in Erfahrung bringen.“

      „Jow, soll sie es versuchen, aber mit aufs Kommissariat muss die Briggs trotzdem. Da kann sie meckern, so viel sie will.“

      Halbe Wahrheit?

      Samstag

      Miri versuchte das Vertrauen von Jana zu gewinnen, doch das gelang ihr kaum. Zwar nutzte diese das Handy der jungen Polizistin, um ihre Eltern zu informieren, aber danach war Jana wieder verschlossen wie eine Auster. Auch hatte sie kein Verständnis dafür, warum man von ihr verlangte, mit auf das Kommissariat nach Wittmund zu kommen. Miri musste all ihre Überredungskunst einsetzen, die junge Frau davon zu überzeugen. Und es glückte ihr tatsächlich. Nach heftiger Gegenwehr wurde Jana dann doch friedlich.

      Miri

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